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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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abzugeben.«
    »Zu schade«, sagte Veg mit gemischten Gefühlen.
    Abermals analysierte Tamme ihn. Es tat ihm leid, daß Subble gestorben war, aber er war auch erleichtert, daß es keinen Bericht gegeben hatte. Offenbar war ihr Gespräch persönlich geworden.
    »Agenten treten den Leuten nicht unnötig feindlich entgegen«, sagte sie. »Unsere Aufgabe ist es, Tatsachen festzustellen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. Wir sind alle gleich, so daß die Art und Weise unserer Reaktionen vorherbestimmt werden kann und unsere Berichte nur geringfügiger Korrekturen wegen Subjektivität oder menschlicher Voreingenommenheit bedürfen. So ist es einfacher für den Computer.«
    »Das sagte er auch.«
    »Natürlich. Es ist das, was wir alle sagen.«
    Wieder diese vorhersehbare Verärgerung. Veg blickte sie an.
    »Aber ihr seid nicht gleich. Er... er verstand.«
    »Versuchen Sie es irgendwann mal bei mir.«
    Er blickte sie wieder an, intensiver, weil er eine Einladung heraushörte. Wiederum Sex Appeal. Er hatte offensichtlich eine traumatische Erfahrung mit dem Mädchen Aquilon hinter sich und litt noch unter den Nachwirkungen. Nun stand er einer anderen reizvollen blonden Frau gegenüber, und obwohl er verstandesmäßig wußte, daß sie eine pflichtergebene und unpersönliche Regierungsagentin war, sah er gefühlsmäßig kaum mehr als ihre äußere Erscheinung. Aus diesem Grunde waren Agentinnen reizvoll - wenn sie diesen Eindruck auch nach Belieben verwischen konnten. Normale besaßen eine außerordentliche Fähigkeit, sich bewußt selbst zu betrügen.
    Der andere Mann, Calvin Potter, war eine viel größere Herausforderung. Die zweckdienlichste Methode war es jedoch, sich die Kooperation des geeignetsten Individuums zu sichern, und das war Veg. Cal würde sich keine Illusionen machen.
    Veg hingegen war, in gewissem Rahmen, zugänglich, und zwar gegenwärtig mehr, als er es in einem Monat sein würde.
    »Wir sind gleich«, wiederholte Tamme und lächelte auf eine Art, von der sie wußte, daß sie der Ausdrucksweise, die Subble benutzt haben würde, nicht ähnlich war. »Ich kann alles tun, was Ihr SU tun könnte. Vielleicht sogar noch ein bißchen besser, weil ich zu einer späteren Serie gehöre.«
    »Aber Sie sind kein Mann!«
    Sie hob eine helle Augenbraue. »Und?«
    »Wenn Sie also jemand verprügeln würde.«
    »Nur zu«, sagte sie und schob das Kinn vor. Sie mußte sich zurückhalten, um die Plumpheit seines Versuchs nicht zu belächeln.
    Er bewegte sich ganz plötzlich, hatte dabei vor, seine Faust kurz vor dem Ziel zu stoppen. Er war in der Tat ein starker Mann, durchaus geeignet, in einem anderen Zeitalter als Boxer auftreten zu können. Selbst im Sitzen, wie jetzt, könnte die Wucht eines solchen Hiebs jeden normalen Menschen ausgeknockt haben.
    Im Vorbeugen fing sie seinen Arm ab und lenkte ihn zur Seite. Seine Faust ging hinter ihrem Kopf vorbei, und der Schwung riß ihn herum. Plötzlich war sie in seiner Armbeuge, und ihre Köpfe befanden sich dicht beieinander.
    Sie küßte ihn ganz leicht auf die Lippen. »Die Zeit wird kommen, großer Mann«, murmelte sie. »Aber zuerst müssen wir Ihre verlorengegangenen Freunde finden.«
    Diese Erinnerung elektrisierte ihn. Er bekam einen dreifachen Schock: einmal ihre unter Beweis gestellte Fähigkeit, ihn physisch abzuwehren, dann der scheinbare Beginn einer amourösen Liaison mit einem weiblichen Agenten - die Faszination eines unterdrückten Wunschtraums, die Aussicht, daß er tatsächlich Wirklichkeit werden könnte und schließlich die Überlegung, daß er mit einer Fremden herumtändelte, während seine beiden engsten Freunde vermißt wurden.
    Natürlich war Veg keinesfalls so schuldig, wie er sich in diesem Augenblick fühlte. Tamme hatte diese Begegnung mit Bedacht, für ihn jedoch völlig unvorbereitet herbeigeführt. Er hatte niemals ernstlich geglaubt, daß sie sich mit ihm einlassen würde - und er hatte nicht gewußt, daß Cal und Aquilon verschwunden waren. Das Auftauchen der Mantas hatten den Anschein erweckt, daß alles in bester Ordnung war. Der Gedanke, Hex oder Circe eingehender zu befragen, war ihm nicht gekommen, und die Mantas hatten, wie bei ihnen üblich, nichts davon gesagt oder angedeutet, daß etwas nicht stimmte.
    Er war davon ausgegangen, daß sich Cal und Aquilon im Lager aufhielten, völlig sicher, weil er die tückische Maschine weggelockt hatte.
    Tamme hatte ihn mit einem Kuß geschockt, während sie ihn gleichzeitig darüber

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