Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Leben viel schwerer gemacht, und das Handgemenge, wie Ihr es nennt, hat sicherlich meinen Gegnern im Senat Aufwind gegeben. Nun werde ich den Senat mit Mühen wieder auf meine Seite ziehen müssen, und ich muss mir eine Methode ausdenken, wie ich Catos Pläne durchkreuzen kann.
Ich brauche ein Gesetz, das den Senat dazu zwingt, sich meinem Willen zu beugen. Aber dadurch erhöht sich das Risiko, und die Gefahr für mich und Portia wächst.«
»Dann müssen wir Vorsorge dagegen treffen«, sagte Clodius.
»Wie können wir das, ohne zu wissen, wo und wann sie zuschlagen wollen?«
Marcus hatte blitzschnell nachgedacht, während er diesem Gespräch lauschte. Nun räusperte er sich und stählte seine Nerven, um sich einzumischen. Das Geräusch ließ Caesar mit fragend hochgezogener Augenbraue zu ihm herumfahren.
»Willst du etwas sagen, Marcus?«
»Ja, Herr.«
»Dann raus damit, ehe du daran erstickst.«
Marcus schaute aufgeregt zu den beiden Männern hin. Sein Plan war vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber er schien der einzige Ausweg zu sein.
»Herr, es besteht kein Zweifel daran, dass Eure Feinde Euch töten wollen. Ich habe es aus dem Munde eines der Männer gehört, die man ausgeschickt hat, um Eure Nichte zu töten. Ich glaube, sie planen schon den nächsten Anschlag auf Portias Leben und auf Eures, Herr. Ihr könntet sicher und geborgen in Eurem Haus bleiben wie Bibulus, aber dann würden die Leute Euch für einen Feigling halten.« Ein finsterer Blick huschte über Caesars Züge, und Marcus fuhr hastig fort. »Natürlich werdet Ihr fortfahren wie immer und keine Furcht zeigen. Aber die anderen werden trotzdem Pläne gegen Euch schmieden. Dieser Bandenkrieg hilft auch nicht gerade. Ihr müsst herausfinden, was die Pläne Eurer Gegner sind, und bereit sein, Euch gegen sie zu wehren.«
Caesar und die anderen im Raum mussten diese Worte erst einmal verarbeiten. Marcus versuchte, innerlich ruhig zu bleiben, aber sein Herz klopfte rasch.
Wie würde Caesar darauf reagieren, dass ein einfacher Sklave seine Gedanken so äußerte?
»Und wie soll ich das deiner Meinung nach herausfinden? Milo wird es mir wohl kaum verraten«, antwortete Caesar spöttisch.
»Es muss sich jemand in Milos Bande einschleichen und ihre Pläne ausspionieren, Herr.«
»Denkst du, daran hätte ich nicht gedacht?«, fragte Clodius beleidigt. »Diese Straßenbanden halten zusammen wie Pech und Schwefel. Da muss man sich immer wieder bewähren, ehe man sich zu ihnen gesellen kann, und dann muss man sich erst einmal hocharbeiten, bis man zum Führungskreis vorstößt. Das dauert lange – Jahre. So viel Zeit haben wir nicht. Außerdem würde jeder Mann, der mitten in einem Bandenkrieg auftaucht und einer Bande beitreten will, sofort Verdacht erregen. Das klappt nicht.«
Aber Marcus hatte auch das bereits bedacht und nickte. »Das stimmt, Herr. Aber was ist, wenn wir keinen Mann schicken? Wenn wir stattdessen einen Jungen schicken? Jemanden, der so jung ist, dass man ihn übersieht.«
Clodius und Caesar schauten aufmerksam zu Marcus, und dann meinte Caesar: »Dich, meinst du.«
»Ja, Herr, warum nicht? Ich bin ein guter Beobachter. Ich kann mit Waffen umgehen und ich trage von keiner der Banden das Zeichen. Nur wenige Menschen kennen mich in Rom, also werde ich nicht erkannt. Und selbst wenn ich aus dem Haus gegangen bin, so hatte ich doch immer den Kopf mit der Kapuze bedeckt. Falls ich nah genug an Milo und seine Bande herankomme, könnte ich vielleicht ihre Pläne belauschen oder Euch zumindest warnen, wenn sich etwas zusammenbraut, Herr.« Er legte eine Pause ein, als er Caesars zweifelnden Blick bemerkte.
»Es ist zu gefährlich – und wie kommst du darauf, dass die anderen so töricht sein werden, wichtige Dinge in deiner Hörweite zu besprechen?«
Marcus konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. »Weil es genau das ist, was auch Ihr macht, Herr. Ihr sprecht vor Euren Sklaven ganz offen. Warum sollte Milo da anders sein?«
Clodius lachte, als Caesar ein wenig unbehaglich schaute. »Da hat er recht! So mancher mächtige Römer ist schon in Schwierigkeiten geraten, nachdem man seinen Sklaven unter der Folter Beweise gegen ihn entlockt hat. Man sollte meinen, wir hätten es inzwischen gelernt, aber anscheinend nicht. Marcus hat recht, Caesar. Er könnte Erfolg haben, wo ein erwachsener Mann versagen muss. Es ist zumindest einen Versuch wert.«
Marcus starrte unverwandt auf Caesar und versuchte zu erraten, was dem
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