Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
nicht mit mir schlafen zu müssen?”
Hope schnappte angesichts seiner völlig ungerechtfertigten Anschuldigungen empört nach Luft. Was erlaubte er sich? Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu sprechen? Wie konnte er es wagen, ihr solche Vorhaltungen zu machen? Und wie konnte er es wagen, ihr so etwas Absurdes auch nur zu unterstellen?
Sie hatte ihn behandelt wie einen Partner – einen weißen Partner wohlgemerkt, weil sie überhaupt nicht gewusst hatte, dass er Indianerblut in seinen Adern hatte. Aber selbst wenn sie es gewusst hätte, dann hätte es für sie keinen Unterschied gemacht. Nun, zumindest nahm sie das an, dass es keinen Unterschied für sie gemacht hätte, aber es war müßig darüber nachzugrübeln, gerade weil sie es ja nicht gewusst hatte.
Hope wollte eben zu einer wütenden Erwiderung ansetzen, als Gabriel sein Pferd herum riss und davon stob. Staub und Steine spritzen unter den wirbelnden Hufen des Tieres auf, und Hope überlegte einen Moment lang, ob sie ihm folgen oder lieber kehrtmachen sollte. Unruhig trippelte ihr Pony auf der Stelle, und Hope lenkte es mehrmals im Kreis, unentschlossen, ehe sie ihm die Fersen in die Seiten schlug und Gabriels in der Ferne kleiner werdenden Gestalt hinterher preschte.
KAPITEL SECHZEHN
Wind peitschte in sein Gesicht, und immer wieder musste Gabriel sich weit über den Pferdehals hinabbeugen, um nicht von tief hängenden Zweigen aus dem Sattel gefegt zu werden. Es fühlte sich gut an, seinem Braunen freien Lauf zu lassen, nichts als das Trommeln der Hufe zu hören und nur das Spiel der kräftigen Muskeln zwischen seinen Schenkeln zu spüren. Er könnte ewig so weiter reiten, losgelöst von der Welt und im Einklang mit seinem Pferd.
Aber irgendwann war es so weit, dass er daran denken musste, das mächtige Tier zu zügeln. Er wusste, dass der Wallach so lange laufen würde, bis er tot unter ihm zusammenbrach, wenn er das verlangen sollte, aber das würde er dem treuen Tier, das ihn schon so viele Jahre begleitet hatte, nicht antun. Schaum flockte vom Maul des Braunen, und sein Hals und seine Flanken waren ebenfalls Schaum bedeckt. Er spürte, wie das Tier langsamer wurde, vom gestreckten Galopp über Trab, bis es nur noch im Schritt ging, sodass das erhitzte Pferd abkühlen konnte.
Verdammt!
Er wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn da geritten hatte, aber auf jeden Fall hatte es gut getan. Schuld bewusst erinnerte er sich an Hopes fassungslosen Gesichtsausdruck, als er ihr seine hasserfüllten und völlig aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen entgegengeschleudert hatte, ihre schmerzerfüllten Augen, die sich jedoch schon kurz darauf mit völlig zurecht empfundener Wut gefüllt hatten.
Großer Gott, ihre Augen. Er durfte gar nicht daran denken. Einfach alles an ihr faszinierte ihn, auch wenn er beim besten Willen nicht sagen konnte, warum. Sie war ‘Geht mit den Wolken’ so ähnlich wie die Sonne dem Mond, und dennoch – vielleicht waren es gerade diese Unterschiede, die sie für ihn so unwiderstehlich machten.
Wenn er auch nur einen Funken Verstand in seinem Kopf hatte, dann würde er seinen Weg fortsetzen, einfach weiter reiten und nie wieder zurückblicken. Hope verkörperte alles, wovor er seit dem Tod seiner Familie auf der Flucht war. Keine andere Frau, die in der Zwischenzeit sein Bett gewärmt und die Bedürfnisse seines Körpers gestillt hatte, hatte ihn derart berührt. Sie waren ein willkommener Zeitvertreib gewesen, warm, anschmiegsam und willig, aber keine von ihnen war ihm über das Körperliche hinaus nahe gekommen. Keine war ihm unter die Haut gegangen.
Er hatte immer darauf geachtet, dass keine der Frauen, mit denen er ins Bett ging, an einer längerfristigen oder gar dauerhaften Beziehung interessiert war, sondern, ebenso wie er, nur kurzweiliges Vergnügen suchten. Es gab genügend davon, und beide Seiten waren stets voll auf ihre Kosten gekommen. Und zur Not hatte er für sein Vergnügen eben bezahlt.
Warum nur konnte er es mit Hope nicht genauso halten? Ihre Vereinbarung sah es sogar vor, dass sie sich körperlich nicht näher kamen, was in seinen Augen die Sache eigentlich noch hätte vereinfachen sollen. Und dennoch war es für ihn schwerer, als er es je für möglich gehalten hatte.
Sein Gefühl schrie ihm zu, er sollte fliehen, aber sein Verstand erinnerte ihn an das Versprechen, das er Hope gegeben hatte.
Er musste umkehren.
Er hatte ihr sein Wort gegeben, zumindest bis zum Winter ihr Partner zu bleiben. Schon mehr
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