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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Fahrzeuge hatte er in den vergangenen Tagen gekauft, um die Horden potentieller Käufer zu chauffieren, die Rundfahrten durch das Besitztum zu machen wünschten.
    Und warum auch nicht?
    Es war ein Kunstwerk, makellos. Von dem Tage an, als er seinen Plan verkündet hatte, eine hochgesicherte und unabhängige Gemeinde wie diese zu errichten, rechnete Rentz damit, mit Nachfragen für Wohnungen überhäuft zu werden. Paradise Village, von einer hohen weißen Steinmauer umschlossen und auf den Resten eines Cityprojektes von Baltimore gebaut, galt nicht nur als Prototyp für die Nachbarschaft der Zukunft, sondern auch als Rettung des urbanen Amerikas. Heutzutage konnten die Menschen der Kriminalität nicht mehr entrinnen, wo immer sie auch hingingen und was sie auch taten. Die Alternative griff auf eine alte Burg-und-Graben Philosophie zurück: alles Schlechte draußen lassen und nur Käufer hereinlassen. Vielleicht, träumte Rentz, würde die Regierung eines Tages auf sein Modell zurückgreifen bei der Verwirklichung größerer Projekte. Das würde ihn zum Milliardär machen.
    Um die Idee einer Burg zu unterstreichen, hatte er an jeder Ecke einen Wachturm errichtet. Eine unauffällige Videoüberwachung warnte ihn, wenn jemand einzudringen versuchte, und wenn es darauf ankam, würde eine private Sicherheitstruppe die eintausend Einwohner der Gemeinde beschützen.
    Ein Gemisch aus Reihenhäusern und achtgeschossigen Geschäftsgebäuden sollte den Bewohnern ein neues Heim bieten. Es gab eine Grundschule, eine Apotheke, ein Lebensmittelgeschäft, ein Unterhaltungszentrum mit einem erstklassigen Kino. Rentz war stolz darauf, daß die Einwohner die Grenzen von Paradise Village nie überschreiten müßten. Die Stadt war eine Festung inmitten von Schmutz und Dekadenz, eine Schutzburg der Hoffnung für all diejenigen, die das Vertrauen in das System verloren hatten.
    Rentz stellte sich vor, Städte wie Paradise Village mit Alleinverkaufsrecht über die ganze Welt zu verteilen, die Slums auf der ganzen Erde nach und nach zu vereinnahmen, um rechtschaffenen Leuten einen sicheren Ort zum Leben zu bieten. So pumpte er einen Großteil des Vermögens seines toten Vaters in die Planung und verpflichtete sich, das ehrgeizige Projekt zum frühestmöglichen Termin fertiggestellt zu haben. Er hatte in Erwartung dieses Termins sogar Dutzende von Rundfahrten mit Würdenträgern, Regierungsbeamten und Investoren organisiert, um den Termin der Fertigstellung vorzuverlegen. Daß mit dem Bau schon früher als geplant begonnen werden konnte, nahm er als gutes Omen und zählte in Gedanken schon die Millionen zusammen, die er für das Projekt erhalten würde.
    Sein Vater hatte die Pläne immer verspottet. Und Rentz bekam nun die Gelegenheit, ihm beweisen zu können, daß er unrecht hatte. Er wußte um die Ironie, die darin lag, daß er gerade durch den Tod seines Vaters die Chance und das Kapital bekam, um seine Pläne zu verwirklichen. Der Unfall seines Vaters hatte ihm Millionen von Dollars eingebracht, mit denen er schalten und walten konnte wie es ihm beliebte.
    Und das hatte er auch getan.
    Aber die Dutzende von Treffen, Rundfahrten und Verkaufsgesprächen, die der Vollendung des Baus gefolgt waren, hatten keinen einzigen Kauf nach sich gezogen. Paradise Village war zu einem riesigen weißen Porzellanelefanten geworden, schön anzuschauen, aber völlig nutzlos. Rentz konnte den Etat aber nicht kürzen, weil er nicht die Hoffnung aufgeben wollte, wenigstens einen Teil seiner Investitionen wieder zurückzubekommen. Und wenn er das Projekt aufgab, dann war Paradise Village nichts weiter als ein Verlustgeschäft von hundert Millionen Dollar.
    Rentz fuhr durch die Straßen und bestaunte, wie perfekt alles geworden war. Nichts war zu knapp bemessen, keine Ecken verkürzt. Alles hatte mit einer Vision begonnen, und er verwarf jeden Gedanken, der diese Vision in Frage stellen konnte.
    »Mr. Rentz«, rief eine Stimme aus der Sprechanlage im Armaturenbrett.
    »Ja, Donovan.«
    »Sie werden in Ihrem Büro gebraucht, Sir.«
    »Worum geht es?«
    »Die Halprin Farm.«
    »Hat die Crew irgend etwas gefunden?«
    »Es wäre besser, Sie würden selbst sehen … Sir!«
    Rentz wendete auf der Stelle.
    Sein Assistent Donovan hatte gerade den Fernseher angeschaltet und eine Videokassette eingelegt, als er im Büro ankam. »Das hier ist gerade gebracht worden. Es gab offensichtlich einen weiteren Zwischenfall im See.«
    Der Bildschirm füllte sich mit einer körnigen,

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