Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
erstarrten. »Nein … Nicht Lupus. Caesar würde das nicht zulassen. Lupus ist sein Schreiber. Oder er war es.«
»Das wird alles nichts helfen, wenn man ihn mit einem Schwert in der Hand erwischt.«
Marcus stand schweigend da und erinnerte sich an seinenFreund. Dann schaute er mit vorsichtigem Gesichtsausdruck zu Brixus hinüber. »Ich hätte nie gedacht, dass Lupus eine Kämpfernatur ist. Es überrascht mich, dass er bereit war, in die Schlacht zu ziehen.«
»Viele in unserem Lager haben noch nie gekämpft, ehe sie zu uns gestoßen sind. Aber schon bald entdeckten sie, dass es sich lohnt, für die Freiheit zu kämpfen oder, wenn es sein muss, zu sterben. Das hat uns dein Vater gelehrt. Viele erinnern sich noch an diese Lektion und ehren sein Andenken.« Er legte Marcus eine Hand auf die Schulter. »Wenn das Wort die Runde macht, dass ein neuer Spartakus gekommen ist, um den Aufstand anzuführen, dann werden Sklaven überall in Italia in Scharen zu uns stoßen, um unter seiner Fahne zu kämpfen. Diesmal wird sich nichts zwischen uns und die Freiheit stellen. Wir werden Rom besiegen.«
Marcus zwang sich, mit einem Lächeln zu reagieren. Der Traum, den Brixus ihm vor Augen gehalten hatte, erfüllte ihn mit Besorgnis. Obwohl er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, der Sohn des Spartakus zu sein, war er keineswegs sicher, dass das Blut, das er von ihm geerbt hatte, ihn zu ähnlicher Größe aufsteigen lassen würde.
XX
Brixus ließ Marcus’ Schulter los und lächelte müde. »Ich bin ein schlechter Gastgeber. Was denke ich nur? Dir ist kalt und du hast Hunger, bist zweifellos völlig erschöpft. Komm, wir setzen uns ans Feuer, ich lasse Essen und Trinken bringen und wir können uns unterhalten.«
Er klatschte in die Hände und rief grob: »Servilia!«
Die Frau, die beim Feuer kauerte, wimmerte wie ein geprügelter Hund, rappelte sich dann auf die Füße, kam durch die Hütte geeilt und verneigte sich, sobald sie vor ihm stand. Im Feuerschein konnte Marcus auf ihrer schmutzverkrusteten Haut Blutergüsse sehen, und die Locken ihres langen, dunklen Haars waren mit Dreck verfilzt.
»Ich möchte Fleisch, Brot und gewässerten Wein. Und getrocknete Feigen, wenn noch welche übrig sind.«
»Ja, Herr.«
»Sofort. Geh!«
Sie machte kehrt und wuselte durch einen Torbogen, der in einen kleinen Anbau am hinteren Ende der Hütte führte. Als sie verschwunden war, führte Brixus Marcus zum Feuer, wo dieser dankbar auf die Felle sank, die auf der einen Seite der Feuerstelle lagen. Die Wärme der Flammen fühlte sich wunderbar an, und Marcus erlaubte sich kurz, dies zu genießen und die Angst abebben zu lassen, die er angesichts der Menschenmenge verspürt hatte. Obwohl er nun außer Gefahr war, dauerte es eine Weile, bis die Spannung in seinen Muskeln und das Zittern seiner Gliedmaßen verschwunden waren.
Brixus zog sich den Schwertgürtel über den Kopf und ließ die Scheide neben einem Haufen von Tierfellen auf den Boden fallen. Er löste die Schnallen, die seinen Kürass hielten, und legte den neben das Schwert, ehe er sich mit einem zufriedenen Seufzer auf die Felle sacken ließ.
»Dein Hinken ist besser geworden«, meinte Marcus. »Viel besser als damals in Porcinos Schule.«
»Nun, es war nie ganz so schlimm, wie ich es dargestellt habe.« Brixus grinste. »Sobald ich die Wunde erhalten hatte, schwor ich mir, dass ich nie wieder zum Vergnügen der Römer in der Arena kämpfen würde. Obwohl die Verwundung mich verlangsamt hätte, konnte ich mich doch nicht darauf verlassen, dass Porcino mich nicht wieder kämpfen lassen würde. Ich habe also so stark übertrieben, dass ich seinen Arzt getäuscht habe und der mich für untauglich für die Arena erklärt hat. So bin ich dann in der Küche gelandet.«
»Verstehe.« Marcus nickte. »Aber wie ist es gekommen, dass du hier und der Anführer im Lager bist?«
»Nachdem ich das letzte Mal mit dir gesprochen hatte, als du nach Rom unterwegs warst, habe ich mich auf den Weg nach Norden in die Berge gemacht. Nicht lange danach traf ich auf eine der Rebellengruppen. Die haben mich hierhergebracht. Mandracus war ihr Anführer; er hatte im letzten Aufstand mit Spartakus gekämpft, obwohl er damals noch einJunge war, kaum älter als du jetzt. Er hat mich wiedererkannt, und als ich ihm erzählte, dass der Sohn des Spartakus lebt und eines Tages einen neuen Aufstand gegen Rom anführen würde, war er überzeugt, dass ich die Rebellen kommandieren sollte. Danach erhöhten wir
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