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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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Büro, legte seine Tasche ab und setzte sich. Dann rief er Maureen, seine Assistentin, bat sie, ihm einen Kaffee zu bringen, drehte den Stuhl zum Fenster, lehnte sich zurück und dachte nach.
    Kurz darauf klopfte Maureen an die Tür, in der einen Hand hielt sie eine Unterschriftenmappe, in der anderen eine Tasse Kaffee. Auf dem Rand der Untertasse balancierte ein Muffin.
    Sie setzte das heiße Getränk auf der Tischkante ab.
    »Ich habe Ihnen Milch rein getan, ich nehme an, es ist Ihre erste Tasse heute morgen.«
    »Danke. Maureen, wie sehe ich aus?«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie heute noch keinen Kaffee gehabt.«
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    »Als hätte ich heute noch keinen Kaffee gehabt!«
    »Sie haben ein paar Nachrichten, nichts Dringendes, frühstücken Sie in Ruhe, ich lasse Ihnen ein paar Briefe hier, die Sie mir unterschreiben müssen. Geht es Ihnen gut?«
    »Ja, alles in Ordnung, ich bin nur sehr müde.«
    Genau in diesem Moment erschien Lauren im Zimmer und verschwand sofort wieder aus Arthurs Blickfeld, da sie die Tischkante knapp verfehlt hatte und auf den Teppich gefallen war. Arthur sprang auf.
    »Haben Sie sich weh getan?«
    »Nein, alles in Ordnung«, sagte Lauren.
    »Wieso soll ich mir weh getan haben?« fragte Maureen.
    »Nein, nicht Sie«, antwortete Arthur.
    Maureen sah sich im Zimmer um.
    »Es sind nicht besonders viele Leute hier.«
    »Ich habe nur laut gedacht.«
    »Sie haben laut gedacht, dass ich mir weh getan habe?«
    »Natürlich nicht, ich habe an jemand anderen gedacht und meine Gedanken laut ausgesprochen, passiert Ihnen das nie?«
    Lauren hatte sich mit übergeschlagenen Beinen auf die Ecke des Tisches gesetzt.
    »Sie müssen mich nicht gleich einen Alptraum nennen!«
    sagte sie.
    »Ich habe Sie nicht als Alptraum bezeichnet.«
    »Das wäre ja auch noch schöner, es dürfte schwierig sein, einen Alptraum zu finden, der Ihnen Kaffee macht«, antwortete Maureen.
    »Maureen, ich spreche nicht mit Ihnen!«
    »Gibt es ein Gespenst hier im Raum, oder bin ich plötzlich von Blindheit befallen, dass mir etwas entgeht?«
    »Entschuldigen Sie, Maureen, es ist lächerlich, ich bin lächerlich, aber ich bin völlig erschöpft und rede laut vor mich hin, ich bin ganz woanders mit meinen Gedanken.«
    Maureen fragte ihn, ob er schon mal etwas von einer 54
    »Erschöpfungsdepression« gehört hätte? »Wissen Sie, dass man schon bei den ersten Anzeichen etwas dagegen unternehmen muß, sonst kann es Monate dauern, bis man sich wieder davon erholt hat?«
    »Maureen, ich habe keine »Erschöpfungsdepression«, ich habe lediglich eine schlechte Nacht hinter mir, das ist alles.«
    »Ah! Sehen Sie, schlechte Nacht, Alptraum ...«, fiel Lauren wieder ein.
    »Bitte, hören Sie auf, das geht so nicht, geben Sie mir eine Minute.«
    »Aber ich habe doch gar nichts gesagt!« rief Maureen aus.
    »Maureen, lassen Sie mich bitte allein, ich muß mich konzentrieren, ich werde ein paar Entspannungsübungen machen.«
    Er bat sie, keine Anrufe weiterzuleiten, er brauche Ruhe.
    Maureen verließ zögernd das Büro und schloss die Tür.
    Arthur sah Lauren an.
    »Sie können nicht einfach so hier aufkreuzen, Sie bringen mich dadurch in eine äußerst peinliche Lage.«
    »Ich wollte mich entschuldigen für heute morgen, ich war wohl etwas schwierig.«
    »Nein, es war meine Schuld, ich hatte eine fürchterliche Laune.«
    »Lassen Sie uns nicht den Vormittag mit gegenseitigen Entschuldigungen zubringen. Ich wollte mit Ihnen reden.«
    Paul trat ohne zu klopfen ein.
    »Ich habe eben mit Maureen gesprochen. Was ist los mit dir?«
    »Lasst mich doch endlich in Frieden. Bloß weil ich einmal müde und zu spät ins Büro komme, braucht man mich doch nicht gleich für depressiv zu erklären.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du depressiv bist.«
    »Nein, aber Maureen hat so was angedeutet, ich muß wohl etwas zerstört aussehen heute morgen.«
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    »Nicht zerstört, sondern verwirrt.«
    »Ich bin verwirrt, mein Freund.«
    Paul sah ihn mit einem wissenden Schmunzeln an.
    »Und warum? Hast du jemanden kennen gelernt?«
    Arthur breitete die Arme aus, grinste vielsagend und nickte.
    »Ah, siehst du, mir kannst du nichts vormachen. Kenne ich sie?«
    »Nein, das ist unmöglich.«
    »Erzähl mal! Wer ist sie? Wann stellst du sie mir vor?«
    »Das wird nicht so einfach sein, sie ist ein Gespenst. In meiner Wohnung spukt es, das habe ich gestern zufällig herausgefunden. Es ist ein weibliches Gespenst, das in meinem Badezimmerschrank wohnt. Ich habe die Nacht

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