Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Wasser gewesen, und Brach besaß nicht viel Intelligenz. Es paßte.
    Er hatte die Kreatur noch immer nicht gesehen. Nur seinen Kopf und seinen Schwanz und einen Teil der Schulter.
    Die Haie, die offenbar erkannt hatten, daß sie keinen Vorteil haben würden, wenn sie das Floß verfolgten, verschwanden. Aber keiner an Bord wollte schwimmen.
    Mühsam brachten sie das Floß in Staktiefe und beförderten das unhandliche Monster dann ans Ufer.
    Farnbäume ragten über das Wasser, gigantische Vettern der Pflanzen, die Veg einst in seinem Holzfällerareal auf der Erde mit der Hand gepflückt hatte. Ein seltsamer Nadelbaum mit eigenartig gerollten Nadeln wuchs vor ihnen in die Höhe. Er sah kein Gras, keine Blumen. Halb schwimmende Wasserpflanzen drängten sich an der Gezeitenlinie zusammen.
    »Landschaft der Kreidezeit«, murmelte Cal. »Erstaunlich.« Aber er klang mehr ehrfürchtig als überrascht. Glücklicherweise waren keine küstenbewohnenden Räuber in Sicht. Bis zu den Waden im Schlamm hoben Veg und Aquilon das beladene Floß an. Aber es war viel zu schwer, um so umgedreht werden zu können. Sie würden es halten müssen, während Cal Stöcke darunterlegte. In diesem morastigen Terrain gab es keine Felsen, die als Stütze dienen konnten. Aber zuerst würden sie es hinter die Flutlinie schleifen müssen, so daß es in der Nacht nicht weggetragen werden konnte.
    »'Quilon, du hältst es gerade, während ich ziehe«,
    sagte Veg.
    Sie versuchten es, aber die Nacre hob sich nur ein paar Zentimeter, weil seine Füße im braunen Morast wegrutschten.
    »Zwecklos«, grunzte er. »Wir werden es auseinandernehmen und richtig herum wieder zusammensetzen müssen. Genausogut können wir hier unser Lager aufschlagen.«
    Die Aussicht machte ihn nicht unglücklich. Das Segeln, wurde er sich klar, war nicht seine Sache. Wandern und Campen waren besser. Es erinnerte ihn an ihre andere gemeinsame Wanderung, auf dem Planeten Nacre. Irgend etwas hatte damals angefangen. Etwas Faszinierendes. Mehr und mehr beschäftigte sich sein Bewußtsein damit.
    Sein Blick traf den ihren, über das Floß hinweg. Auch sie wurde sich dessen bewußt. Durch die Rückkehr zur Erde war das, was sich entwickelt hatte, abgeschnitten worden. Aus irgendeinem Grunde hatte sie es so gewollt. Aber jetzt. jetzt konnte es zu diesem Anfang eine Mitte und ein Ende geben.
    Nein, es machte ihm nichts aus, für ein paar Tage oder Wochen oder noch länger gestrandet zu sein. Gefahren und Anstrengungen machten ihm auch nichts aus. Mit Aquilon hier in diesem uralten Waldland, hier für den zweiten Anlauf.
    »Vermutlich hätte Brach hier nicht gefressen, wenn es nicht ziemlich sicher wäre«, stellte Cal fest. »Ein großer Landkarnivore könnte Brachs Kopf abbeißen, und das wäre letzten Endes tödlich. Reptilien sterben sehr langsam. Wenn ich unsere Begegnung mit dem Monster auch nicht unbedingt als Glücksfall bezeichnen würde, so hat sie doch auch ihre positiven Aspekte. Wir können nicht sagen, was wir weiter drinnen angetroffen hätten.«
    »Trotzdem sollten wir nicht gleich hier campieren«, sagte Aquilon und blickte angeekelt auf den blasigen Morast, der ihre Füße bedeckte. »Das Schlafen in einer überschwemmten Kabine war schon schlimm genug, aber das.«
    Das Ganze hatte etwas Lächerliches an sich, und Veg lachte.
    Aquilon wollte ihn mit einem bösen Blick durchbohren, sah dann aber nochmals auf ihre verschmierten Knöchel und lachte ebenfalls.
    Ja, es war gut, wieder zurück zu sein. Die Erde war wie ein Dampfkochtopf, in dem die Temperatur stieg und dessen Ventil verstopft war. Hier waren sie besser dran.
    Die beiden übrigen Mantas, Diam und Star, waren zu irgendeinem Zeitpunkt wieder zu ihnen gestoßen, vielleicht in dem Augenblick, in dem das Problem der Landung sie abgelenkt hatte. Veg glaubte sicher, daß sie derselben Meinung waren. Sie hatten dieses Territorium nicht nur aus Spaß und guter Laune erkundet.
    Die Nacht verbrachten sie unter einem großen Baum, dessen kräftige Äste und kleine Zweige ihm das Aussehen eines steifarmigen Oktopus verliehen. Jeder Zweig hatte ein gespaltenes, fächerförmiges Blatt, ganz anders als das verästelte Grün konventioneller Bäume. Es war ein Ginkjo, und Cal schien ihn für etwas ganz Besonderes zu halten, obwohl er behauptete, daß es ihn auch auf der zeitgenössischen Erde gab.
    Sie befanden sich in einem aus Cycasstämmen, Palmwedeln und Farnblättern improvisierten Anbau, der auf einer Anhöhe über dem

Weitere Kostenlose Bücher