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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Pfund weniger zu tragen als zuvor.
    Blaine konnte nirgendwo an seinem Körper überschüssiges Fett finden, und das beste war, daß er sogar mit beiden Händen suchen konnte. Die Behinderung im Aktionsradius seiner Schulter war verschwunden, ihre Beweglichkeit wiedergewonnen. Er konnte sich fast so gut drehen und winden wie früher, brauchte sich nicht darum zu kümmern, ob seine Hüfte der Belastung standhielt.
    Blaine duckte sich unter das Geländer der Veranda und glitt ins Wasser; es war sein tägliches Ritual. Er schwamm jeden Morgen unter Buck Torreys Pfahlhaus hindurch und tauchte so lange er konnte unter Wasser, versuchte jeden Tag die Zeit weiter auszudehnen.
    »Wie war ich?« fragte er, als er wieder aufgetaucht war und nach Luft schnappte.
    Torrey blickte von seiner Uhr auf. »Eine Minute fünfundvierzig. Deine beste Zeit bis jetzt, du Hurensohn – dein neuer saustarker Rekord. Denk aber nicht einmal im Traum daran, von hier fortzugehen, bevor du zwei Minuten und zehn erreicht hast.«
    »Wieso zwei Minuten und zehn?«
    »Weil das mein Rekord ist.«
    Sie hatten einen Übungsplan entwickelt, den Torrey fast täglich änderte oder ihm etwas hinzufügte. An diesem Morgen hoffte Blaine, sie würden zu den Bäumen hinausfahren, die jenseits von Torreys Wasserstreifen wuchsen, knorrige Knäuel herabhängender Kletterpflanzen, die wie Schirme wirkten. Es waren Bäume, die mehr in die Breite, denn in die Höhe wuchsen.
    Am Anfang war es für Blaine eine Qual, auf diese Bäume zu klettern. Er wollte seine Schulter nicht überbelasten und hatte sich von den stacheligen Spitzen schlimme Kratzer am Kopf zugezogen. Als seine Schulter wieder kräftiger geworden war, kletterte er jedoch mühelos mit ausgestreckten Armen, eher wie ein Affe oder ein Eichhörnchen als wie ein Mensch.
    Buck Torrey ließ ihn erst einen Baum nach dem anderen hinauf klettern. Als er darin Übung hatte, schnallte er ihm einen Rucksack, zu einem Viertel mit Steinen gefüllt, auf den Rücken. Bei jedem Ausflug in die Sümpfe packte er mehr Steine ein, bis Blaine fünfzig Pfund schleppte, genau das Gewicht eines schweren Armeerucksacks.
    »Ich habe eine Überraschung für dich, mein Junge«, verkündete Torrey an diesem Morgen, während Blaine ein Handtuch um seinen tropfnassen Körper legte. »Deine erste große Prüfung, um festzustellen, wie lange du noch bei mir bleiben wirst.« Er sah auf seine Uhr, dann zur Sonne. »Besser, wir gehen jetzt, sonst verpassen wir den günstigsten Zeitpunkt.«
    Sie gingen zu Fuß los. Die Tatsache, daß Torrey den Rucksack für die Steine nicht mitnahm, war ein Hinweis, daß Klettern nicht auf dem Tagesplan stand, obwohl sie weiter in den Sumpf vorrückten als je zuvor. Als sie sich den seichten Stellen näherten, sah Blaine aus der Entfernung dunkle Schatten, die durch das schwarze Wasser glitten.
    »Kaimane«, sagte Buck Torrey leise zu Blaine.
    »Oh.«
    »Erinnerst du dich an den Hindernislehrgang in Bragg?«
    »Scharfe Munition?«
    »Das war das eine. Du erinnerst dich, warum wir scharfe Munition benutzt haben, trotz des Risikos?«
    Blaine ging dicht hinter Torrey weiter, entlang der dünnen Dreckspur, die dieser hinter sich herzog. »Wenn du weißt, wann und aus welcher Richtung die Kugel kommt, und trotzdem nicht weißt, wie du mit ihr fertig werden sollst, dann wirst du, so sicher wie die Hölle, den Kampf nicht gewinnen.«
    »Wie du mit ihr fertig werden sollst …«, wiederholte Torrey. »Es gefällt mir, wie du das machst, weil es richtig ist. Du achtest auf die erste Kugel und sorgst dafür, daß du woanders stehst, wenn die zweite Kugel folgt. Eine leichte Sache, aber sie hält dich am Leben.«
    »Kinderleicht.«
    Torrey hielt an und sah zu ihm zurück. »Genau meine Meinung, mein Junge. Die Übung war hervorragend geeignet, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Kugeln kamen immer ein bißchen näher. Wenn du in eine Schußlinie kamst, dann bist du gegangen, verletzt. Auf freiem Feld wärst du bestimmt nicht mehr fortgegangen! Ich habe über alles, was wir im letzten Monat geleistet haben, nachgedacht. Ich habe mit dir alles durchexerziert, bis auf eines: nämlich zu prüfen, ob du scharfer Munition wieder standhalten kannst.«
    Blaine atmete schwer, denn diese Frage hatte auch er sich gestellt.
    »Also habe ich mir etwas ausgedacht, um das herauszufinden.« Er sah zum dritten Mal an diesem Tag auf seine Uhr. »Genau der richtige Zeitpunkt.«
    »Für was?«
    Torrey ließ seinen Blick über den

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