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Marc Levy

Marc Levy

Titel: Marc Levy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solange du da bist
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Ich glaube nicht wirklich an Gott, aber ich glaube an die menschliche Seele, und außerdem
    ... stehe ich am Ende meiner Laufbahn und habe vor allem Lust, Ihnen zu glauben.«
    »Was werden Sie also tun?«
    »Kann ich sie gefahrlos mit meinem Auto ins Krankenhaus zurückbringen?«
    »Ja, das können Sie«, sagte Arthur niedergeschlagen.
    Dann würde er seinen Teil der Abmachung einhalten und ihm, wie versprochen, aus dieser Situation helfen.
    »Aber ich möchte nicht von ihr getrennt werden, ich möchte nicht, dass man ihr Leben beendet!«
    »Das steht auf einem anderen Blatt. Alles vermag ich nicht, mein Lieber!« Er nahm schon das Risiko auf sich, den Körper zurückzubringen, und er hatte nur diese eine Nacht und dreieinhalb Stunden Fahrt, um sich eine gute Erklärung dafür auszudenken, wieso er das Opfer hatte finden können, nicht aber den Entführer. Da sie am Leben war und keinerlei Misshandlungen erfahren hatte, würde es ihm hoffentlich gelingen, die Akte zwischen den erledigten Fällen verschwinden zu lassen. Was den Rest anging, so konnte er nichts dafür tun. »Aber das ist schon eine ganze Menge, oder nicht?«
    »Ich weiß!« bedankte sich Arthur.
    »Ich lasse Ihnen beiden noch die Nacht, morgen früh gegen acht komme ich wieder, bitte sorgen Sie dafür, dass dann alles für die Abfahrt bereit ist.«
    »Warum tun Sie das?«
    »Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt: Weil Sie mir sympathisch sind, ich schätze Sie. Ich werde niemals erfahren, ob Ihre Geschichte wahr ist oder ob Sie sie geträumt haben.
    Aber wie dem auch sei, Sie haben nach bestem Wissen und 208
    Gewissen und im Interesse des Mädchens gehandelt, man könnte sich fast einreden, dass es Notwehr war, andere würden sagen berechtigte Hilfeleistung, mir ist es schnuppe. Mut ist, wenn sich einer im richtigen Augenblick für das Gute oder das Bessere entscheidet, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Jedoch genug geredet, nutzen Sie die Zeit, die Ihnen noch bleibt.«
    Der Polizist erhob sich, Arthur und Lauren folgten ihm. Als sie die Haustür öffneten, schlug ihnen ein gewaltiger Windstoß entgegen.
    »Bis morgen«, sagte er.
    »Bis morgen«, antwortete Arthur, die Hände in den Taschen.
    Pilguez verschwand in dem Unwetter.
    Arthur schlief nicht, im Morgengrauen betrat er das Arbeitszimmer. Er bereitete Laurens Körper für den Transport vor, ging dann in sein Zimmer hinauf, um seinen Koffer zu packen, schloss alle Fensterläden und schaltete das Gas und den Strom ab. Sie mussten beide nach San Francisco zurückkehren. Lauren konnte sich nicht sehr weit von ihrem Körper entfernen, ohne eine extreme Müdigkeit zu verspüren.
    Sie hatten die ganze Nacht darüber geredet und waren übereingekommen, sich, sobald Pilguez abgefahren wäre, ebenfalls auf den Weg zu machen.
    Der Inspektor erschien zur vereinbarten Zeit. Binnen einer Viertelstunde hatten sie Lauren in Decken gehüllt und auf die Rückbank von Pilguez' Auto gebettet. Um neun Uhr war das Haus verschlossen und geräumt, und die beiden seltsamen Paare waren auf dem Weg zurück in die Stadt. Pilguez erreichte das Krankenhaus gegen Mittag, und etwa zur selben Zeit kamen Arthur und Lauren zu Hause an.
    209

15
    Pilguez hielt sein Versprechen. Er setzte seine leblose Passagierin in der Unfallstation ab. Kaum eine Stunde später lag Laurens Körper wieder in dem Zimmer, aus dem Arthur ihn entführt hatte. Zurück im Kommissariat, begab sich der Inspektor direkt ins Zimmer seines Chefs. Die Unterhaltung der beiden Männer dauerte zwei Stunden, und niemand erfuhr je, worüber sie sprachen, aber als Pilguez wieder herauskam, steuerte er, eine dicke Akte unter dem Arm, auf Nathalia zu. Er ließ den Ordner auf ihren Schreibtisch fallen, sah ihr in die Augen und bat sie, die Dokumente unverzüglich in der Versenkung verschwinden zu lassen.
    Arthur und Lauren kehrten in die Wohnung in der Green Street zurück. Sie verbrachten den Nachmittag an der Marina, wo sie am Meer spazieren gingen. Da nichts darauf hindeutete, dass Laurens Leben ein Ende bereitet wurde, schöpften sie ein wenig Hoffnung. Nach allem, was geschehen war, mochte Laurens Mutter vielleicht zu ihrer ursprünglichen Überzeugung zurückgekehrt sein. Sie aßen bei Peny's zu Abend und gingen gegen zehn Uhr nach Hause, um sich einen Film im Fernsehen anzuschauen.
    Das Leben, wenn man es denn so nennen konnte, nahm seinen gewohnten Rhythmus wieder auf, und mit jedem Tag, der verging, dachten sie weniger an das

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