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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Sympathie.
    «Es hat keinen Sinn, darüber zu klagen, aber die arme alte Dame hätte wahrhaftig zu keinem ungeschickteren Zeitpunkt sterben können. Man kann sich des Gedankens nicht erwehren
– wenn es nur möglich gewesen wäre, die Nachricht drei Tage lang zu verheimlichen! Mehr hätten wir nicht gebraucht, es ging gerade um drei Tage. Sie war ja nur die Großmutter, und alles hat sich zweihundert Meilen entfernt abgespielt. Das hätte doch niemandem wehgetan, und es wurde auch tatsächlich proponiert, das weiß ich; aber Lord Ravenshaw, der wohl der korrekteste Mensch in ganz England ist, wollte nichts davon hören.»
    «Das Trauerspiel nach der Komödie», sagte Mr. Bertram. «Mit den ‹Liebesschwüren› war es aus, und Lord und Lady Ravenshaw müssen jetzt alleine ‹Die Ahnfrau› aufführen. Na, hoffentlich tröstet er sich mit der Erbschaft; vielleicht hat er auch um seinen Erfolg und seine Lungen gezittert und war ganz froh, sich mit Ehren aus der Affäre zu ziehen. Und um Sie zu entschädigen, Yates, müßten wir wohl hier in Mansfield ein kleines Theater aufziehen und Sie zum Direktor ernennen.»
    Es war der Einfall eines Augenblicks, der aber nicht mit dem Augenblick verging. Die Lust zum Theaterspielen war erwacht, und in niemandem regte sie sich stärker als in Tom, der gegenwärtig der Herr des Hauses war und überdies mit seiner Zeit so wenig anzufangen wußte, daß ihm jede Idee, die etwas Abwechslung versprach, von vornherein ausgezeichnet schien, und besonders diese Idee, die seinem lebhaften Temperament und seinem Sinn für Komik aufs beste entsprach. Der Gedanke wurde immer wieder aufgegriffen: «Ach, wenn wir nur die Bühne und die Ausstattung von Ecclesford hier hätten, um es einmal zu probieren!» Beide Schwestern stimmten in dem Wunsch überein, und Henry Crawford, der im Wirbel aller Vergnügungen gerade diese noch nicht gekostet hatte, war von der Idee ganz fasziniert. «Wahrhaftig», sagte er, «in diesem Augenblick fühle ich mich närrisch genug, um jede Rolle zu spielen, die je geschrieben wurde, angefangen von Richard III. und Shylock bis hinunter zum komischen Singspielhelden in seinem roten Rock. Mir ist, als könnte ich jeder und alles sein, als könnte ich pathetisch brüllen und donnern, seufzen und lispeln und Purzelbäume schlagen – jedes Lust-oder Trauerspiel wäre mir gerade recht! Spielen wir doch irgend etwas – wenn es auch nur ein halbes Stück, nur ein Akt, nur eine einzige Szene ist! Was sollte uns daran hindern? Sicherlich nicht der Mangel an schönen Gesichtern …», mit einem sprechenden Blick auf die jungen Damen – «und was die Bühne anbelangt, was bedeutet schon eine Bühne? Wir wollen ja nur uns selber unterhalten. Jeder Raum in diesem Haus würde für unsere Zwecke genügen.»
    «Wir brauchten nur einen Vorhang», sagte Tom Bertram. «Ein paar Ellen grünen Fries für einen Vorhang – das wäre genug.»
    «Vollkommen genug!» rief Mr. Yates. «Und daneben nichts als ein oder zwei Seitenwände mit Türen darin und drei oder vier Kulissen zum Herunterlassen. Mehr ist nicht nötig. Wenn es nur zu unserer eigenen Unterhaltung ist, braucht es wirklich nicht mehr.»
    «Ich denke, wir müssen uns mit weniger zufriedengeben», sagte Maria, «sonst reicht die Zeit nicht, und es gäbe alle möglichen Schwierigkeiten. Wir müssen uns an Mr. Crawfords Idee halten und die Betonung mehr auf das Spiel als auf die Bühne legen. Viele Rollen in unseren berühmtesten Stücken sind von der Szenerie ganz unabhängig.»
    «Nein, nein», rief Edmund, der mit wachsender Besorgnis zuhörte. «Nur keine Halbheiten! Wenn wir schon spielen, soll es in einem richtig ausgestatteten Theater mit Orchester, Parterre und Logen sein, und dann führen wir ein ganzes Stück von A bis Z auf, meinetwegen ein deutsches Stück, wenn es nur recht lang und kompliziert ist, mit einem ordentlichen, kniffigen, pfiffigen Nachspiel, und natürlich brauchen wir auch eine Ballett-Einlage und einen Dudelsackspieler und Zwischenaktmusik. Ich möchte doch sehen, ob wir Ecclesford nicht ausstechen!»
    «Bitte, Edmund, sei nicht unangenehm», sagte Julia.«Niemand schwärmt mehr fürs Theater als du. Du scheust keine Mühe und keine Entfernung, um eine gute Aufführung zu sehen.»
    «Stimmt, aber es muß richtiges Theater, echte, gute, hartgesottene Schauspielkunst sein. Ich würde mich nicht von hier ins Nebenzimmer bemühen, um den hilflosen Anstrengungen von ein paar blutigen Dilettanten zuzusehen

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