Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mappa Mundi

Mappa Mundi

Titel: Mappa Mundi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
aufrecht.
    Plötzlich wurde ihr eins klar – Guskow wusste, dass das Pentagon und die CIA einfache NervePath-Technik im Feld einsetzten. Damit überraschte er sie, und ohne Zweifel hatte er die unwillkürliche Pupillenreaktion entdeckt, während er ihr so scharf in die Augen schaute.
    »Die neusten Verfeinerungen sehr begrenzter und einfacher Anwendungen von Mappaware haben weitaus besser funktioniert, als der Test in Deer Ridge vermuten lässt«, erwiderte sie. »Wer immer die Programme entwickelt hat, die in CONTOUR benutzt wurden …«
    »Kozyol!«, tat Guskow schnaubend seine Meinung über diese Person kund. »Jawohl, ein Idiot der allerersten Güte. Ich bin erstaunt, wie viele davon bei Ihnen auf den sensibelsten Posten arbeiten.« Sein Blick wurde plötzlich befehlend und kalt, obwohl seine Stimme sich nicht veränderte. »Sie müssen sie finden.«
    »Das werden wir.« Sie öffnete die Hand, die auf der Armlehne ihres Sessels lag, und strich eine imaginäre Staubflocke weg – beseitigte sie vom Angesicht der Erde. Seine Unterbrechung hatte sie ein wenig verärgert, doch sie bezwang sich sofort.
    Allerdings schien er es bemerkt zu haben.
    »Das ist aber nicht Ihre Sorge«, soufflierte er ihr. »Das Informationsleck jedoch ist genauso schlimm, wie ich vorhergesagt hatte. Da wir Phase Drei noch nicht erreicht haben, bedarf es nur eines oder zweier weiterer winziger Fehler, und all unsere Anstrengungen waren vergebens – der Weltmarkt weiß dann Bescheid. Haben Sie nicht behauptet, Sie hätten alles unter Kontrolle?« Seine Belustigung war verschwunden. »So geht das nicht, Miss Delaney.«
    »Da stimme ich Ihnen rückhaltlos zu.« Mary lächelte ihn an und setzte ihren gesamten Esprit ein, um ihm eine freundliche Reaktion zu entlocken, und auch als ihr das nicht gelang, gab sie sich nicht geschlagen. »Deshalb wollen wir nun in Isolation gehen.«
    Wie erwartet überraschte ihre Herausforderung ihn nicht. Er bewegte sich unvermittelt, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie, während er ihren Plan überdachte. Schließlich fragte er: »Die Anlage ist vorbereitet?« Er blickte sie durch sein dichtes, überlanges Haar an; aus diesem Winkel wirkten seine Wangen- und Kieferknochen massig, wie im Gesicht eines Boxers, der ihren besten Hieb eingesteckt hatte und zeigte, dass er noch viel mehr verkraften könnte.
    »Ja.« Das stimmte zwar nicht ganz, doch sie wusste, dass Dix sich darum kümmern würde, weil es anders nicht ging.
    Er nickte. »Wenn wir in die Isolation gehen, müssen wir Zusatzpersonal mitnehmen. Unsere ursprüngliche Planung hat das nicht berücksichtigt. Die Leute müssen herangeschafft werden, von überall auf der Welt herbeigezaubert. Schaffen Sie das?«
    »Wie viele?« Dix hatte sie davor gewarnt, und sie fürchtete die Frage. Um Isolation herzustellen, musste das gesamte Team, das an Mappa Mundi arbeitete, in eine Abgeschottete Anlage gebracht werden, in der es keinen Kontakt mit der Außenwelt mehr gab. Das NSC hatte schon vor einem Jahr Vorkehrungen für diese Eventualität getroffen, nachdem Phase Eins von Mappa Mundi abgeschlossen war und feststand, dass der Wert dieses Wissens genügte, die guten Vorsätze von mehr als nur einigen Menschen aufzuweichen. Die Anlage bot jedoch nur eine begrenzte Zahl von Arbeitsplätzen, und es gab dort weder die Ausstattung noch den Raum, um kurzfristig tief greifende Abwandlungen zu gestatten. Allein sie binnen weniger Wochen in Betrieb zu nehmen, beanspruchte die zur Verfügung stehenden Mittel bis an die Grenze.
    Guskow brauchte nicht einmal einen Blick in seine Notizen zu werfen. »Fünfundzwanzig Personen.«
    Zehn mehr, als sie gehofft hatte. Sie lachte. »Zwanzig«, sagte sie – und das waren immer noch viel zu viele.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht in diesem Stadium. Es gibt zu viel zu tun.«
    »Zwanzig«, wiederholte sie und wünschte, sie hätte eine niedrigere Zahl genannt.
    Seine Nasenflügel blähten sich verächtlich. »Unmöglich.«
    »Zwanzig. Fünf mehr, und dem System droht die Katastrophe. So viele kann die Anlage nicht aufnehmen. Es bleibt bei zwanzig.«
    Und damit hatte sie ihn, denn die Regierung entschied, ob es ihm passte oder nicht, und das wusste er genau.
    »Suchen Sie sich aus, wen Sie wollen«, sagte Mary und legte ihm mit einem Schulterzucken großzügig die ganze Welt offen, »aber morgen legen Sie mir eine Liste mit zwanzig Namen vor – nicht einen mehr.«
    Guskow zögerte; dann lehnte er sich zurück und

Weitere Kostenlose Bücher