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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sind und sich ihnen angeschlossen haben. Was hindert uns daran, es ihnen gleichzutun?«
    »Wozu denn?«, fragte Corvus. »Warum sollte ich weglaufen und den ganzen Rest meines Lebens in irgendeiner feuchten Höhle verbringen, stets mit der Angst im Nacken, dass ich eines Tages wieder eingefangen und bestraft werde? Wenn du das mit Freiheit meinst, dann kannst du sie behalten.«
    »Aber was wäre, wenn es einen neuen Anführer gäbe, der all diese Banden hinter sich vereinigt?«, schlug Marcus vor. »Einen Mann wie Spartakus? Jemanden, der ihnen beibringen könnte, wie man gegen die römischen Legionen kämpft, genau wie er?«
    »Spartakus ist tot«, sagte Corvus grob. »Und es gibt niemanden, der ihn ersetzen könnte. Die Sklavenbanden werden eine nach der anderen zur Strecke gebracht werden. So sieht die Wahrheit aus, mein lieber Gladiator. Aber wenn du so scharf drauf bist, warum wirst du dann nicht der neue Spartakus, he? Nimm die Herausforderung an. Sei der Retter der Entrechteten. Und wenn du schon mal dabei bist, mach gleich dem größten Reich, das die Welt je gekannt hat, ein Ende.« Er lachte wieder, ein hohles und unangenehmes Lachen. »Ich bin müde. Lupus auch. Wir brauchen unseren Schlaf. Deine wilden Träume kannst du für dich behalten, Marcus.«
    Corvus legte sich hin und rollte sich unter seiner Decke zusammen. Lupus blieb noch einen Augenblick sitzen und flüsterte dann. »Meinst du, das könnte gelingen? Noch ein Aufstand? Könnten wir beim nächsten Mal gewinnen?«
    Marcus holte tief Luft und seufzte: »Ich weiß es wirklich nicht …«
    »Schade«, murmelte Lupus. »Ich hätte gern mal gewusst, wie es so ist, frei zu sein.«
    Er legte sich hin, seine Atemzüge wurden tiefer und dann begann er zu schnarchen. Wieder einmal spürte Marcus, dass er so leicht keinen Schlaf finden würde. Er drehte sich auf den Rücken und starrte, tief in Gedanken versunken, an die Decke.

VII
    Während die ersten Frühlingstage verstrichen, lernte Marcus alle Waffen zu benutzen, von denen Festus meinte, er müsste sie beherrschen, ehe man ihm die Verantwortung für Portias Sicherheit übertragen konnte. Er hatte keine weitere Möglichkeit, Pompeius noch einmal zu sehen oder mehr darüber zu erfahren, welche Rolle Decimus in den politischen Kreisen um Caesar spielte. Marcus war sich sicher, dass dieser Mann keinen guten Einfluss haben konnte, aber das konnte er seinem Herrn genauso wenig beweisen, wie er hoffen konnte, aus der Sklaverei zu entfliehen und seine Mutter auf eigene Faust zu finden. Im Augenblick gab er sich resigniert damit zufrieden, die ihm übertragene Aufgabe gut zu erledigen und zu hoffen, dass Caesar ihn vielleicht auf eine Weise belohnen würde, die seine Sache voranbringen würde.
    Festus war mit Marcus einige Male auf die Straßen Roms gegangen, um ihm beizubringen, wie man sich unauffällig in einer Menschenmenge bewegte und wie man nach Anzeichen dafür Ausschau hielt, dass einen jemand verfolgte oder dass jemand im Hinterhalt lag. Marcus machte sich auch mit dem Stadtplan der Stadtmitte Roms und einiger umliegender Bezirke vertraut. An einen Ort nahm ihn Festus jedoch nicht mit, in einen Bezirk am Hang des Aventin, den man »Die Löwengrube« nannte und wo sich einige der hartgesottensten Straßenbanden Roms angesiedelt hatten.
    »Glaube mir, Marcus, du solltest niemals auch nur in die Nähe der Löwengrube geraten. Die Männer, die dort leben, sind die reinsten Tiere …«
    Außer dem Kampf mit Knüppel und Stock hatte Marcus auch gelernt, wie man Messer benutzt und wirft. Festus hatte eine Klinge durch den Innenhof geschleudert, sodass sie sich knapp vor der Mitte in den Boden grub, den Griff leicht nach oben geneigt.
    »Ein guter Treffer mit dem Messer streckt einen Mann normalerweise nieder, wenn du ihn in der Nähe des Rückgrats oder in der Kniekehle erwischst. Aber das wäre reines Glück. Höchstwahrscheinlich verlangsamst du den Gegner nur, und er blutet ordentlich, ehe du näher herankommst und ihn vollends erledigen kannst. Das heißt, wenn du ihn zunächst mal überhaupt getroffen hast.«
    Festus zog ein weiteres Messer aus dem Holster hinten an seinem breiten Gürtel. »Hier. Jetzt versuche du es einmal.«
    Marcus nahm das Messer in die Hand und prüfte dessen Gewicht. Die Klinge war kaum sechs Zoll lang, aber sehr breit und sie lief zu einer tödlichen Spitze aus. Der Griff war schmal und mit einem rauen Material überzogen – Haileder, erklärte ihm Festus. Marcus stellte sich

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