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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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versinken würde. Da machte ich ihr mein Angebot. Verlasse ihn und komme mit mir, und ich erlasse ihm seine Schulden. Anderenfalls würde Titus alles verlieren. Den Bauernhof, sie und dich. Ihr würdet in die Sklaverei verkauft, um die Schuld abzutragen.«
    Decimus lachte trocken. »Und weißt du, was sie gemacht hat? Mir ins Gesicht gespuckt und gesagt, dass sie lieber sterben würde, als mir zu gehören! Was hältst du davon? Deine Mutter hat Mut. Mehr noch als dieser Narr Titus. Ja, ich glaube, du hast sehr viel mehr von ihr als von ihm … Und jetzt ist sie auf meinem Landgut und arbeitet auf den Feldern, bis sie mich eines Tages anfleht, ihr zu verzeihen.«
    Die Überraschung, die Marcus verspürt hatte, ebbte langsam ab, während er dem Mann zuhörte, wie er über seine Mutter sprach. Beim bloßen Gedanken daran, dass diese widerliche, ekelhafte Schlange sich um seine Mutter winden könnte, wurde es Marcus speiübel. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Er musste eine Möglichkeit finden, zu entkommen oder zu überleben. Und wenn es Decimus gelang, sich aus der Gefangenschaft freizukaufen, dann würde Marcus ihn, sobald er selbst frei war, jagen und zur Strecke bringen. Er schwor stumm bei allen Göttern, dass er nicht ruhen würde, bis Decimus vernichtet war.
    Der Mann rührte sich und erhob sich mühsam, ragte nun hoch über Marcus in der Dunkelheit auf.
    »Unsere kleine Unterhaltung hat mir Freude gemacht. Aber irgendetwas sagt mir, dass es unvorsichtig wäre, die Nacht sonahe bei dir zu verbringen, dass du vielleicht in Versuchung gerätst, mir etwas anzutun. Schlaf gut, junger Mann, wenn du kannst. Versuche nicht, mich in der Nacht zu überrumpeln. Thermon wird dich gut im Auge behalten.«
    »Thermon? Hier?«
    »Oh ja. Er ist immer in meiner Nähe. Obwohl er natürlich deinetwegen sein Aussehen verändern musste.«
    Marcus’ Gedanken rasten. Thermon war die ganze Zeit bei Decimus’ Schergen gewesen? Er rief sich ihre Gesichter wieder vor Augen, aber zunächst erinnerte ihn keiner an den Mann, den er nur bei wenigen Gelegenheiten deutlich gesehen hatte. Dann fiel es ihm ein. Natürlich, der kahlköpfige Mann mit dem Bart! Der wartete nur ab, bis er den Befehl und die Gelegenheit bekam, gegen Caesar loszuschlagen.
    Decimus schlurfte fort. Marcus blieb zusammengekauert in der Ecke hocken, den Kopf voller finsterer Gedanken des Hasses und der Rache.

XVIII
    Früh am nächsten Tag, als die Sonne wässrig durch einen dünnen Nebel schien, kam einer der Rebellen die Gefangenen wecken. Zwei Männer waren während der Nacht gestorben. Sie hatten am vergangenen Abend in der Hoffnung, es würde sich eine Gelegenheit zur Flucht bieten, ihre Rüstungen und Umhänge abgelegt, und die Tunika hatte sie nicht warm genug gehalten. Im bleichen Morgenlicht saßen sie zusammengekauert an der Stelle, wo sie gestorben waren, und ein friedlicher Ausdruck des Schlummers lag auf ihren Zügen.
    Der Rebell kickte sie ein paar Mal mit dem Fuß an, um sicher zu sein, dass sie sich nicht tot stellten, und grunzte dann verächtlich, ehe er die anderen mit weiteren Tritten und mit Schlägen seines dicken Knüppels weckte. Marcus und die anderen erhoben sich mit steifen Gliedmaßen und taumelten mit kalten und schmerzenden Gelenken aus dem Schafpferch, um dann draußen auf dem schmalen Pfad zu warten. Ringsum tauchten die Rebellen aus ihren Unterkünften auf, räkelten sich und grummelten. Manche hatten bereits zu essen begonnen und kauten auf Streifen von Trockenfleisch und dem Brot herum, das sie aus den Wagen erbeutet hatten. Marcus schaute ihnen zu und seine Lippen kauten hungrig mit. Erhatte einen Tag lang nichts gegessen und sein Magen knurrte. Aber den Gefangenen wurde nichts zu essen und nichts zu trinken gereicht, und kurz darauf verband man ihnen sogar die Augen, als die Kolonne ihren Tagesmarsch begann.
    Einige Stunden später, nachdem sie über steile und unebene Pfade gewandert waren, erreichten sie das Versteck der Rebellen. Als man die Gefangenen in Brixus’ Lager führte, kamen die Bewohner aus ihren Hütten und Unterständen hervor, um sich das Schauspiel anzusehen. Die besiegten Römer waren mit einem Seil aneinandergefesselt. Ihr Anführer, der einstmals so stolze Tribun Quintus, hatte die Hände auf den Rücken gebunden und stolperte vorwärts, um mit dem Rebellen Schritt zu halten, der sie durch das Lager führte. Marcus kam als Zweiter, mit Blutergüssen und kleinen Wunden übersät, die er sich bei

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