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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Entwicklung. Der Tod ist nicht unser Feind er ist unsere Rettung.«
    »Das ist ein ungewöhnlicher Standpunkt.«
    »Es ist der Standpunkt eines Paläontologen. Jeder, der die Geschichte des Lebens auf der Erde studiert, muß den Tod als eine lebendige Kraft respektieren. Ohne den Tod gäbe es keine natürliche Auslese. Ohne Auslese wären niemals Wirbeltiere, Säugetiere und Menschen entstanden. Die Schwachen, die Mißgebildeten, die Zurückgebliebenen - sie müssen Platz für den Fortschritt machen. Aussonderung und Auslese der Spezies: ständige Variationen, einige gut, die meisten schlecht, aber im großen und ganzen überleben die Guten und pflanzen sich fort. Wenn Sie in den Ausleseprozeß eingreifen, vernichten Sie den Menschen.«
    »Und wir haben eingegriffen«, sagte Subble. Er verstand die Argumente, sah aber den springenden Punkt nicht. Cal arbeitete noch darauf hin. »Wir haben jedes menschliche Leben bewahrt, schwach und stark, und die Natur kommt nicht zum Zug.«
    »Oh, die Natur kommt zum Zug. Aber nicht auf eine Weise, die wir als normal betrachten«, berichtigte ihn Cal. »Ich glaube, unser Dschinn ist auf dem Weg. Sehen Sie ihn?«
    Subble blickte in die Flamme. Er war drauf und dran gewesen, Fragen über die Natur von Cals eigener Krankheit zu stellen, hatte seine Chance jedoch verpaßt. Oder war er abermals ausmanövriert worden?
    »Myko aus dem Dritten Königreich? Ich fürchte, nein.«
    »Dort über der Lampe - wie ein kleiner Wirbelwind, wachsend. Grau zuerst, aber heller werdend, während er sich ausdehnt. Hören Sie auf, vernünftig zu sein, und sehen Sie hin!«
    »Wenn Sie darauf bestehen.«
    Subble konzentrierte sich - und sah ihn.
    Die grüne Flamme tanzte, wechselte die Farbe, golden, purpur und hellrot, und aus der Tülle löste sich eine schmale Rauchsäule, grau und wirbelnd. Als er sie beobachtete, wuchs sie an, wurde zu einem Staubteufel, einem Miniaturtornado, einem knospenden Derwisch und explodierte schließlich zu einem riesigen düsteren Mann, der mit einem fließenden Band aus dichtem Rauch bekleidet war.
    »Ich sehe ihn«, sagte er.
    Der Dschinn stemmte knüppelartige Hände in die Hüften und starrte ihn an.
    »Gut«, sagte Cal. »Myko wird uns in das Dritte Königreich führen.«
    Subble sprang auf. Er wurde sich bewußt, daß man ihn abermals reingelegt hatte.
    »Eine psychedelische Droge! Lysergsäurediäthylamid...«
    Der Dschinn lachte, und der Ton warf ein Echo. Sein Hinterkopf ähnelte einem farbigen Giftpilz, und sein Gebiß bestand aus den Stoßzähnen eines Elefanten.
    »LSD?« fragte Cal. »Nein. Das ist ein halluzinatorisches Agens, obwohl beide ursprünglich von Pilzen herstammen. Ihre Eigenschaften differieren in einer Weise, die für Sie nicht wichtig sein dürfte.«
    »Ist das die Grundlage Ihrer neuen Philosophie?« erkundigte sich Subble enttäuscht. Er streckte die Hand aus, um die Lampe zu löschen.
    »Nein. Myko ist bloß ein Mittel zum Zweck, ein Weg, der uns zu dem Kontakt, den wir suchen, führen kann oder auch nicht. Geben Sie ihm eine faire Chance, bevor Sie sich von ihm abwenden.«
    »In meinem Bewußtsein ist nichts, was nicht schon vorher da war«, sagte Subble, ließ die Flamme jedoch brennen. »Man kann keine Geheimnisse entschleiern, wo es keine gibt. Aber die Verzerrungen, die die Droge verursacht, könnte meine Effektivität beeinträchtigen.«
    »Ihr Bewußtsein ist auch jetzt noch intakt. Betrachten Sie sich selbst. Sind Sie in übermütiger Stimmung? Deprimiert? Haben Sie das Gefühl, als würden Sie schweben? Ist der Horizont unendlich geworden? Fühlen Sie sich Gott näher? Sexuell angeregt? Welche Wirkung hat die Droge auf Ihr Körpersystem ausgeübt? Inwieweit sind Sie behindert?«
    Subble,, machte ein paar schnelle körperliche und geistige Übungen. »Sie hat mein Körpersystem nur ganz leicht beeinflußt«, gab er zu. »Nicht genug, um meine Leistungsfähigkeit entscheidend herabzusetzen.«
    »Inwieweit hat sich dann für Sie etwas geändert?«
    Subble blickte auf den vor ihm stehenden Dschinn, der verächtlich zurückstarrte. »Die Droge hat eine Halluzination hervorgerufen, die sich nicht verflüchtigt.«
    Der Dschinn lachte bellend. »Oh, du sterblicher Narr
    - ein leichter Atemzug von mir, und du würdest ins Meer stürzen und erbärmlich ertrinken, ohne dich dagegen wehren zu können!«
    »Fordern Sie Myko nicht heraus«, warnte Cal. »In der physischen Welt mögen Sie überlegen sein, aber dies ist nicht Ihre Welt. Sie folgt

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