MargeritenEngel (German Edition)
stehen dicht beieinander. Ich müsste mich nur ein winziges Stück vorbeugen. Vielleicht würde Rik mir entgegenkommen...
»Was ist mit dem Kuchen?«, fragt er stattdessen. Verwirrt sehe ich ihn an.
»Kevin hat…« Ich breche den Satz ab, weil mir der Gedanke an ihn, den Kuchen und vor allem, wo wir den gegessen haben, einen erneuten Stich versetzt. Auch den Ring an meinem Finger kann ich überdeutlich spüren. Ich hätte ihn schon längst abziehen sollen.
Rik bringt ein wenig mehr Abstand zwischen uns.
»Hast du denn einen Geburtstagskuchen für mich?«, frage ich hoffnungsvoll.
»Ich hätte Lust, zu backen.«
»Jetzt noch?« Fassungslos schaue ich auf die Uhr. Es ist gleich halb elf.
»Klar, ich kenne ein tolles Rezept. Man kann den Kuchen sofort essen, wenn er aus dem Ofen kommt. Das dauert vielleicht eine halbe Stunde. Damit wird er heute noch fertig und geht als Geburtstagskuchen durch.«
»Und was soll ich so lange machen?«
»Was glaubst du denn? Wir backen natürlich zusammen«, sagt Rik bestimmt und grinst mich breit an.
»Ich muss meinen Geburtstagskuchen selbst backen?«, frage ich gespielt entrüstet.
Rik zuckt nur mit den Schultern, geht ein paar Schritte an mir vorbei und öffnet eine Tür. Mir fallen keine Gegenargumente ein, also folge ich ihm.
Die Küche ist geräumig. Auch hier stehen noch ein paar Kisten herum.
»Was backen wir?«, frage ich neugierig, während Rik Eier und Butter aus dem Kühlschrank holt.
»Ich nenne sie Death by Chocolate . Kleine Schokokuchen mit flüssigem Kern. Ich hoffe, du magst Schokolade.«
»Wenn sie nicht zu süß ist… Obwohl ich sie eigentlich nicht mögen sollte«, brumme ich und zupfe an meinem Shirt herum.
»Dazu sage ich jetzt nichts«, erwidert Rik kopfschüttelnd. Er reicht mir einen Topf und einen Kochlöffel, bevor er mich zum Herd schiebt.
Ich rühre geschmolzene Butter und Schokolade zusammen, während Rik voller Hingabe die Eier mit dem Zucker zu einer schaumigen Masse aufschlägt. Er sieht dabei ziemlich konzentriert aus. Sogar eine kleine Falte hat sich auf seiner Stirn gebildet. Vielleicht versucht er auch nur, sich abzulenken.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Also mache ich es wie er. Ich rühre und beobachte, wie sich die Butter in Kreisen durch die Schokolade zieht und sich beide allmählich verbinden.
»Schön rühren«, sagt er grinsend und misst das Mehl ab.
Endlich darf ich den Topf von Herd nehmen, allerdings ist mit dem Rühren noch nicht Schluss. Rik kippt die Eiermasse in den Topf, danach auch noch das Mehl. Allmählich macht mein Arm schlapp.
»Dass man sich für seinen eigenen Kuchen so anstrengen muss«, brumme ich, während Rik fachmännisch meine Bemühungen begutachtet.
» Death by Chocolate … im wahrsten Sinne des Wortes«, erwidert er lachend, dann holt er die Muffinform aus dem Schrank. Beim Eingießen achtet Rik er genau darauf, den Rand nicht zu treffen. Seine Bewegungen sind präzise, sein Gesicht wirkt immer noch angestrengt. Ich kann einfach nicht widerstehen.
»Du hast da was«, murmle ich und stupse mit einem Finger gegen seine Wange.
»Echt? Mist«, brummt er und wischt mit der Hand über die Stelle. Grinsend beobachte ich, wie er den Schokoladenteig in seinem Gesicht verschmiert.
»Lachst du mich etwa aus?«, fragt er grollend.
Ich schüttle den Kopf, tunke meinen Finger noch einmal in die Schüssel, verpasse ihm einen Stups auf die Nase und fahre anschließend über seine Lippen. Riks Zunge an meinem Finger macht mich ganz kribbelig. Fasziniert beobachte ich, wie mein Finger in seinem Mund verschwindet, wie er genüsslich mit der Zunge den Teig ableckt. Ich stehe unter Strom, will mehr und trau mich einfach nicht.
»Scheiße«, knurrt er plötzlich.
Noch ehe ich mich versehe, liegt sein Mund auf meinem. Seine Arme ziehen mich dicht an ihn heran. Seufzend erwidere ich den Kuss und lasse mich von seinen Lippen gefangen nehmen. Sie schmecken schokoladig, nicht klebrig süß, sondern ein bisschen bitter und sehr verheißungsvoll.
Ich dränge mich dichter an Rik und schlinge meine Arme um seinen Hals. Für den Bruchteil einer Sekunde erscheint Kevins Bild vor meinen Augen. Ich schrecke zurück, aber schon nimmt mich Riks Wärme erneut gefangen.
Mein Gesicht brennt, als wir uns voneinander trennen. Rik sieht mich fragend an. Ich kann die Unsicherheit deutlich in seinen Augen sehen. Aber ich will nicht, dass er unsicher ist. Dafür hat es sich viel zu gut angefühlt. Ich lächle und drücke
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