Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann

Titel: Marek-Miert 01 - Der dreizehnte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wieninger
Vom Netzwerk:
plazieren. Dann umrundete sie diesen wie eine Karikatur von Mae West mit festen Vampschritten und baute sich vor mir auf.
    „Auf der Basis, daß Sie nicht ganz dicht sind und Scarface einmal zuviel gesehen haben, werde ich Ihnen zuhören. Genau dreißig Sekunden lang.“ Ihre Möpse waren jetzt kaum zehn Zentimeter von meinen Augen entfernt, und sie zupfte unsichtbare Fussel von dem das Wunderwerk neuzeitlicher Chirurgie nur notdürftig bedeckenden Pulli.
    „Sie müssen mir“, hauchte sie während des wohl lasziv gemeinten Zupfens, „eindeutig mehr erzählen. Vom Bundesverband der Berufsastrologen beispielsweise.“
    Die Nummer mit den Fusseln war ein Ablenkungsmanöver gewesen, und ich war natürlich darauf hereingefallen: Hinter ihrem Schreibtisch hatte sich eine Tapetentür lautlos geöffnet, und der gute, alte Wotan stand plötzlich ziemlich überzeugend im Raum. Er trug einen mumienartigen Kopfverband auf seiner Schädelschwarte, Wut im Gesicht und einen Wagenheber in der Hand.
    „Der Verband steht Ihnen, Wotan. Er tut Ihrer bizarren Zuhälterschönheit wirklich kaum Abbruch“, sagte ich. Wotan lächelte ein wenig, wie Heinrich Himmler gelächelt haben mag, wenn er je gelächelt haben sollte.
    „Ich denke, daß Sie jetzt ein paar verdammt gute Referenzen bitter nötig hätten.“ Die Sünde zog ihre Ballons und sich selbst von mir zurück. Wotan bewegte sich bedächtig wie der verliebte King Kong um den Schreibtisch herum auf mich zu. Den Wagenheber, ein spielerisch kleines Eisen in seiner Pranke, brachte er natürlich mit.
    „Marek Miert, der Punching Ball. Sechs Jahre beim Wiener Sicherheitsbüro. Auch heute noch um gute Kontakte zur Polizei bemüht. Oberleutnant Gabloner beispielsweise schätzt mich über alle Maßen“, beeilte ich mich zu versichern. Gleichzeitig warf ich der Sünde meine Brieftasche mit sämtlichen Ausweisen zu. Mittlerweile konnte ich schon Wotans Atem riechen und das Merfenorange auf seinen Wunden.
    „Könnten Sie Ihren Gorilla nicht etwas einbremsen?“
    „Ich könnte ihn gerade so weit einbremsen, daß er nur Ihre Hoden zertrümmert“, flötete die Sünde und überflog meinen Führerschein und die Gewerbeberechtigung: „Was haben Sie zu bieten, um Ihre Hoden zu retten?“
    „Datum und Uhrzeit eines Anschlages auf diesen Gebäudekomplex.“
    Die Sünde nickte dem verhinderten Wotan-Darsteller zu, und der blieb stehen wie mein Ford Granada bei einem Kolbenreiber.
    „Hikmet?“
    „Wer soll das sein? Kenne ich nicht.“ Ich hatte noch nie so viel und gern gelogen wie in diesem Fall. Und ich log munter weiter - „Es geht um eine Razzia, die Oberleutnant Gabloner angeordnet hat“ - und konnte dabei nur hoffen, daß der gute Oberleutnant nicht schon längst auf der Gehaltsliste der hiesigen Kredithaie und Rotlicht-Heinis stand.
    „Was wollen Sie für die Information?“ Gabloner war offenbar sauber geblieben. Na ja, bis jetzt, dachte ich.
    „Mittlerweile nur mehr die Unversehrtheit meiner Hoden, Rippen usw.“
    „Das ist viel, sehr viel. Vor allem, wenn man bedenkt, wie Sie sich gestern in diesem Haus hier aufgeführt haben.“
    „Oberleutnant Gabloner, müssen Sie wissen, hat einen Fehler: Er ist so impulsiv, eigentlich ein furchtbarer Grobian. Er würde möglicherweise für eine angeknackste Rippe meinerseits zehn Rippen Ihrerseits ... mit der Kneifzange herausreißen. Der Mann kann sich einfach nicht beherrschen.“ Ich ging ganz schön in die vollen - mit nichts.
    „Wie soll ich hier und jetzt überprüfen, ob Sie die behaupteten Kontakte auch wirklich haben?“
    „Das ist Ihr Risiko. Genauso wie es mein Risiko war, noch einmal hierherzukommen.“
    „Wenn Sie bluffen, müßten Sie tatsächlich hochgradig verrückt sein“, gab die Sünde zu und warf mir meine Brieftasche wieder zu. Die Dame wußte nicht, daß ich in Wirklichkeit noch viel verrückter war.
    „Vorgestern abend ist hier vor der Baugrube nebenan eine alte Frau totgefahren worden, also quasi vor Ihrer Haustür. Die Peepshow war um diese Zeit natürlich offen wie ein Scheunentor, und sogar drei Stunden später, gegen neun, habe ich hier im ersten Stock noch Licht gesehen. Geben Sie mir die Nummer des Wagens.“
    „Glauben Sie im Ernst, daß von unserem Personal hier irgendwer Lust verspürt, vor einen Richter zu treten, wenn auch nur als Zeuge?“
    „Es wird keinen Prozeß geben. Aber morgen Abend wird es hier einen kleinen Rummel geben, die versprochene Razzia. Viel Spaß dabei.“
    Irgendwie hatte

Weitere Kostenlose Bücher