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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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griechischen Stadt in einem Verschlag für Sklaven eingesperrt gewesen, und in der Nacht, ehe sie versteigert werden sollten, war ein Mann gekommen und hatte sich mit hämischer Freude an ihrem jämmerlichen Schicksal geweidet. Derselbe Mann stand nun hier, der Steuereintreiber Decimus, der Grund all ihres Leidens. Gleich hinter ihm war ein anderes vertrautes Gesicht zu sehen, und Marcus verschlug es den Atem. Es war Thermon. Der Mann, der Titus getötet hatte.

V
    Marcus konnte in jener Nacht kaum Schlaf finden, sondern lag auf seinem Schlafsack und starrte hinauf zu dem dünnen Mondstrahl, der durch den Fensterspalt hoch oben in die Zelle fiel. Lupus lag auf dem Rücken und schnarchte. Corvus, der andere Junge, hatte sich unter seiner zerschlissenen Decke zusammengerollt und murmelte im Schlaf. Bis jetzt hatten sie nur wenige Worte miteinander darüber gesprochen, wo sie alle herkamen. Auf dem Rückweg vom Forum hatte Lupus Marcus erzählt, dass er im Haushalt Caesars geboren und sein ganzes Leben lang ein Sklave gewesen sei. Und von Corvus hatte er gehört, dass seine verarmten Eltern ihn als Kleinkind an einen Gladiatorenausbilder verkauft hatten. Aber jede Hoffnung, Corvus zum Gladiator zu machen, schwand, als der Junge sich ein Bein brach und ein Hinken zurückbehielt. Prompt verkaufte ihn der Lanista an einen Sklavenhändler weiter, der ihn nach Rom mitnahm, wo ihn Flaccus als Küchensklaven erworben hatte.
    Marcus’ Gedanken entfernten sich von den beiden Jungen. Seit er Decimus und Thermon vor dem Senatsgebäude gesehen hatte, waren seine Gefühle in wildem Aufruhr. Eine Weile war sein ursprünglicher Plan, Pompeius um Hilfe zu bitten, dem flammenden Wunsch nach Rache gewichen. Er hatte weit hergeholte Pläne erdacht, wie er Decimus aufspüren und töten könnte.
    Allmählich verebbte seine Wut, und Marcus begann darüber nachzudenken, was die Anwesenheit des Steuereintreibers in Rom wohl zu bedeuten hatte. Falls er ein Gefolgsmann des Crassus war, der wiederum ein Verbündeter von Caesar und General Pompeius war, hätte Marcus es mit einer wesentlich komplizierteren Situation zu tun. Wie konnte sich Marcus an Pompeius wenden und ihn bitten, ihm bei der Befreiung seiner Mutter zu helfen und Decimus für die Entführung zur Rechenschaft zu ziehen, wenn der Steuereintreiber ein enger Vertrauter von Pompeius’ wichtigstem Verbündetem war? Pompeius würde sich nie gegen einen so mächtigen Mann auf Marcus’ Seite schlagen.
    Obwohl ihn diese neue Wendung der Ereignisse beinahe verzweifeln ließ, war Marcus klar, dass er so aber auch die Möglichkeit bekam, den Aufenthaltsort seiner Mutter herauszufinden. Sobald er wusste, wo Decimus’ Landgüter in Griechenland lagen, konnte er vielleicht in Erfahrung bringen, wohin man seine Mutter gebracht hatte. Doch dann dämmerte ihm die raue Wirklichkeit seiner Situation. Er war ja nur ein Sklave. Was würde es ihm helfen, zu wissen, wo seine Mutter festgehalten wurde, wenn er sie nicht befreien konnte? Und Pompeius hatte sicherlich wichtigere Dinge zu bedenken – warum sollte er Marcus helfen?
    Die Konfrontation im Senatsgebäude hatte Marcus gezeigt, wie zerstritten die mächtigen Familien Roms untereinander waren. Nach allem, was er heute gesehen und gehört hatte, war der Senat tief gespalten und die Politiker kämpften um die Macht und die Zuneigung des Pöbels. Am meisten hatte Marcus verblüfft, wie kaltschnäuzig Caesar seine Macht missbraucht hatte, wie er seine Gegner beleidigt hatte. Er genoss offensichtlich das Risiko. Obwohl Marcus nur wenig von römischer Politik verstand, schien es ihm, dass solche Männer eine Gefahr darstellten, für sich selbst und für alle, die ihnen nachfolgten.
    Marcus rollte sich auf die Seite und schloss die Augen. Einen Augenblick lang schweiften seine Gedanken ab, und dann merkte er, dass er an Portia dachte. Sie war die engste Freundin, die er seit Langem hatte. Zunächst hatte er sich wegen der Konsequenzen gefürchtet, die es für ihn haben könnte, wenn er allein mit ihr sprach. Aber inzwischen freute er sich darauf, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, sobald er seine Pflichten als Leibwächter übernommen hatte. Doch zunächst musste er seine Ausbildung beenden. Er fragte sich, ob sie wohl so hart und gefährlich sein würde wie die in Porcinos Gladiatorenschule? Eines war klar: Marcus würde auf den Straßen der Hauptstadt genauso in Gefahr sein wie damals angesichts der wilden Wölfe in der Arena.
    Stunden später,

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