Mannerfreie Zone
Monica ist so weit weg, dass sie nicht wirklich viel tun kann, es sei denn, sie würde ihr Studium abbrechen, aber sie musste versprechen, das nicht zu tun.“
„Okay, aber warum hat
sie
es mir dann nicht gesagt?“
„Das solltest du sie selbst fragen, Eve. Ich kann da nicht wirklich mitreden, meine Mutter starb, als ich noch sehr jung war, und mein Vater und ich kommen nicht sonderlich gut miteinander aus. Das Traurige daran ist, dass selbst wenn es ihr wieder besser geht, nichts mehr so sein wird wie zuvor.“
„Das macht Mut.“
„Eve, bitte sei nicht so zynisch. Ich bin einfach nur ehrlich zu dir.“
„Siehst du, und ich versuche, nicht ehrlich zu sein. Ich habe jetzt etwa vier Tage durchgeheult und bekomme langsam alles wieder in den Griff. Wenn ich wieder anfange zu heulen, kann ich vielleicht nicht mehr aufhören. Ich dachte, dass ich ganz gut damit klarkomme.“ Das tue ich nicht, denn ich fange doch wieder an zu weinen. Chuck singt mir ein kleines lustiges Liedchen vor, und darüber muss ich lachen, weil es so kitschig ist und süß. Es überrascht mich, dass ich lachen kann, aber ich kann es.
„Danke, dass du mich angerufen hast, Eve. Es ist so schön, dich kennen zu lernen. Deine Schwester hat mir so viele tolle Geschichten von dir erzählt. Sie liebt dich sehr, und ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, dich selbst kennen zu lernen.“
„Ich glaube, sie liebt dich auch sehr. Danke, dass du mit mir gesprochen hast.“
Vielleicht habe ich ja erwartet, dass das Gebäude abgebrannt ist oder so, aber es ist noch da, als ich wieder zur Arbeit gehe. Alles ist noch beim Alten, außer dass mein Schreibtisch viel aufgeräumter aussieht und die Aushilfe mir eine lange Notiz hinterlassen hat, auf der steht, was sie alles in meiner Abwesenheit erledigt hat, damit ich mit meiner Arbeit „auf dem Laufenden“ bin.
Gary kommt sofort zu mir, um mir die letzten Neuigkeiten zu überbringen und mir zu erzählen, dass wir schon wieder belogen worden sind. Ich räuspere mich, um ihn darauf hinzuweisen, dass Mabel hinter ihm steht. Er sieht sie hasserfüllt an.
„Jim ist auch gegangen.“ Er nickt Mabel zu. „Und ich bezweifle, dass er der Letzte war.“
Dann geht er zurück in sein Büro. Mabel lächelt auf mich hinunter.
„Hallo Mabel.“
„Wie geht es Ihnen, Eve? Ich habe gehört, dass Sie krank waren, geht es Ihnen jetzt besser?“
„Ja, ich hatte eine Darmgrippe. Glauben Sie mir, das war nicht gerade lustig.“
„Ganz bestimmt nicht. Ich wollte Sie nur ermuntern, einmal die internen Jobangebote durchzusehen. Es sind ein paar Stellen dabei, die ganz gut zu Ihnen passen würden. Wir sind gesetzlich verpflichtet, die Stellen auch extern auszuschreiben, aber Sie sollten sich trotzdem darum kümmern.“ Nicht zu glauben, dass Mabel für mich die Stellenangebote durchsieht. Ich dachte, sie würde mich dafür verachten, dass ich doch kein leuchtendes Beispiel bin, weil ich mitten in der größten Umbruchphase krankgefeiert habe.
„Redakteursstellen?“ Ihr Lächeln verschwindet nicht. Sie ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen.
„Nun, es handelt sich eher um Verwaltungsaufgaben, aber ich bin sicher, dass Sie sich dort viel mehr entfalten könnten.“ Bestimmt wurde Lorraines Position neu definiert.
„Oh.“ Ich schätze, ich sollte mich bedanken. Zum Glück klingelt mein Telefon.
„Wir sprechen uns später, Eve.“
„Wie läuft dein erster Tag?“ fragt Tabitha.
„Du weißt schon, wie immer. Und bei dir?“
„Ich habe gerade ein Vorstellungsgespräch mit meiner Nachfolgerin geführt. Du kannst dir nicht vorstellen, was für unglaubliche Kandidaten bisher aufgetaucht sind. Das ist unfassbar.“ Ich fürchte, dass Tabitha ihrer armen Nachfolgerin die pure Hölle auf Erden bereiten wird. „Aber ich habe eine tolle Nacht mit Raj hinter mir. Und es stimmt übrigens, was über indische Männer behauptet wird.“
„Echt?“ Ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht, am besten frage ich gar nicht erst nach.
„Eve, ich muss los, ich habe um halb elf ein Gespräch. Ich habe zwei Rechtschreibfehler in seiner Bewerbung gefunden. Und so jemand soll in meine Fußstapfen treten? Das glaube ich kaum. Bye.“
Es ist an der Zeit, einmal bei Herb vorbeizuschauen. Er hat ziemlich streng riechende Räucherstäbchen brennen, sitzt im Lotussitz auf seinem Stuhl und starrt aus dem Fenster. Ich klopfe gegen den Türrahmen. Er dreht sich langsam zu mir um und lächelt.
„Oh, hallo Eve.“ Ich
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