Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Konsul durch den Kopf ging. »Herr, ich weiß, dass ich das kann«, sagte er.
Caesar verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schritt in seinem Arbeitszimmer auf und ab, während Clodius die Fingernägel seiner manikürten Hände betrachtete. Marcus schaute ihn an und fragte sich, ob dies derselbe Mann sein konnte, der sich erst wenige Stunden zuvor so zügellos in einen brutalen Straßenkampf gestürzt hatte.
»Nun gut«, sagte Caesar endlich. »Einen Versuch ist es wert. Ich kann nicht behaupten, dass ich gern einen wertvollen Sklaven in solche Gefahr bringe, aber ohne Einsatz kann man nichts gewinnen, wie mein guter Freund und Geschäftspartner Crassus sagen würde.« Er schaute Marcus durchdringend an. »Natürlich erwartest du eine Belohnung für diese Dienste?«
»Ich wäre dankbar dafür«, erwiderte Marcus, der sich nicht sicher war, wie weit er gehen konnte. Vor seinem geistigen Auge sah er seine Mutter, die ihn frierend und hungrig um Hilfe anflehte.
»Da bin ich mir sicher.« Caesar legte Marcus die Hand auf die Schulter. »Du magst jung sein, aber du weißt, was Ehre bedeutet, und du hast den Mut, dich dafür einzusetzen. Seltene Eigenschaften. Wenn du in meinen Diensten bleibst, wird aus dir eines Tages ein großartiger Gladiator werden, Marcus. Und ich werde stolz auf dich sein.«
»Und was ist, wenn er kein Gladiator werden will?«, fragte Clodius dazwischen. »Was ist, wenn er freigelassen werden will?«
Marcus spannte nervös die Muskeln an. Es war, als hätte Clodius seine Gedanken gelesen. Es würde seiner Sache gar nicht förderlich sein, wenn Caesar wüsste, wie sehr Marcus den Gedanken hasste, Gladiator zu werden. Marcus hatte mitbekommen, dass Caesar nicht der Mann war, die Meinungen anderer zu akzeptieren, die nicht mit seinen übereinstimmten.
»Dann werde ich seine Lage zu gegebener Zeit überdenken«, erwiderte Caesar wegwerfend. »Bis dahin, Marcus, tust du, was du kannst, um mich vor meinen Feinden zu retten, was?«
»Jawohl, Herr. Wann soll ich damit anfangen?«
»Sofort. Es würde mich nicht überraschen, wenn Cato und Bibulus nach den heutigen Ereignissen die Sache schnell zu Ende bringen wollten.« Er starrte Marcus direkt in die Augen. »Du solltest dir über die Gefahren im Klaren sein. Sollte Milo herausfinden, wer du bist, wird er keine Gnade kennen.«
Marcus straffte seinen Rücken und stand so aufrecht, wie er nur konnte. »Das weiß ich, Herr. Aber ich habe schon Gefahren gemeistert, mehr als einmal. Ich fürchte mich nicht, und ich weiß, was ich tue.«
Plötzlich lachte Caesar laut los. »Oh, das weißt du, ja? Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten!«
Festus beauftragte Lupus damit, Marcus für seinen geheimen Auftrag vorzubereiten. Er hatte eine verschlissene und zerrissene Tunika und ein Paar alte Sandalen aufgetrieben, mit denen Marcus aussehen sollte wie der Ausreißer, für den er sich ausgeben wollte. Man hatte das Schild entfernt, das ihn als Sklaven kennzeichnete, und dann seine Haut mit einer Mischung aus Ruß und Tinte bearbeitet, damit er schmutzig genug wirkte, um als Straßenjunge durchzugehen. Außerdem wurde so das Brandzeichen aus Porcinos Gladiatorenschule überdeckt.
»Zieh deine Tunika aus«, sagte Lupus, der noch mehr von der Brühe in Marcus’ Haut einreiben wollte.
Marcus zögerte. Niemand hatte seine Narbe gesehen, seit Brixus sie als das Zeichen des Spartakus identifiziert hatte. Und jetzt befand er sich im Haus von Spartakus’ mächtigstem Feind. Das Zeichen hier zu zeigen, konnte furchtbar gefährlich sein.
»Mach schon«, drängte ihn Lupus. »Oder willst du, dass Milo herausfindet, wer du bist?«
Marcus begriff, dass er nicht darum herumkam, wenn er keinen Verdacht erregen wollte. Er hielt die Luft an und zog das Kleidungsstück aus.
»Was ist das denn auf deiner Schulter?«, fragte Lupus. Er neigte den Kopf, um die Sache näher zu betrachten. »Es sieht aus wie … ein Schwert, das im Kopf eines Wolfes steckt.«
Marcus packte die verschlissene Tunika und wollte sie sich rasch über den Kopf ziehen, als Lupus ihn aufhielt. »Warte noch. Das muss ich auch einreiben. Halt still.«
Schweigend verrieb er die Flüssigkeit mit unregelmäßigen Strichen auf Marcus’ Rücken, damit der Dreck natürlich wirkte. »Wo hast du denn dieses Zeichen her?«
»Weiß ich nicht«, log Marcus. Er konnte kaum atmen vor Angst, dass seine wahre Identität entdeckt würde. Was wäre, wenn Caesar ausgerechnet jetzt in den Raum
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