Mareks Todfeind
Sinn für die Realität. Er wusste sehr genau, in welcher Lage er sich befand, doch er konnte es auch nicht ändern. Es gab nur diesen einen Fluchtweg, um den verfluchten Verfolgern zu entkommen.
Marek fuhr!
Er trat hart in die Pedale wie nie. Er keuchte, er schrie und feuerte sich so selbst an, immer mehr aus seinem Körper herauszuholen, um es letztendlich doch zu schaffen.
Aber er war nicht mehr der Jüngste. Er musste seinem Alter Tribut zollen. Er biss die Zähne zusammen, beugte sich weit über das Lenkrad und schaute weder in die Höhe noch nach hinten, weil ihn das Sekunden gekostet hätte.
Nur fahren!
Marek rann der Schweiß übers Gesicht. Sein Körper schien ebenfalls von einer dampfenden Wolke aus Schweiß umgeben zu sein. Er blickte starr nach vorn, und seine Beine bewegten sich automatisch. Er merkte, dass ihn immer mehr die Kraft verließ, sodass er manchmal das Gefühl hatte, nicht mehr über den Boden zu fahren, sondern zu schwimmen. Er konnte auch nicht ruhig im Sattel sitzen bleiben. Er hatte sich etwas erhoben und stemmte sich in die Pedalen. Meter für Meter legte er zurück, aber die Fledermäuse holten entsprechend auf.
Trotz seiner eigenen keuchenden Geräusche hörte er sie. Das Brausen war einfach nicht wegzudiskutieren. So stellte Marek auch fest, dass sie näher kamen. Von allen Seiten kesselten ihn die Geräusche ein.
Der Blick nach rechts und nach links auf den Boden.
Schattenwände tanzten durch das hohe Gras. Es waren die ersten Vorboten der nahenden Fledermäuse, die ihn als geschlossene Decke verfolgten.
Dann stürzten sie nach unten!
Marek schrie auf. Er riss seinen Körper in die Höhe. Unwillkürlich lösten sich seine Hände von der Lenkstange, weil er seinen Kopf schützen wollte.
Freihändig zu fahren war ein Fehler. Schon bei der ersten Bodenwelle passierte es. Das vordere Rad schlug nach links aus und stellte sich augenblicklich quer.
Mareks Körper befand sich noch in der Bewegung. Es war ihm nicht möglich, ihn zu stoppen. Und so kam es, wie es kommen musste. Zwangsläufig löste er sich von seinem Sattel, bekam den Stoß nach vorn, fiel über den Lenker und kopfüber dem Boden entgegen.
Marek hatte Glück im Unglück, dass der Boden nicht aus Beton bestand, sondern aus Lehm, der dicht mit Gras und Kräutern bewachsen war.
Dennoch spürte er den Aufprall bis in den letzten Gehirnwinkel hinein. Auch sein Gesicht wurde in Mitleidenschaft gezogen. Er rutschte damit über den Untergrund hinweg, stieß sich die Nase, die sofort zu bluten begann.
Der Pfähler war trotz seines Alters ein knochenharter Typ, den so leicht nichts umwarf. Auf dem Boden wollte er auf keinen Fall liegen bleiben. Er wälzte sich herum, weil er sich wieder abstützten wollte, aber das ließen seine hungrigen Flatterfeinde nicht zu.
Urplötzlich waren sie über ihm!
Frantisek sah nichts mehr. Zwar hielt er die Augen offen, nur brachte ihm das nichts. Sein gesamtes Blickfeld wurde von diesen wild flatternden Tieren eingenommen. Sie waren wirklich dicht wie eine Decke, in der es keine Lücken gab.
Die Angst war da. Aber sie überlagerte nicht das Denken des Vampirjägers. Auch jetzt dachte er daran, wichtige Teile seines Körpers vor den harten Zähnen zu schützen. Er lag auf dem Bauch, und so blieb er auch liegen. Nur sein Gesicht presste er gegen den Boden und drehte es dabei leicht nach links, um atmen zu können. Er wollte nicht zerbissen werden und auch nicht ersticken.
Über ihm tobte die Meute.
Die Fledermäuse krallten sich an ihm fest. Sie suchten nach Stellen an seinem Körper, in die sie ihre Zähne schlagen konnten. Am Nacken verdichteten sie sich ebenfalls, und Marek spürte dort die ersten bösen Bisse.
Illusionen machte er sich nicht. Die Brut würde ihn nicht entkommen lassen. Er war das ideale Opfer wie die Gans auf der Wiese für den Fuchs. Er verfluchte seinen Leichtsinn, überhaupt gefahren zu sein, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nicht zu bewegen und tot zu stellen. Wenn er die kleinen blutgierigen Monster nicht reizte, ließen sie vielleicht von ihm ab.
Aber wie würde er dann aussehen!
»Marek! Verdammt, Marek, halt aus!«
Was war das? Eine Halluzination als akustische Botschaft? Er glaubte, eine Stimme gehört zu haben, die seinen Namen rief. Das konnte nur Einbildung gewesen sein, ein Wunschtraum und nicht mehr. Er jedenfalls lag weiterhin auf dem Boden und sah sich als Opfer dieser verfluchten Biester an.
Etwas passierte über ihm. Er
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