Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
als genug, um es mit dem Feind aufzunehmen und zu siegen.«
»Aber wir haben keine Zeit«, argumentierte Marcus. »Caesar und seine Männer machen schon jetzt Jagd auf dich. Wie lange, glaubst du, werden sie brauchen, bis sie dieses Tal gefunden haben?«
»Kein Römer hat es bisher entdeckt.«
»Das liegt daran, dass bisher nur eine Handvoll Rebellen es benutzt haben, ehe du hier angekommen bist. Jetzt sind es viel mehr, und viele von denen wurden von Caesar gefangen genommen. Einer von ihnen wird ihm sicherlich verraten, wo dieses Tal liegt. Die Römer werden Folter einsetzen oder eine Belohnung versprechen, um zu bekommen, was sie wollen. Dann blockieren sie den Eingang zum Tal und hungern dich und eure Anhänger aus.«
»Die, die mir folgen, würden lieber sterben als unsere Sache verraten.«
»Das kann ich kaum glauben.«
»Außerdem bist jetzt du hier. Dein Name, dein Erbe wird alle dazu inspirieren, sich begeistert unserer Sache anzuschließen und für die Freiheit zu kämpfen. Mit dir an der Spitze unserer Armee kann uns nichts mehr aufhalten!«
»Brixus, ich bin nicht der Mann, der mein Vater war.« Marcus unterbrach sich und lächelte leise, während er auf seine Brust deutete. »Ich bin noch nicht einmal ein Mann. Wie kann ich eine Armee befehligen?«
»Du wirst sie nicht wirklich befehligen. Das ist meine Aufgabe. Wie ich schon gesagt habe, wirst du die Symbolfigur unseres Aufstands sein. Das ist alles.«
Marcus überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. »Ich lasse mich so nicht benutzen. Ich will nicht der Grund sein, warum Männer, Frauen und Kinder in Scharen einer aussichtslosen Sache hinterherlaufen. Ich will ihr Blut nicht an meinen Händen haben.«
»Aber ich brauche dich«, beharrte Brixus wütend und legte dann eine Pause ein, um sich zu beruhigen. »Ich meine, wir brauchen dich. Würdest du wirklich all die Sklaven verraten, die immer noch an deinen Vater glauben und an die Sache, für die er gestorben ist?«
»Ich verrate sie nicht. Ich will sie nur vor einem unnützen Tod bewahren.«
»Es ist kein unnützer Tod, Marcus. Solange Männer bereit sind, für eine Sache zu kämpfen, an die sie glauben, lebt diese Sache weiter, und eines Tages mag sie vielleicht triumphieren. Wenn die Menschen nichts tun, sind sie schlicht zu einem unnützen und schmerzlichen Leben verurteilt.«
»Aber sie leben noch«, konterte Marcus. Er spürte, dass Wahrheit in Brixus’ Worten lag, aber er konnte das Leiden und das Blutvergießen nicht akzeptieren, das damit verbunden war. Und er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er dafür verantwortlich sein sollte, so viele Menschen in den Tod zu schicken.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann das nicht tun. Mit der Zeit werden vielleicht die Römer selbst der Sklaverei ein Ende setzen.«
»Pah! Du hast den Kopf in den Wolken, Junge. Rom wird niemals – niemals – die Sklaverei aufgeben. Sie ist die Grundlage ihrer Macht. Es sind die Sklaven, die ihre Felder bestellen, in ihren Bergwerken schuften oder ihr Blut in der Arena vergießen. Ohne uns ist Rom nichts, und deshalb können wir das nur beenden, wenn wir den Mut und die Ausdauer haben, es bis zum bitteren Ende auszustehen.« Brixus’ Augen leuchteten vor Eifer, als er sich zu Marcus lehnte und mit dem Finger nach ihm stieß. »Selbst wenn es uns nicht gelingt, selbst wenn wir alle geschlagen und gekreuzigt werden, facht unser Beispiel doch das Feuer an, das in den Herzen all derjenigen brennt, die nicht frei sind. Das macht Menschen zu Helden, Marcus. Dein Vater war ein Held. Du hast die Pflicht, in seine Fußstapfen zu treten. Oder willst du ihn verraten? Bist du zu feige, um sein Andenken zu ehren?«
Wütend biss Marcus die Zähne zusammen, als er antwortete: »Ich bin kein Feigling. Ich würde jeder Gefahr entgegentreten, ganz gleich, wie groß sie ist, wenn ich an eine Sache glaube. Aber ich glaube nicht, dass ihr Rom besiegen könnt. Außerdem habe ich meinen Vater nie gekannt. Er war tot, ehe ich überhaupt auf die Welt kam. Ich lasse mich nicht vom Erbe eines toten Helden versklaven. Es ist mein Leben, Brixus. Meines. Ich bin auf einem kleinen Bauernhof auf einer griechischen Insel aufgewachsen. Der Mann, der mich aufgezogen hat, den ich wie meinen Vater liebte, wurde vor meinen Augen umgebracht. Meine Mutter und ich wurden in dieSklaverei verkauft. Das ist die Geschichte meines Lebens, und ich werde nicht eher ruhen, bis meine Mutter befreit ist. Dafür bin ich bereit
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