Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
Vom Netzwerk:
bedeutender Verbrechen schuldig gemacht haben. Außerdem braucht das seine Zeit, und die hätten wir für solche
    Schlangen von Menschen gar nicht.«
    »Adrio de mi. Ich höre die Unseligen ja noch hier schreien.«
    »Nein, das könnt Ihr nicht«, knurrte er. »Sie werden leise mit einer Drahtschlaufe beseitigt, die man ihnen um den Hals schlingt und die dann mit einem Ruck zugezogen wird. Wen Ihr da schreien hört, das ist der andere Schwindler -der heruntergekommene alte Yogi, der immer noch in der Küche schreit. Bis jetzt ist es noch niemand gelungen, ihn von seiner Stein-yoni zu befreien. Wir haben versucht, ihn mit Küchenfett einzuschmieren, ihn mit Sesamöl einzuweichen und mit siedendem Wasser zum Schrumpfen und überhaupt mit allerlei natürlichen Mitteln zum Erschlaffen zu bringen -durch surata mit dem nach-Mädchen und Mundbefriedigung durch seinen kleinen Helfer -, aber nichts fruchtet was. Möglich, daß wir gezwungen sind, den yoni-Stein zu zertrümmern.«
    »Nun, ich möchte kein besonderes Mitleid mit dem Yogi bekunden. Aber die Leute, die die Zähne bringen -Hoheit, es ist schließlich nur ein geringfügiges Vergehen, dessen sie sich schuldig gemacht haben, und das auch noch auf überaus plumpe Weise. Mit den Zähnen, die sie gebracht haben, hätten sie nicht einmal mich hereingelegt, geschweige denn einen Buddhisten.«
    »Das ist ja gerade das Bedauerliche! Der Schwachsinn meines Volkes! Daß sie ihren Raja der Schande ausliefern und ihre Religion beleidigen, und das mit so durchsichtigen Tricks. Nicht mal zu einem anständigen Verbrechen sind sie fähig! Der Tod ist noch zu schade für sie! Sie werden bloß sofort in einer niederen Form wiedergeboren - falls es das überhaupt gibt.«
    Ich war rundheraus der Meinung, daß eine Abnahme der Hindubevölkerung dem Planeten nur guttun könnte, wollte jedoch nicht, daß dem kleinen Raja später aufging, wie gefährlich er seine Reiche entvölkert hatte, sich darüber entsetzte und womöglich in mir den Schuldigen dafür sah. Deshalb sagte ich: »Hoheit, als Euer Gast bitte ich in aller Form, daß den überlebenden Schwachsinnigen das Leben geschenkt werde; und sollten noch welche kommen, bitte ich, sie abzuweisen, daß sie sich gar nicht erst schuldig machen. Denn schließlich lag die Schuld doch darin, daß in dem Aufruf Eurer Hoheit offensichtlich etwas ausgelassen wurde.«
    »Meines Aufrufs? Etwas ausgelassen? Wollt Ihr damit andeuten, ich hätte an alledem Schuld? Daß ein Brahmane und ein Maharajadhiraj Raj überhaupt imstande ist, sich schuldig zu machen?«
    »Ich vermute nur, daß verständlicherweise etwas übersehen wurde. Hoheit sind sich selbstredend darüber im klaren, daß der Buddha ein Mann von neun Ellen Größe war und ein Zahn von ihm daher mindestens trinkschalengroß sein müßte. Zweifellos sind Hoheit davon ausgegangen, das ganze Volk wisse das ebenfalls.«
    »Hm. Ihr habt recht, Marco-wallah. Ich hielt es für selbstverständlich, daß meine Untertanen daran denken würden. Neun Ellen, eh?«
    »Vielleicht ein ergänzender Aufruf, Hoheit…«
    »Hm, ja. Ich werde ihn sofort erlassen. Und bei allen Dummköpfen, die sich bereits gemeldet haben, Gnade vor Recht ergehen lassen. Ein guter Brahmane tötet nichts Lebendes, stehe dies auch auf noch so niedriger Stufe -es sei denn, es ist notwendig oder zweckdienlich.«
    Er ließ seinen Verwalter kommen, gab diesem Anweisungen bezüglich des Aufrufs und befahl, daß die Menschenschlange nicht weiter durch den Hinterhof geschleust werde. Als er sich danach wieder mir zuwandte, war seine gute Laune wiederhergestellt.
    »So, das wäre erledigt. Ein guter brahmanischer Gastgeber kommt den Wünschen seiner Gäste nach. Aber genug der langweiligen Geschäfte und der nüchternen Sorgen. Ihr seid ein Gast, und es wird Euch nichts geboten.«
    »Oh, doch, Hoheit. Ich werde ständig unterhalten.«
    »Kommt. Ihr müßt meine zenana bewundern.«
    Halb war ich darauf gefaßt, daß er seine dhoti-Windel aufmachen und mir etwas Unanständiges zeigen würde, doch langte er nur hoch, nahm meinen Arm und ging mit mir auf einen entfernten Flügel des Palastes zu. Als er mich durch einen üppig eingerichteten Raum nach dem anderen führte, die von Frauen unterschiedlichen Alters und aller möglichen Braunschattierungen bewohnt wurden, ging mir auf, daß zenana das hier übliche Wort für anderun sein müsse - die Gemächer seiner Frauen und Konkubinen. Die reifen Frauen fand ich auch nicht attraktiver als Tofaa

Weitere Kostenlose Bücher