Manhattan Projekt
schoben.
Auf der George-Washington-Bridge stand Warren Muldoon dicht neben dem oberen Brückenbogen. Er hatte ein Stativ mit einem Laser-Vermessungsgerät aufgestellt. Muldoon stellte das Stativ näher an den Rand der Brücke und sah wieder hindurch. Der Beamte, der Muldoons Laptop trug, sah ihn bestürzt an. »Ich würde nicht so nah an das Geländer herangehen, Sir.«
Muldoon sah nicht zu ihm auf. »Es ist die einzige Möglichkeit, die ich habe, um die genaue Beschreibung des eingestürzten Brückenabschnitts zu bekommen.« Er schob das Gerät von seiner Auflage und verband es mit einem Kabel mit dem Laptop. Auf dem Bildschirm erschien plötzlich eine dreidimensionale Abbildung von der Öffnung, ergänzt mit allen notwendigen Angaben.
»Verzeihen Sie, Sir, aber was genau tun Sie da?«
Muldoon stöpselte das Funktelefon in den Laptop und wählte eine Nummer. »Die Bürgermeisterin wünscht einen Zugang in die Stadt, und ich werde ihn ihr liefern.«
Und mit diesen Worten drückte er auf Senden.
Im Rathaus, im Konferenzraum der Bürgermeisterin, saßen Lucille Correntes und ihre Mitarbeiter den Vorstandsmitgliedern der Diamond Merchants Association gegenüber. Bis jetzt hatten die vier Männer Correntes ohne Kommentar oder Fragen zugehört. Jetzt, als sie geendet hatte, tauschten sie besorgte Blicke aus, bevor sich der Vorsitzende der Association vorneigte und zu sprechen begann.
»Euer Ehren, wir sind bereit, in dieser Krise zu helfen, so gut wir können. Aber Sie reden davon, praktisch die gesamten Reserven der Juweliere dieser Stadt zu opfern. Mein Problem dabei ist, daß meine Hände unter diesen Umständen gebunden sind, solange die Stadt mir keine Sicherheiten geben kann.«
»Der Präsident selbst hat die Überführung von fünfzehn Milliarden Dollar von der Federal Reserve Bank zu einer Bank Ihrer Wahl autorisiert.« Die Bürgermeisterin lehnte sich ebenfalls vor. »Wollen Sie Bargeld oder einen Scheck?«
55.
»Es ist schon zwölf Uhr fünfundvierzig«, sagte Sam Kirkland zu McCracken. »Wollen Sie's immer noch tun?«
Ein Hubschrauber stand auf dem Parkplatz des Rathauses, der Motor lief schon warm, bereit, Blaine und Les Carney zu einer Notaufnahme-Klinik in der Nähe des Madison Square Park zu befördern, die Carney identifiziert hatte.
»Sie sind derjenige, der gesagt hat, daß noch mindestens ein Team nötig sei, um das zu erledigen«, erklärte Blaine. »Und das sind wir.« Kirkland war dafür zuständig, die Bombenexperten-Teams den Stellen zuzuordnen, die Carney und seine Leute mit Hilfe der Karte ausgemacht hatten. Nachdem Kirkland das letzte Team verabschiedet hatte, wollte er auf die dritte Etage zu den Büroräumen der Bürgermeisterin, um die neuesten Informationen entgegenzunehmen.
Er blickte auf das Gerät, das auf Carney Rücken gegurtet war und aussah wie die komplizierte Version eines Metalldetektors, wie man sie auf Stränden benutzt, um verlorene Geldmünzen einzusammeln. »Dann ist es wohl besser, wenn Sie jetzt gehen.«
Einer der Bombenräumwagen von New York City fuhr, begleitet von zwei Streifenwagen, vor dem Hauptportal des Empire State Building vor.
Der Laster war noch nicht ganz zum Stehen gekommen, als zwei Mitarbeiter des Teams schon in voller Montur heraussprangen.
Zur gleichen Zeit senkte sich ein Hubschrauber vor dem Wolkenkratzer in der Innenstadt. Eine Gruppe Techniker stieg aus und ging zielstrebig auf den Eingang zu. Sie trugen ausgeklügelte Suchgeräte, die mit den Rückständen von Devil's Brew gespeist worden waren, bei sich. Die LED-Anzeiger würden zum Leben erwachen, sobald sie auch nur einer kleinen Menge dieser Substanz nahekamen.
Liz hielt in der Nähe der 23. Straße, um ihr Pferd an einer großen Pfütze trinken zu lassen. Sie und Johnny Wareagle waren vom Krankenhaus zum West-Side-Highway zurückgeritten und hielten sich Richtung Innenstadt. Sie wollten zum Rathaus, das sich in der Nähe des Holland-Tunnels befand.
Sal Belamo, der hinter ihr saß, hatte mittlerweile eine etwas bequemere Position eingenommen.
»Sie reiten ziemlich gut«, sagte er.
Liz erinnerte sich an ihre erste Reitstunde, die der Vater ihr gegeben hatte. »Ich hatte einen guten Lehrer!«
Doch dann stutzte sie. Ihr war etwas eingefallen, und sie verstand gar nicht, warum sie nicht schon früher daran gedacht hatte.
»Programmänderung«, sagte sie zu Johnny.
»Wie?«
Liz drehte sich zu Sal um. »Die Grundschule meines Sohnes ist nur ein paar Blocks von hier entfernt. Da
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