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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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beneidenswerte Geschöpf gefaßt, das jetzt die Herrin seines Schicksals war. Der Brief lautete: Mansfield Park … Meine liebe Fanny,
Verzeih, daß ich Dir nicht früher geschrieben habe. Crawford
    sagte mir, daß Du von mir zu hören wünschtest, aber ich war nicht imstande, von London aus zu schreiben, und habe mir eingeredet, Du würdest mein Stillschweigen verstehen. – Hätte ich Dir ein paar beglückte Zeilen senden können, hätte ich es nicht versäumt, doch das lag nicht in meiner Macht. – Ich bin in einem Zustand größerer Unsicherheit nach Mansfield zurückgekehrt als bei meiner Abreise. Meine Hoffnungen sind viel geringer. – Wahrscheinlich weißt Du das alles schon. So zärtlich, wie Miss Crawford Dich liebt, ist es ganz natürlich, daß sie Dir genug von ihren eigenen Gefühlen berichtet, um Dich die meinen annähernd erraten zu lassen. Das soll mich aber nicht davon abhalten, meine eigene Beichte abzulegen. Ihre und meine vertraulichen Geständnisse brauchen nicht in Widerstreit zu geraten. Ich stelle keine Fragen. Es liegt etwas Tröstliches in dem Gedanken, daß wir beide die selbe Freundin haben und daß wir, bei allen unglückseligen Meinungsverschiedenheiten, die zwischen uns bestehen mögen, in unserer Liebe zu Dir vereint sind. Es wird für mich eine Erleichterung sein, Dir zu berichten, wie die Dinge jetzt liegen und was meine gegenwärtigen Pläne sind, wenn man überhaupt sagen kann, daß ich Pläne habe. – Ich bin seit Samstag wieder hier. In London war ich drei Wochen und habe sie (für Londoner Begriffe) sehr oft gesehen. Die Frasers haben mir soviel Höflichkeit erwiesen, als man vernünftigerweise erwarten konnte. Es war wohl nicht vernünftig von mir, mich der Hoffnung auf einen so vertraulichen Verkehr wie in Mansfield hinzugeben. Es lag jedoch eher an ihrer Art als an der Seltenheit des Zusammenkommens. Wäre sie, wenn ich sie dann wirklich einmal antraf, so wie immer gewesen, würde ich mich nicht beklagen, doch sie erschien von Anfang an ganz verändert. Der erste Empfang, den sie mir bereitete, stand in solchem Gegensatz zu allem, was ich erhofft, daß ich beinahe entschlossen war, augenblicklich wieder aus London abzureisen.
– Ich muß nicht auf Einzelheiten eingehen. Du kennst die schwache Seite ihres Charakters und wirst Dir die Gefühle und Äußerungen, die mich marterten, leicht vorstellen. Sie war in der übermütigsten Laune und von Menschen umgeben, die den schlechtesten Einfluß auf ihr allzu lebhaftes Gemüt ausüben. Mrs. Fraser gefällt mir gar nicht. Sie ist eine kalte, eitle Frau, die eine reine Vernunftheirat eingegangen ist und nun, da ihre Ehe sie offenkundig unglücklich macht, den Grund ihrer Enttäuschung nicht in ihren eigenen Irrtümern und Fehlern oder einem zu großen Altersunterschied sucht, sondern einzig in der Tatsache, daß sie zu guter Letzt weniger in Geld schwimmt als viele ihrer Bekannten, insbesondere ihre Schwester, Lady Stornaway. Sie unterstützt aufs entschiedenste jede Form von Gewinnsucht und Berechnung, wenn sie nur käuflich und berechnend genug ist. Ich betrachte die enge Freundschaft mit diesen beiden Schwestern als das größte Unglück ihres und meines Lebens. Sie haben sie seit Jahren vom rechten Weg abgebracht. Könnte man sie nur von ihnen losmachen! – und manchmal zweifle ich nicht an dieser Möglichkeit, denn die Zuneigung scheint mit hauptsächlich auf Seite der beiden anderen zu bestehen. Sie hängen sehr an ihr. Sie aber, dessen bin ich sicher, liebt sie nicht so, wie sie Dich liebt. Wahrhaftig, wenn ich an ihre aufrichtige Liebe zu Dir und an ihre verständige, treue Haltung als Schwester denke, erscheint sie mir als ein ganz anderer Mensch, zu allem Edlen fähig, und ich mache mir selbst Vorwürfe, daß ich ihre scherzhafte Art allzu streng auslege. Ich kann sie nicht aufgeben, Fanny. Sie ist die einzige auf der ganzen Welt, die ich mir als meine Frau vorstellen kann. Wenn ich nicht glaubte, daß sie mir doch ein wenig gut ist, würde ich das natürlich nicht sagen, aber ich glaube es wirklich. Ich bin überzeugt, daß sie mich entschieden bevorzugt. Ich bin auf keine bestimmte Person eifersüchtig; es ist ganz allgemein der Einfluß der mondänen Welt, der meine Eifersucht erregt. Was ich fürchte, sind die Allüren der Reichen, die sie sich angewöhnt. Ihre Vorstellungen von ihrem künftigen Leben sind zweifellos den Ansprüchen angemessen, zu denen ihr eigenes Vermögen sie berechtigt, doch sie gehen weit über

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