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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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kam? »Das habe ich schon immer. Seit ich denken kann.«
    »Dann muss man dich als Säugling so gezeichnet haben.« Lupus schüttelte den Kopf. »Bei allen Göttern, wie kann man nur einem Säugling so etwas antun? Ich bezweifle, dass dein Vater ein so unpatriotisches Bild gewählt hätte. Der Wolf ist doch ein Symbol für Rom. Was ist mit deiner Mutter?«
    Marcus zuckte die Achseln. »Ich sag doch, ich weiß nichts darüber. Können wir uns ein bisschen beeilen?«
    »Na ja, wer immer es gemacht hat, ein Freund Roms war er nicht. Jetzt halte still.«
    Lupus verrieb den letzten Schmutz und betrachtete zufrieden sein Werk, ehe er einen Schritt von Marcus zurücktrat. »Jetzt zieh die Tunika über.«
    Marcus seufzte erleichtert und Lupus musterte ihn grinsend. »Du siehst aus wie der letzte Abschaum aus der Gosse. Perfekt!«
    In dieser Nacht verließen Lupus und Marcus das Haus durch ein kleines Seitentor. Lupus hatte man angewiesen, Marcus zur Löwengrube am Aventin zu geleiten, mitten in den Bezirk, den Milo und seine Banden kontrollierten. Festus war zu bekannt, als dass er Marcus hätte führen können, und er hatte beschlossen, dass zwei Jungen eine wesentlich bessere Chance haben würden, unbemerkt durch die Straßen zu gehen.
    Sie schlichen sich auf der Innenseite an der Servianischen Mauer entlang, um die Stadtmitte zu umgehen, wo selbst im Dunklen noch kleine Gruppen rivalisierender Bandenmitglieder umherschlichen und miteinander kämpften. Obwohl Frühsommer war, war die Luft kühl, und Marcus fröstelte, als sie durch die stillen Straßen gingen. Oben auf den Türmen entlang der Mauer flackerten Flammen in den Kohlenpfannen und erleuchteten ihnen ab und zu ein Stück weit den Weg. Sie stiegen den Caelianischen Hügel hinauf und an der anderen Seite wieder herab, wo die baufälligen Mietshäuser so eng zusammengedrängt standen wie in der Subura. Lupus verlangsamte seine Schritte, und nun bewegten sie sich vorsichtiger, als sie in den Bezirk Aventin kamen. Sie trafen nur eine Handvoll zwielichtiger Gestalten, die alle einen großen Bogen um sie machten. Endlich blieb Lupus auf einem kleinen Platz neben einem alten öffentlichen Brunnen stehen. Er zog einen kleinen Dolch hervor und kratzte bei einem großen Stein im Fundament des Brunnens am Mörtel. Als er den Stein herausgelöst hatte, hackte er an ihm herum, bis er nur noch halb so tief war, und wischte alle Splitter weg. Dann schob er ihn sorgfältig wieder an die alte Stelle, sodass er wieder zum restlichen Mauerwerk passte.
    »Wenn du eine Botschaft schicken musst, dann verstecke sie hinter dem Stein.« Er hielt inne und schaute Marcus im Dämmerlicht an. »Du kannst doch schreiben?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Ich schaue nach, so oft ich kann. Festus hat gesagt, wenn du irgendetwas herausfindest, das wir sofort wissen müssen, sollst du sofort zum Haus zurückkommen. Ist das klar?«
    »Ja.«
    Marcus spürte, wie Lupus ihn bei den Armen packte, und schaute ins Gesicht seines Freundes, das sich schwach vor dem Sternenhimmel abzeichnete.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst, Marcus?«
    Marcus schwieg einen Augenblick. Er konnte nicht verhehlen, dass er Angst hatte. Und doch gab es keine andere Möglichkeit, damit Caesar in seiner Schuld stehen würde. Wie sonst konnte Marcus ihn je um die Hilfe bitten, die er brauchte? Er wusste, dass er sein Leben aufs Spiel setzte, aber wenn er diese Gelegenheit nicht ergriff, würde er immer ein Sklave bleiben und in eine der Gladiatorenschulen Caesars geschickt werden. Dann würde es ihm niemals gelingen, seine Mutter zu retten. Nein, er musste diesen Plan durchziehen. Er nickte. »Ich bin bereit.«
    Lupus drückte ihm sanft die Schulter. »Dann viel Glück.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Warte, Lupus – noch eins. Sagst du der Herrin Portia für mich Auf Wiedersehen?«, bat Marcus.
    Lupus ließ ihn los und nickt. Er schaute auf die stillen Straßen und ging leise weg. Marcus erhob sich. Jetzt war er allein. Er musterte seine Umgebung, damit er den Brunnen wiederfinden konnte. Dann nahm er seinen Stock – das Einzige, was er außer seiner verschlissenen Kleidung bei sich führte – und machte sich auf ins Herz des Aventin, in Milos Reich.

XVIII
    Marcus schrak aus dem Schlaf hoch, als ihn jemand grob mit der Stiefelspitze trat. Er packte seinen Stock, setzte sich auf, bis er mit dem Rücken an dem massiven Holz der Tür lehnte, neben der er geschlafen hatte. Im Morgenlicht, das zwischen die hohen Mietshäuser

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