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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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mehr er versuchte, freizukommen. Er konnte kaum noch atmen, da der Sauerstoffschlauch geknickt worden war. Ein harter Schlag hatte seine Maske beschädigt, durch die mittlerweile Wasser drang. So konnte er nicht erkennen, was ihn in der Dunkelheit des Sees angriff. Blaine hatte das Gefühl, in einen riesigen Schlund geraten zu sein. Er versuchte sich zu drehen, aber irgend etwas packte ihn an der Schulter, und er wurde ohnmächtig …
    Liz tauchte ab und kam rasch zu den Überresten der Farm. Sie spürte den stärker werdenden Druck des Wassers in ihrem Kopf. Es war schon lange her, seit sie das letzte Mal getaucht war, und dreißig Fuß Tiefe fühlten sich auf einmal an wie hundert.
    Sie kam zu einer Stelle, die aussah, wie ein leeres schwarzes Loch auf dem Grund des Sees. Sie schwamm näher heran und spürte, wie sich das Wasser bedrohlich zu bewegen begann. Urplötzlich schnellte aus dem Loch eine Gestalt auf sie zu. Liz schrak zurück und schrie in ihre Maske hinein.
    Das Ding drehte sich und kam unvermittelt zum Stehen. Auch Liz wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie erkannte, daß sich hinter der ersten Gestalt eine zweite verbarg. Sie hatte sich vor einer Woche die beiden nicht genau angesehen, trotzdem wußte sie, daß dies die Taucher von Rentz sein mußten, gefangen in etwas, das aussah wie ein dickes Knäuel Stacheldraht. Rentz' Unterwasserboot hatte sich ebenfalls in diesem riesigen Spinngewebe verfangen.
    Liz stieß sich nach hinten ab und schwamm durch den aufgewühlten Schmutz, um McCracken zu suchen.
    Da griff eine Hand nach ihrem Fußgelenk. Liz, von Panik ergriffen, trat sie zuerst weg und sah dann erst hinunter. Blaine befand sich direkt unter ihr, Luftblasen stiegen von seinem Sauerstoffgerät auf und belebten die Dunkelheit. Auch er war von dem Stacheldraht umschlungen, der Rentz' Taucher das Leben gekostet hatte. Liz ließ sich zu ihm runter und schob ihren Luftschlauch in seinen Mund. Dankbar sog er die Luft ein. Als er regelmäßiger atmete, begann sie vorsichtig, ihn aus dem Stahlgewirr herauszuschälen. Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Überreste anderer Körper, manche nur Skelette, gefangen im Draht und gebleicht vom Schlamm. Es war, als würde der Käfig aus Stacheldraht wie ein Monster auf Taucher lauern. Und waren diese erst einmal in dieser Falle gefangen, konnten sie sich nicht mehr alleine befreien. Mehrere Leben blieben auf dem Grund des Sees, und eine Legende war geboren. Liz stellte sich den grausamen Tod der Taucher vor, als sie Blaine befreite.
    Als McCracken endlich frei war, stießen sie sich beide nach oben und blickten ein letztes Mal auf die Falle aus Draht, die fast die gesamte Mitte des Sees einnahm, und dort auf das nächste unglückliche Opfer lauerte.
    Auf dem Weg nach oben nahmen sie abwechselnd Luft aus Liz' Sauerstoffflasche und tauchten etwa zehn Yards von Sal Belamos Außenborder entfernt wieder auf.
    »Jetzt sind wir quitt«, sagte Liz, als sie gemeinsam im Boot saßen.
    Blaine berichtigte: »Nicht ganz. Sie haben mir noch keine Mund-zu-Mund-Beatmung gegeben.«
    Mit Grauen erinnerte sie sich an die zerrissenen Schläuche und zerkratzten Anzüge der Taucher und sagte: »Ich habe Rentz' Taucher da unten gesehen. Es war der Stacheldraht, der sie tötete, kein Monster.«
    »Jetzt sind Sie wohl erleichtert.«
    »Das bin ich.«
    »Das sollten Sie aber nicht«, warnte Blaine. »Dieser Stacheldraht ist der Überrest irgendeiner Falle.«
    »Einer Falle?«
    »Ein ganz einfaches Verfahren: ein paar Sprungfedern und ein paar Rollen genügen, und es ist nicht schwer, die ganze Vorrichtung unter all dem Schlamm da unten zu verstecken.«
    »Sprungfedern mit Stolperdraht?«
    »Sie kennen sich wohl damit aus!«
    »Nicht ganz. Mir war, als ob ich es gespürt hätte.«
    Blaine nickte. »Sie sind auf dem richtigen Weg.«
    »Die Frage ist nur, warum. Was gibt es da unten, das nicht gefunden werden soll?«
    Blaine tastete nach seinem Taucherbeutel. »Ich werde es Ihnen zeigen, wenn wir wieder im Haus sind.«
    Kaum hatten sie das Ufer erreicht, als Liz zufällig hochblickte und auf einer Anhöhe im abendlichen Dunst eine Gestalt entdeckte. Es war ein breitschultriger Mann mit sehr ausgeprägten Merkmalen, einem hageren Gesicht und einem mächtigen Schnurrbart. Liz blickte nach unten, um nicht zu stolpern. Als sie wieder hoch sah, war die Gestalt verschwunden.
    »Was ist los?« fragte Blaine, der bemerkt hatte, daß sie stutzte.
    »Ich dachte, ich hätte einen Mann gesehen,

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