Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
ihre Meinung gefragt werden möchten, ohne selbst entscheiden zu wollen.“
Franz konzentriert sich in seiner Erwiderung auf die schwache Kausalkette, die Max aufgebaut hat. Außerdem verfolgt er noch eine andere Strategie: Er macht darauf aufmerksam, dass die Kausalbeziehungen, die Max beschreibt, nur sehr ungenau sind. Auch das ist ein möglicher Angriffspunkt bei der Rutschbahntaktik. Die benutzten Ausdrücke selbst sind viel zu vage, um eine klare Kausalbeziehung herzustellen. Dadurch entsteht ein breiter Interpretationsspielraum. Die von Max behauptete Kausalbeziehung versteckt sich hinter dieser Ungenauigkeit. Wenn wir versuchen, den Kausalzusammenhang zu präzisieren, stellt sich heraus, dass keine vernünftige Begründung existiert.
Durch folgende Fragen können Sie eine Rutschbahntaktik testen:
Wurde der ursprüngliche Vorschlag richtig wieder gegeben, oder kam es dabei bereits zu einer Verzerrung?
Wie stark sind die Kausalglieder in der Kette der Folgen, die aufgeführt werden?
Eine Kette ist immer so stark wie sein schwächstes Glied: Was also ist das schwächste Glied?
Folgt das Endergebnis wirklich?
Ist das Endergebnis wirklich so negativ wie behauptet?
Zum Schluss haben wir noch ein hübsches Lawinenargument in ganzer Länge und ganzer Wucht für Sie. Es stammt von Roland Baader aus seinem Buch „Geld, Gold und Gottspieler“:
„…Der Sozialstaat ist nicht nur ein Sprengsatz für das Wirtschafts- und Gesellschaftsgefüge; er bildet eine ganze Feuerwerkskette von Sprengsätzen. In groben Zügen und im Zeitraffer gezeichnet, laufen die Detonationen wie folgt ab:
Die Sozialsysteme lösen die Disziplin des familiären Zusammenhalts auf; das „Versicherungssystem“und Sicherheitsnetz namens Familie ist nicht mehr überlebensnotwendig, wenn kollektive (staatliche) Hängematten bereitstehen. Mit der zerfallenden Institution Familie explodieren die Kosten der sozialen Sicherungen. Zugleich sinkt die Geburtenrate, was die künftigen Kosten für eine überalternde Bevölkerung noch weiter nach oben treibt. Die auf dem aberwitzigen Umlagesystem errichteten Sicherungssysteme, zu finanzieren von immer weniger jüngeren Menschen für immer mehr Alte, Kranke und Hilfsbedürftige, steuern in den Bankrott. Die politisch forcierte „Lösung“ des Problems vermittels unbeschränkter Einwanderung, geht nach hinten los, denn die meiste Zuwanderung erfolgt nicht in die Arbeitsmärkte, sondern in die Sozialsysteme. Außerdem verstärkt die mangelhafte Integration der Einwanderer die Auflösung der gewachsenen Gesellschaftsstrukturen; das Kollektiv wird nicht nur finanziell, sondern auch hinsichtlich seiner Kohäsionskräfte überlastet. Zugleich führen die endlos steigenden Steuern und Beiträge (zur Finanzierung des wuchernden Sozialstaats) zur Erosion der Eigenvorsorge- und Selbsthilfemöglichkeiten der Bevölkerung; deren Abhängigkeit vom Kollektiv wächst noch mehr. Die maroden öffentlichen Kassen lassen die Politik vermehrt zum Mittel der Verschuldung und zur Verschleierungsdroge Inflation greifen. Die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit sinkt, die Vermögen werden entwertet und der Kapitalstock schrumpft. Die Armutsfalle des Sozialstaats ist zur Einwärts-Abwärts-Spirale geworden, die sich immer schneller dreht. Der Staatsbankrott ist nur noch eine Frage der Zeit.”
20. Übung: Auf die Rutschbahntaktik reagieren (siehe Lösungsteil)
Wie könnte man auf Lothars Plädoyer gegen die Einführung eines LKW-Mautsystems reagieren? Was ist das schwächste Glied in der von ihm konstruierten Kausalkette?
21. Übung: Auf die Rutschbahntaktik reagieren (siehe Lösungsteil)
Rutschbahntaktiken können auch in Kurzform auftreten. Zum Beispiel: „Was sind die Folgen der Erfassung biometrischer Daten in unseren Personalausweisen? Wir machen den ersten Schritt auf dem Weg in den Polizeistaat.“
Welche kritischen Fragen könnte man als Erwiderung auf eine solche Kurzfassung eines Lawinenarguments stellen?
Die Präzedenzfall-Lawine
Neben der kausalen Version eines Lawinenarguments gibt es eine weitere Version, die sogenannte Präzedenzfall-Lawine. Sehen wir uns an einem Beispiel an, wie sie funktioniert.
Beispiel
Im Top-Management von Brown Vehicles diskutiert man, ob man Carl, der ein für die Firma sehr wichtiges Projekt erfolgreich abgeschlossen hat, eine Sonderprämie zahlen solle. Martin ist dagegen; er argumentiert auf folgende Weise:
„Bisher haben wir nie so etwas gemacht. Wenn wir jetzt damit
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