Mappa Mundi
Geringsten, was das bedeutete. Etwas Vergleichbares war ihr nicht bekannt.
Sie entdeckte auch eine klassische Fugue aus Spike-and-slow-wave-Komplexen, die sich durch sein Schläfenhirn bewegten, der deutliche Indikator, dass jemand eine grundlegende spirituelle und religiöse Erfahrung durchmachte. Der einzige Bereich, der auf einem erkennbar normalen Niveau funktionierte, war sein kortikales Sehzentrum; obwohl er die Augen geschlossen hatte, arbeitete es ununterbrochen und erzeugte die Bilder, die er in seinem Traum erblickte.
Der Darstellung jedenfalls konnte Natalie nicht mit Sicherheit entnehmen, ob Bobby bei Bewusstsein war; jedenfalls nicht in dem Sinne, der für sie und andere in diesem Augenblick galt.
»Was ist das?«, fragte McAlister, während Natalie die Meldung an ihren Vater abschickte.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie. »Ich kann nicht sagen, ob er das von selber tut oder ob es am NervePath liegt.« Sie machte weiter, sprach mit sich selbst, versuchte zu denken. »Eine hypothalamische Überreaktion kann es nicht sein. Dazu ist es bei weitem zu stark. Vielleicht liegt es am Programm. Ich lese im Moment das NervePath aus, um zu sehen, ob es wirklich gelöscht ist. Verdammt noch mal. Wir haben alles überstürzen müssen, weil dieses schwachsinnige Ministerium solch einen Scheißdruck auf uns ausübt.« Sie warf einen Blick der Abscheu in McAlisters Richtung.
»Wenn das NervePath noch arbeitet, müssen wir eine Art Reset versuchen und es komplett stilllegen und zerstören, anstatt noch etwas zu riskieren«, fügte sie hinzu.
Mit einem Glockenläuten kam ihr Vater online; sein Bild erschien neben Bobbys Kirmeslichtern. Seine hellen Augen waren scharf und anklagend, während seine Bürokamera gehorsam herumschwenkte, um sie ins Bild einzuschließen. »Hast du dir das Programm angesehen? Hast du es überprüft?«
Natalie ärgerte sich über seine Mutmaßungen. Sie blickte von dem Schreibtisch auf, an dem sie den Download überwachte, und sagte knapp: »Das ist Bills Aufgabe, nicht meine.« Sie wandte sich an McAlister, der gerade den Kopf neigte, um dem Ohrhörer zu lauschen, der ihn mit dem Verteidigungsministerium verband. »Wo ist Bill?«
»Auf keinen Fall stilllegen«, sagte McAlister im gleichen Moment zu ihrem Vater, als wäre Natalie gar nicht da. »Wenn Sie das tun, finden wir nie heraus, was hier geschehen ist.«
»Ja, James.« Mit einer raschen Bewegung lenkte ihr Vater sein Verhör von Natalie auf McAlister. »Wo ist Bill? Ich versuche seit einer Stunde, ihn zu erreichen. Keine Antwort.«
McAlister lief rot an. »Woher soll ich das wissen? Wir suchen in der ganzen Stadt nach ihm.«
»Wie bitte?« Natalie sah ihn finster an; sie war mitten im Arbeitsfluss erstarrt, ihre Finger schwebten über den invertierten Schreibtischkontrollen. »Seit wann?«
»Er ist seit dem Ende des Experiments nicht mehr gesehen worden«, sagte ihr Vater.
McAlister setzte sich auf und richtete nervös seine Krawatte.
Natalie starrte ihn verständnislos an. »Davon hat man mir kein Wort gesagt!« Sie blickte zum Bildschirm und sah, wie ihr Vater seinen Fehler mit einem Feixen eingestand. »Ach du Scheiße!« Sie umrundete den Schreibtisch, stieß McAlister aus dem Weg und begann, den Code aufzurufen, der von den NP in Bobbys Kopf geladen worden war.
Als er auf den Nebenmonitor strömte, lehnte sie sich zurück. Sie fühlte sich, als wäre sie gerade mit ihrem Schreibtischsessel über die Kante eines offenen Aufzugsschachts gerollt und fiele immer noch. »Also?«, fragte McAlister, der sich nicht selbst helfen konnte. Er war entweder aus Eifer oder aus Furcht reizbar, sie konnte es nicht sagen.
Natalie schüttelte hilflos den Kopf während Calum Armstrong die Resultate von seinem Schirm ablas, merkte sie ihm an, dass sein Zorn sich jeden Augenblick entladen konnte. »Das habe ich nicht geschrieben«, sagte Natalie.
»Das habe ich auch nicht behauptet.« Er hielt sich im Zaum, wie, wusste sie nicht.
»Was ist denn?« Wieder McAlister.
Natalie widerstand dem Verlangen, den Stuhl zu nehmen und ihn dem Kerl an den Kopf zu schlagen. Sie hob den Finger, ohne ihm eine Antwort zu geben, und ließ eine rasche Diagnose laufen, um den Fehler zu ermitteln. Es dauerte weniger als eine Sekunde. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihn zu verbergen. Es handelte sich um eine einzige, winzige Änderung in der Abschlusssektion.
Sie legte es auf den großen Bildschirm. »Das steht am Ende unseres echten Programms«,
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