Manhattan Projekt
unschuldig. »Hey, ist das Ihr Laster da draußen? Wirklich ein wunderbares Stück.«
Redding versuchte angestrengt herauszubekommen, was Buck hinter seinem Rücken verborgen hielt. »Kennen wir uns?«
»Oh, ich bin nur der Vater der jungen Lady. Im Ruhestand, jetzt. Verbringe meine Zeit inmitten von meinen Enkelkindern. Sie werden noch früh genug erfahren, wie das ist.«
Buck lächelte breit, und Redding erwiderte seinerseits mit einem Lächeln.
»Hey, dieser Laster da draußen – ich habe schon mal daran gedacht, mir auch so einen zu besorgen. Bei all der Fahrerei, ich brauche eine ganze Menge Platz zum Schlafen. Also habe ich ihn mir genau angesehen – ich hoffe, daß Sie nichts dagegen haben.«
In diesem Moment änderte sich etwas in Bucks Ausdruck. Jeder in der Küche hatte es bemerkt, aber nur Liz ahnte, was als nächstes kommen würde.
Er zog eine Hand hinter seinem Rücken hervor und zeigte den anderen eine Drahtschere. »Fand das hier zwischen den anderen Werkzeugen. Da kam mir der Gedanke, daß genau so eine Schere letzte Woche die Telefonleitung meiner Tochter durchgeschnitten hat.«
Buck legte die Drahtschere auf den Tisch und zog als nächstes ein Gewehr mit einem eleganten Schaft aus Holz hervor. »Und das hier ist ein wunderbares Stück Arbeit. Zwölf Kaliber. Faßt acht Personen, statt den gewöhnlichen sechs. Treffgenau vielleicht bis zu dreißig Yards.« Sein Blick verengte sich. »Ist eine komische Geschichte. Es ist genau die Entfernung, aus der jemand aufs Erkerfenster im Wohnzimmer meiner Tochter geschossen hat.«
Buck Torrey atmete tief ein, wurde sichtlich größer. Er machte ein paar Schritte rückwärts bis zur Gittertür und packte ein 30.06er Gewehr, das er draußen an den Türrahmen gelehnt hatte.
»Und dieses Stück Scheiße hat das gleiche Kaliber wie das Gewehr, mit dem eine der Kühe erlegt wurde, die meine Tochter gekauft hatte, als sie heimgekehrt war.«
Bucks Blick bohrte sich in Reddings Augen. »Das ist schon ein Mordskerl, der auf ein wehrloses Tier schießt, das muß ich sagen.«
Mit einer einzigen Bewegung schnappte Buck die 30.06er und legte auf die drei Männer an. Weder Redding noch seine Männer bewegten sich auch nur einen Millimeter.
»Ein Amateur mag dies das Gewehr eines Meisterschützen nennen. Ein Profi würde jedoch ein Gewehr mit etwas weniger Rückstoß benützen, denn so kann er sein Ziel gut mühelos bis zu einer Meile treffen. Denkt mal darüber nach. Ihr fahrt stundenlang in diesem schönen blauen Laster, denkt über eure Geschäfte nach, und urplötzlich schlägt bei euch eine Kugel ein, ohne daß ihr auch nur einen Schuß gehört habt. Kennt ihr jemanden, der das kann?«
Redding sagte kein Wort. Seine Begleiter wechselten ängstliche Blicke.
»Also«, sagte Buck Torrey, »ich schon. Ich kenne viele, sind gute Freunde von mir. Haben damals in Vietnam das M-21 Scharfschützensystem auf den Müll geworfen für ein M-16 mit Infrarotsucher. Ja, Leute, das sind gute Freunde von mir.«
Bucks Gesicht schwoll an und rötete sich ein wenig. Sein Brustkorb blähte sich zu seinem wahren Umfang auf. Er schien zu wachsen, war kurz davor zu explodieren, und jeder der Männer fürchtete plötzlich, er hätte es auf ihn abgesehen.
»Nun, ich könnte das durchschossene Fenster fast vergessen. Fast. Und was das Schießen auf ein dummes Tier angeht, nun ja. Aber als du meinen Enkelsohn erwähntest, wurde es Zeit, hereinzukommen und mich selbst zu überzeugen.« Liz bemerkte, daß Buck mit dem Lauf des 30.06ers auf Reddings Eingeweide zielte. »Du wirst zu den anderen in deine Vereinigung gehen und ihnen sagen, daß diese Farm nicht zu verkaufen ist. Mr. Rentz wird die Alte Straße benutzen müssen, um seine Eigentumswohnungen, Golfplätze und Freizeitparks zu erreichen. Macht vielleicht einen Helden aus dir, wenn du an all die Männer denkst, die er noch anheuern muß, um den Boden zu planieren und asphaltieren.« Das 30.06er Gewehr lag immer noch in seiner Hand, als ob es nichts wöge. Buck Torrey trat beiseite und wies ihnen die Tür. Sie gingen hintereinander an ihm vorbei, machten sich nicht einmal die Mühe, die Waffen und das Werkzeug zurückzufordern.
»Das ist also der Gegner?« fragte er Liz.
»Bis jetzt.«
Buck grinste. »Ich hoffe, dieser Max Rentz ist besser. Ich sollte ihm einen Besuch abstatten, um es herauszufinden.«
12.
Die Yost-Zwillinge saßen Jack Tyrell gegenüber in der Nische.
»Es war nicht einfach, euch Jungs hier
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