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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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gegangen, Edmund, wie Fanny nur zu deutlich ahnte, ins Pfarrhaus. Fanny hatte allein die schlechte Laune ihrer Tante Norris zu ertragen, die böse war, weil die Haushälterin sich bezüglich des Soupers nichts dreinreden ließ; und im Gegensatz zur Haushälterin, konnte sie der Tante nicht aus dem Weg gehen. Sie kam schließlich dahin, alles was mit einem Ball zusammenhing, für ein Übel zu halten, und als sie endlich mit einer letzten nörgelnden Ermahnung auf ihr Zimmer geschickt wurde, um sich umzukleiden, war sie so niedergeschlagen und fühlte sich so unfähig, je wieder glücklich zu sein, als hätte man sie ausdrücklich von diesem Zustand ausgeschlossen.
Während sie langsam die Treppe hinaufging, dachte sie an den gestrigen Tag. Etwa um die gleiche Stunde war sie vom Pfarrhaus zurückgekommen und hatte Edmund im Ostzimmer gefunden. «Wenn er heute wieder da wäre …», dachte sie, einem sehnsüchtigen Wunsch nachgebend.
«Fanny!» rief in diesem Augenblick eine Stimme. Sie fuhr erschrocken auf und sah auf der anderen Seite der Halle Edmund am Treppenaufgang stehen. Jetzt kam er auf sie zu. «Du siehst müde und erschöpft aus, Fanny. Sicher bist du zu weit gegangen.»
«Nein – ich war gar nicht aus.»
«Dann hast du dich zu Hause übermüdet, was noch schlimmer ist. Du hättest lieber spazieren gehen sollen.»
Fanny, die nicht gerne klagte, fand es am einfachsten, nichts zu antworten. Obwohl Edmund sie liebevoll wie immer betrachtete, schien es ihr, daß er schon nicht mehr an ihr Aussehen dachte. Er war sichtlich bedrückt. Etwas, was nichts mit ihr zu tun hatte, mußte ihn verstimmt haben. Sie stiegen gemeinsam die Treppe zu dem Flur hinauf, an dem ihre Zimmer lagen.
«Ich komme gerade von den Grants», sagte Edmund jetzt. «Du errätst wohl, was mich hingeführt hat, Fanny.» Und es klang so befangen, daß Fanny nur an eine Möglichkeit dachte und vor lauter Elend kein Wort zu sagen vermochte.
«Ich wollte Miss Crawford für die beiden ersten Tänze engagieren», lautete Edmunds nähere Erklärung, die Fanny wieder Leben einhauchte und ihr, da Edmund eine Äußerung offenkundig erwartete, die Kraft gab, etwas wie eine Frage nach dem Ergebnis zu stammeln.
«Ja», antwortete er, «sie hat mir die Tänze versprochen. Aber (mit einem Lächeln, das ihm nicht leichtfiel) sie sagt, es wäre das letzte Mal, daß sie jemals mit mir tanzt. Sie meint es scherzhaft – ich glaube – ich hoffe – ich bin sicher, daß sie es scherzhaft meint – aber ich hätte es lieber nicht gehört. Sie sagt, sie hätte nie mit einem Pfarrer getanzt und würde es auch in Zukunft nicht tun. Um meinetwillen könnte ich wünschen, es hätte nicht gerade jetzt einen Ball gegeben – ich meine, nicht gerade diese Woche, nicht gerade heute – morgen reise ich ab …»
Fanny kämpfte um Worte und sagte: «Es tut mir so leid, daß – daß etwas vorgefallen ist, was dich kränkt. Heute sollte ein froher Tag sein. Das war Onkels Absicht.»
«Oh, ja, ja – es wird auch ein froher Tag sein. Es wird alles gut werden. Ich bin nur einen Augenblick lang verstimmt. Ich meine auch gar nicht, daß der Ball ungelegen kommt – das hat ja gar keine Bedeutung … Aber, Fanny …» Er blieb stehen, ergriff ihre Hand und fuhr sehr leise fort: «Du verstehst, was das alles heißt. Du siehst, wie die Dinge liegen, und könntest mir meine Kränkung vielleicht besser erklären als ich selber. Laß mich ein bißchen mit dir sprechen – du verstehst so gut, so gütig, zuzuhören … Ihre Art heute morgen hat mir wehgetan, und ich komme nicht darüber hinweg. Ich weiß, daß ihr Charakter so gut und makellos ist wie der deine, aber der Einfluß ihrer früheren Umgebung läßt sie manchmal anders wirken, als sie ist – ich meine, was sie sagt, was sie als ihre Überzeugung verkündet, scheint manchmal schlecht … Sie denkt nicht unedel, das weiß ich, aber sie spricht, als ob sie so dächte – im Scherz – und obwohl ich weiß, daß es nur Scherz ist, tut es mir in der Seele weh.»
«Der Einfluß der Erziehung», sagte Fanny leise.
Edmund stimmte ein: «Ja, dieser Onkel, diese Tante! Sie haben das edelste Gemüt verdorben! Denn manchmal, Fanny – das gestehe ich nur dir – manchmal dünkt es mich mehr als nur das äußere Wesen … Manchmal scheint es mir, als wäre das Herz selbst vergiftet …»
Fanny hielt das für einen Appell an ihr Urteil und sagte rasch: «Wenn du mich nur als Zuhörerin brauchst, Edmund, will ich dir nach Kräften nützlich

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