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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Abstand gleich zu halten. Er war überrascht darüber, dass Mandracus sie in Caesars Richtung führte. Mit einem leisen Hoffnungsschimmer fragte Marcus sich, ob Caesar vielleicht eine Nachricht an den Tross zurückgeschickt hatte. Dann würde der Bote sie sehen und bei der Hauptkolonne Alarm schlagen. Kaum mehr als eine Meile später bog Mandracus jedoch auf einen kleineren Pfad ein, der sich durch den Wald schlängelte und mitten ins Gebirge führte.
    Sie verbrachten die Nacht in einem verlassenen Dorf, wo die Gefangenen ohne Essen oder Wasser in einen kleinen Pferch geführt wurden. Ringsum fanden die Rebellen Unterschlupf in den Überresten der Häuser und Hütten des stummen Dorfs. Es wurden keine Feuer angezündet, aber als die Nacht hereinzog, klarte der Himmel auf und die Sterne blitzten wie winzige Eiskristalle.
    Marcus schaute sich in dem Pferch um und entdeckte in einer windgeschützten Ecke die moderigen Überreste eines Strohhaufens. Er zog so viel von dem Stroh über sich, wie er mit gefesselten Händen vermochte, rollte sich dann zusammen und schlotterte. Einer nach dem anderen legten sich die anderen Männer zum Schlafen hin und versuchten, die eiskalte Nacht so gut wie möglich zu überstehen.
    Marcus konnte unmöglich schlafen, und er wusste ohnehin, dass Schlaf gefährlich sein würde. Titus hatte ihm daserzählt, als er sich an einen Feldzug erinnerte, den er in den Bergen Makedoniens mitgemacht hatte. Damals war die Armee des Pompeius gezwungen gewesen, einige Nächte im Freien zu verbringen, und manche Männer waren eingeschlafen und nie wieder aufgewacht. Im Morgengrauen entdeckten ihre Kameraden, dass sie steif gefroren waren. Marcus würde es nicht zulassen, dass ihm das Gleiche passierte. Sobald er merkte, dass ihm die Augen zufielen, setzte er sich aufrecht hin und zwickte sich fest in die Wangen.
    Irgendwann während der Nacht hörte er, dass jemand im Dunkeln auf ihn zugeschlichen kam. Dann sagte eine heisere Stimme: »Junge, bist das du? Da hinten in der Ecke?«
    Zunächst erkannte Marcus die Stimme nicht und blieb mit angehaltenem Atem ganz reglos sitzen.
    »Ich weiß, dass du mich hören kannst, Junge … Marcus, nicht wahr? Titus hat mir einmal von dir erzählt, als er geschäftlich bei mir war.«
    Marcus spürte, wie die vertraute Wut in ihm aufwallte. Er holte tief Luft, um sich so weit zu beruhigen, dass seine Stimme nicht bebte, wenn er antwortete. Er wollte auf keinen Fall, dass Decimus glaubte, er hätte Angst vor ihm. »Was wollt Ihr?«
    »Nur ein Wort.«
    »Warum sollte ich mit Euch reden wollen, Decimus? Nach allem, was Ihr mir und meiner Familie angetan habt? Alles, was ich je hören wollte, ist, dass Ihr um Euer Leben bettelt, ehe ich Euch umbringe.«
    »Mich umbringen?« Marcus hörte ein leises Lachen, und dann brach die Stimme des Mannes, weil sein ganzer Körpervor Kälte zitterte. »Du? Wie kommst du auf den Gedanken, dass du mir je schaden könntest? Ich habe mächtige Freunde. Männer, die von mir abhängig sind. Du bist nur einen Schritt vom Leben eines gemeinen Sklaven entfernt. Sei realistisch, Marcus. Nichts, was du je tun könntest, könnte mir schaden.«
    »Das muss ich nicht. Jetzt nicht mehr. Ich hoffe nur, dass die Rebellen Euch vor mir umbringen.«
    Decimus schwieg einen Moment. »Nun gut … Aber es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Caesar uns zuerst findet.«
    Das wollte er also von Marcus erfahren. Der lachte leise. »Das bezweifle ich. Caesar hat seine eigenen Probleme, jetzt, da er seinen Tross verloren hat.«
    »Du kennst ihn besser als ich, Marcus. Glaubst du, er wird nach uns suchen?«
    »Vielleicht. Aber es wäre für ihn sinnvoller, zuerst frische Nahrung und Zelte zu finden.«
    »Aber er kann es sich nicht leisten, dass die Rebellen davonkommen und Geiseln nehmen.«
    »Warum nicht? Wir sind tot, Decimus. Sieh das endlich ein.«
    »Nein. Warum würden sie uns gefangen nehmen, wenn sie vorhaben, uns zu töten? Vielleicht gibt es einen Ausweg. Ich habe Geld. Ich kann denen ein Lösegeld für mein Leben anbieten. Für deines leider nicht.«
    »Und Eure Männer? Was ist mit denen?«
    »Ich kann immer neue Männer anheuern.«
    Marcus starrte auf den undeutlichen Umriss des Mannes, der nur ein kurzes Stück von ihm entfernt stand. Die Skrupellosigkeit des Decimus kannte keine Grenzen. Wenn seine Hände nicht gefesselt gewesen wären, hätte er sich auf den Geldverleiher gestürzt. Ohne Waffen konnte er einen Kampf mit einem ausgewachsenen Mann

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