Manta 03 - Ox
Spiegeln bestand, während Circe unter einigen hölzernen Stalaktiten herumkreuzte, die zu einem riesigen umgedrehten Fliegenpilz mit Wurzeln aus farbigen Fäden herauswuchsen.
Veg hockte sich hin, um eine sich sanft biegende Blume zu untersuchen. Sie hatte einen Durchmesser von knapp zehn Zentimetern, saß auf einem Metallstengel und drehte sich ihm bei seiner Bewegung zu. Er tippte mit dem Finger ihr Zentrum an. Scharfe gelbe Blütenblätter schlossen sich augenblicklich um seinen Finger und schnitten in die Haut.
»He!« schrie er und riß sich los. Wo die scharfen Kanten die Haut berührt hatten, war diese aufgerissen und brannte, als sei Säure in die Wunden gegossen worden.
Er hob den Fuß hoch in die Luft und ließ die Ferse wuchtig nach unten krachen. Die Blume wich aus, aber er erwischte den Stengel und zerquetschte ihn auf der harten Rampe. Dann tat es ihm leid.
»Verdammt«, sagte er, als er sein Zerstörungswerk betrachtete. »Das hätte ich nicht tun sollen. Sie wollte sich nur verteidigen.«
»Besser nicht mit Dingen herumspielen, die wir nicht verstehen«, warnte Tamme ein bißchen verspätet.
»Ich verstehe nichts von all dem hier, aber ich stecke mitten drin«, gab Veg zurück und saugte an seinem Finger.
»Ich glaube, das war ein Radargerät - mit einer
Selbstschutzschaltung«, sagte sie. »Dieser Ort funktioniert.«
»Keine Blume«, sagte er erleichtert. »Es macht mir nichts aus, eine Maschine zu zertrümmern.«
Hinter ihnen ertönte ein summendes Geräusch. Veg wirbelte herum. »Da haben wir eine richtige Maschine vor uns!« rief er.
»Klettern!« gab Tamme Anweisung. Sie wies den Weg, indem sie ein Spalier von Orgelpfeifen hochkraxelte, um einen erhöht liegenden Fußweg zu erreichen. Veg folgte ihrem Beispiel mit größter Eile.
Die Maschine bewegte sich schnell die ursprüngliche Rampe entlang. Ihre Machart war anders als bei der, die er in der Wüste bekämpft hatte. Statt des Raupenlaufwerks besaß sie Räder und an der Stelle des wirbelnden Schraubenblatts hatte sie eine Sammlung von Spinnenbeinanhängseln.
Sie machte bei der zerstörten Blume halt. Ihre Beine verschlangen sich zu einem Knäuel. So schnell, daß Veg den Einzelheiten nicht folgen konnte, hatte sie die Pflanze aufgerichtet, justiert und wieder an Ort und Stelle gesetzt - repariert.
Dann summte die Maschine die Rampe hinunter. »Kaum zu glauben!« rief Veg aus. »Eine zahme Maschine!«
»Ich würde nicht darauf bauen. Wenn wir noch mehr Schäden anrichten, könnten wir einer Zerstörermaschine begegnen. Und wenn dies hier ihre Welt ist, werden wir in Schwierigkeiten sein.«
»Ja, kein Sand hier«, nickte Veg nachdenklich.
»Wenn diese Wüste das Hinterland war, dann ist das hier die Hauptstadt. Dieselbe Welt möglicherweise.«
»Nein. Was wir mitgemacht haben, fühlte sich wie ein Durchgang an. Und die Atmosphäre ist hier anders. Das ist kein sicheres Anzeichen, aber ich glaube, es ist besser, wenn wir davon ausgehen, daß dies eine weitere Alternativwelt ist.«
»Wie auch immer, wir sind Dschungelexemplare, die man per Fernsteuerung aufgelesen und abgesetzt hat - für den Fall, daß wir beißen.« Er bleckte die Zähne.
»Und vielleicht tun wir das auch.«
»Trotzdem ist es eigenartig, daß sie uns nicht eingesperrt haben«, sagte Tamme. »Und es war keine Maschine, die uns hergebracht hat.«
»Gut, sehen wir uns um - vorsichtig.« Er schritt den erhöhten Weg entlang. Dieser führte in einem brückenartigen Bogen über einem Wald aus blinkenden Lichtern. Es handelte sich um Glühbirnen, nicht um die schillernden Partikel, die die Gruppe hergebracht hatten. Was ihn wieder daran erinnerte: »Was brachte uns her?«
Tamme schüttelte den Kopf auf die ihr eigene anmutige Weise. Es störte ihn, darüber nachzudenken, daß vermutlich alle weiblichen Agenten dieselbe Verhaltensweise an den Tag legten, sorgfältig einprogrammiert wegen der Wirkung auf einfältige Männer wie ihn. »Irgendein Kraftfeld vielleicht. Und ich habe den Verdacht, daß wie hier nur auf dem Weg wieder rauskommen, auf dem wir gekommen sind. Wir befinden uns in der Gewalt der Maschinen.«
Er stoppte an einer Quelle, die als aufsteigender Lichtstrahl zu beginnen schien, dann in fallendes Wasser überging und sich schließlich zu einem Laufband aus gewebtem Material verhärtete. Durch seine Erfahrung mit der Blume sehr vorsichtig geworden, berührte er das Band. Es war fest und doch nachgiebig, wie ein Teppich. »Das Ding ist ein
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