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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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sich kleine Gruppen, und alle begannen sich behaglich zu fühlen. Auch Fanny atmete auf. Von der Fron der leeren Höflichkeiten erlöst, wäre sie wieder ungetrübt glücklich gewesen, hätte sie nur ihre Augen daran hindern können, ständig zwischen Edmund und Mary Crawford hin und her zu schweifen. Sie sah entzückend aus – und was konnte nicht noch daraus werden! Fannys Grübeleien wurden durch Henry Crawford unterbrochen, der plötzlich vor ihr stand und sie ohne weitere Einleitung um die ersten zwei Tänze bat. Ihre Freude darüber war sehr gemischt. Einerseits war es ja ein unschätzbares Glück, ihres ersten Tänzers sicher zu sein, denn der entscheidende Moment rückte jetzt bedrohlich nahe, und Fanny war sich ihres Anspruchs so wenig bewußt, daß sie meinte, wenn Mr. Crawford sie nicht aufgefordert hätte, wäre sie sitzengeblieben und hätte nur nach einer Reihe von Umfragen und Eingriffen und großem Getue einen Partner bekommen, was ihr schrecklich gewesen wäre. Anderseits jedoch lag in der Art, mit der er sie um die Ehre gebeten hatte, etwas Anzügliches, Pointiertes, das ihr nicht gefiel, und sie sah, wie er ihr Halsband mit einem lächelnden Blick streifte – ja, er hatte bestimmt dabei gelächelt! – der sie erröten ließ und sie ganz unglücklich machte. Und obwohl kein zweiter Blick folgte, der sie beunruhigt hätte, obwohl er kein anderes Ziel zu verfolgen schien, als sich ihr auf unaufdringliche Art angenehm zu machen, vermochte sie ihre Verlegenheit nicht zu überwinden, die um so größer war, als sie meinte, er müsse sie bemerken. Erst als er sich von ihr abwandte, um jemand anderen zu begrüßen, fand sie ihre Fassung wieder und war allmählich imstande, sich aufrichtig darüber zu freuen, daß sie einen Partner, einen freiwilligen Partner gefunden hatte, ehe noch der erste Tanz begann.
Als nun alle in den Ballsaal strömten, geriet Fanny zum erstenmal an diesem Abend in die Nähe Miss Crawfords, die alsbald ihre Blicke und ihr Lächeln viel unverhohlener als ihr Bruder auf Fannys Hals richtete und auch schon davon zu sprechen begann. Fanny, die es rasch hinter sich haben wollte, beeilte sich, eine Erklärung für ihren zweiten Halsschmuck, Edmunds Kette, zu geben. Miss Crawford lauschte, und alle Komplimente und neckischen Anspielungen, die sie sich bereits zurechtgelegt hatte, waren vergessen. Sie dachte jetzt nur an eines. Ihre Augen, die schon vorher geleuchtet hatten, bewiesen, daß sie noch heller aufleuchten konnten, während sie mit der lebhaftesten Freude ausrief: «Das hat er getan? Das hat Edmund getan? Oh, das sieht ihm ähnlich! Kein anderer Mann hätte daran gedacht. Ich kann gar nicht sagen, wie großartig ich das von ihm finde!» Und sie sah sich unwillkürlich suchend um, als wollte sie es ihm doch sagen. Er war nicht in der Nähe, er eskortierte gerade eine Gruppe älterer Damen aus dem Zimmer. Mrs. Grant trat an die beiden Mädchen heran und hakte sich bei beiden ein. So folgten sie den anderen in den Saal.
Fannys Stimmung sank; aber nicht einmal über Miss Crawfords Gefühle konnte sie jetzt ruhig nachdenken. Sie waren im Ballsaal, die Geigen erklangen, und ihre Aufregung war so groß, daß sie bei keinem Gedanken verweilen konnte. Sie mußte um sich schauen und aufpassen, was sie zu tun hatte.
Nach ein paar Minuten kam Sir Thomas auf sie zu und fragte, ob sie engagiert wäre. Ihre Antwort: «Ja, Onkel, Mr. Crawford hat mich aufgefordert», war genau, was er zu hören hoffte. Mr. Crawford war nicht weit. Sir Thomas brachte ihn zu ihr, und aus seinen nächsten Worten entnahm Fanny zu ihrem Schrecken, daß sie selbst den Tanz anführen und den Ball eröffnen sollte – niemals wäre sie auf diese Idee gekommen! Wenn sie an Einzelheiten des Abends gedacht hatte, war es ihr als Selbstverständlichkeit erschienen, daß Edmund und Miss Crawford das erste Paar bilden würden, und dieser Eindruck war so nachhaltig, daß sie, obwohl doch ihr Onkel in Person das Gegenteil behauptete, einen erschrockenen Ausruf, sie sei dafür ganz ungeeignet, eine Bitte, ihr das zu erlassen, nicht zu unterdrücken vermochte. Daß sie es überhaupt wagte, ihre eigene Meinung gegen ein Gebot von Sir Thomas zu verfechten, zeigte, wie groß ihre Not war. Seine Anordnung erfüllte sie mit solchem Entsetzen, daß sie tatsächlich den Mut fand, ihm ins Gesicht hinein zu sagen, sie hoffe, es ließe sich anders einrichten! Vergebens! Sir Thomas lächelte nur und sprach ihr Mut zu. Dann aber machte er

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