Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
Vom Netzwerk:
haben.
    Die zappelnde Zunge, die kein Zaum verhält,
    Ergellt sich selten Gutes.
    Mara hörte die Stimme des verhassten Eichhörnchens in ihrem Kopf. Damit hatte Ratatösk wohl Thurisaz gemeint.
    Ach verdammt, warum hab ich das Viech denn auch hierhergebracht?, dachte sie zuerst, aber dann erinnerte sie sich an die Worte von Thumelicus, der ihr dringend geraten hatte, ihren Feind immer im Auge zu behalten.
    Na, das passt ja dann, dachte Mara und sah sich um. Ja, das war exakt der richtige Ort, für eine Auseinandersetzung mit Thurisaz, ohne dass er seinen schlafenden Geiseln etwas anhaben konnte.
    Sie standen mitten in den Resten von Walhall, Odins Halle der Gefallenen. Oder dem, was davon übrig war. Denn Mara hatte sich, den Professor und Thurisaz mitsamt dem Eichhörnchen in die verfallenen Ruinen von Asgard versetzt.
    »So«, sagte sie laut. »Hier kannst du nix kaputt machen, nur noch kaputter. Und außer uns ist hier niemand.«
    Außer uns und den Schatten der alten Götter, dachte Mara insgeheim. Und wenn wir nur ein bisschen Glück haben, dann kriegen die mit, dass wir hier sind.
    »Du bist genial, Mara«, flüsterte ihr der Professor zu. »Mit ein bisschen Glück … «
    »Ich weiß. Psst«, zischte Mara zurück, und der Professor verstand.
    »Schön, dass du wieder die Mara Lorbeer bist, die ich kenne«, sagte er stattdessen. »Wie geht’s denn den Gebrüdern Berserk?«
    »Sind noch da. In mir drin«, antwortete Mara. »Aber ich krieg das in den Griff. Irgendwie … «
    »Also gut, also gut«, ließ sich Thurisaz vernehmen. »Ich habe keine Ahnung, wo wir hier sind, vielleicht will mir mal jemand … «
    Asgard.
    »Hä?«, machte Thurisaz in Richtung des Eichhörnchens.
    Dies ist Asgard, Festung der Götter,
    sprach Ratatösk ernst, und es war ihm anzumerken, dass ihm nicht wohl war in seinem Fell.
    Thurisaz schien das hingegen völlig egal zu sein. »Aha, die Götter wohnen also teilmöbliert?«, spottete er und lachte selbst ebenso laut wie einsam über seinen Witz. »Was denn, so schlecht war der nicht, oder? Warum sollen wir denn unseren Humor verlieren, nur weil ich euch gleich zu Schlacke verbrenne?«
    »Wir lachen gerne, sobald Sie einen Witz machen, der das auch nur ansatzweise rechtfertigt«, antwortete Professor Weissinger. »Haben Sie sich denn inzwischen selbst darauf einigen können, was genau Sie eigentlich mit der Geiselnahme bezwecken?«
    Obwohl die Situation alles andere als erfreulich war, spürte Mara jetzt, wie sie von einer seltsamen Hochstimmung ergriffen wurde. Sie war wieder sie selbst, zumindest vorübergehend. Aber vor allem war sie glücklich darüber, dass der Professor ebenso wieder zu seiner Form zurückgefunden hatte.
    Ja, so sind wir als Team einfach unschlagbar, dachte sie, und diesen Typen kriegen wir jetzt auch noch klein!
    Selbiger hatte einen Moment lang überlegt und grinste nun unangenehm falsch zu ihnen herüber, während er mit gespieltem Interesse die umliegenden Ruinen studierte. »Nun … ich gebe zu, dass mein Plan nicht sonderlich originell ist. Aber ich sehe auch gar nicht ein, warum er das sein sollte.«
    Dramatisch breitete Thurisaz die Arme aus und erhob seine Stimme, während er sich in eine übertriebene Pirouette schraubte. »Legionen von Erzbösewichten haben viel zu viel ihrer wertvollen Zeit damit zugebracht, sich die kreativsten Fallen, Gefängnisse und Folterinstrumente auszudenken. Aber wisst ihr, was … « Er stoppte etwas zu vorhersehbar und deutete mit beiden Zeigefingern auf Mara und den Professor. Es wirkte aber nicht bedrohlich, sondern eher wie der Dancemove einer drittklassigen Jazztanzgruppe. »Das ist mir, ehrlich gesagt, alles zu blöd. Ich denke mal, ich zünd euch jetzt einfach an, warte bis ihr runtergebrannt seit, und damit hat sich’s.«
    Er hob die rechte Hand und ließ den Daumen aus seiner Faust schnalzen, als wäre es ein Feuerzeug. Darauf entzündete sich eine kleine Flamme. Thurisaz grinste: »Hab ich von Laurel & Hardy abgeguckt. Jetzt mal ehrlich, das ist doch witzig, oder nicht?«
    Er wartete einen Moment. Niemand lachte, und warum auch.
    Enttäuscht verzog er das Gesicht. »Ihr könnt ruhig lachen, wenn ihr was lustig findet!«
    »Gilt auch, wenn ich über den kläglichen Versuch eines Witzes lache, oder muss ich direkt den Witz selbst lustig finden?«, fragte der Professor. Mara grinste, bevor Thurisaz mit einer Feuersbrunst antwortete, und grätschte in die entstehende Stille. »Darf ich noch was fragen?«
    Thurisaz

Weitere Kostenlose Bücher