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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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er sich gerade noch rechtzeitig in der benachbarten Einfahrt.
    Kurz darauf sind alle vier wieder auf ihren Plätzen, und Joe lässt rasch den Motor an. Sie machen, dass sie wegkommen. Im Auto herrscht Euphorie, Miriam und Bene jubeln im Adrenalinrausch um die Wette. Sie haben einen klitzekleinen Sieg errungen. Erst als sie drei Straßen weiter an einer Ampel anhalten, drückt Bene seiner Schwester etwas in die Hand. Es ist ein selbst gestricktes Wolleselchen, etwa so groß wie eine Männerhand. Ihre Mutter hat es gestrickt.
    Etwa eine Stunde später wartet Joe leicht nervös mit Anna-Sophie im Kindergarten vor den Toiletten auf Miriam, die sich vor dem Krippenspiel frisch machen wollte. Miriam hat Sorge, dass es Ärger geben könnte, denn es hatte wohl in letzter Zeit einige unschöne Szenen wegen unbezahlter Beiträge gegeben. Joe hat versucht, sie zu beruhigen. Vielleicht wird seine Anwesenheit als sogenannter Onkel einige der Wogen glätten können. Aber langsam wird er unruhig. Miriam ist bereits seit gut zehn Minuten verschwunden. Ankommende Eltern bringen ihre Kinder, und einige der kleinen Schauspieler sind bereits im Kostüm, als kleine Engel oder Hirten verkleidet. Man grüßt freundlich, und immer wieder fällt ein neugieriger Blick auf den Cowboy, der nun schon zum zweiten Mal hier ist. Joe spürt auch Anna-Sophies Nervosität. Er sieht, wie fest sie den Wollesel an ihre Brust drückt. Sie blickt sich einige Male vorsichtig um, bevor sie dem Cowboy leise ins Ohr flüstert, dass ihre Mutter das Eselchen im ersten Jahr gestrickt hat, um Anna-Sophie vor den bösen Zungen der anderen Kinder zu beschützen, weil ihr Vater kein Deutscher ist. Anna-Sophie wurde deswegen gehänselt. In der Tat kommen jetzt einige der kleinen Monster an den Händen ihrer Eltern hereinspaziert wie Platzhirsche. Es riecht auf einmal nach arrogantem Münchner Geld. Jetzt bemerkt Joe es auch. Ein Flüstern im Vorbeigehen, ein Blick, der schnell zu Boden gerichtet wird. Etwas Ungutes liegt in der Luft, das sich gegen Anna-Sophie richtet. Fester nimmt er die Kleine an der Hand, um zu signalisieren, dass sie unter seinem Schutz steht. Vielleicht ist Miriam deshalb schon so lange in den Toiletten verschwunden? Da eilt bereits die hübsche Kindergärtnerin, heute ebenfalls im Engelskostüm, mit besorgtem Gesichtsausdruck auf Joe und das Mädchen zu. Flüsternd zieht sie ihn beiseite.
    »Was machen Sie hier? Hat Anna-Sophies Tante Ihnen nicht gesagt, dass die Kindergartenleitung am Wochenende ihre Entscheidung getroffen hat? Anna-Sophie geht leider ab diesem Montag nicht mehr in unseren Kindergarten. Ich habe eine Nachricht hinterlassen.«
    Joe muss sich verhört haben. Was verkündet dieser hübsche Engel mit der aufgesetzt freundlichen Stimme? Auf der Stirn des Cowboys bildet sich eine bedrohliche Zornesfalte.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein, oder?«
    »Doch, es ist mein voller Ernst! Bitte gehen Sie! Wir feiern doch jetzt das Krippenspiel. Anna-Sophie soll nicht mitkriegen, dass ein anderes Mädchen ihre Rolle bekommen hat.«
    Joe nickt instinktiv, aber der flehende Blick unter der weißen Perücke mit den Unschuldslocken widert ihn an. Diese Frau versucht doch glatt, an Joes Instinkt als männlichen Beschützer zu appellieren. Er denkt nicht daran, ihr diesen Gefallen zu tun, und er bewegt sich auch keinen Millimeter mit Anna-Sophie von der Stelle.
    »Bitte, tun Sie mir den Gefallen … wir beide gehen dann auch bald mal einen Kaffee trinken, wenn dieser ganze Weihnachtsrummel vorbei ist.« Jetzt versucht sie, ihn durch das neckische Berühren seines Armes mit ihren perlmuttfarbenen Fingernägeln an ihren Freitagsflirt zu erinnern. Immerhin hatte er um ihre Telefonnummer gebeten. Als Joe nicht antwortet, versucht sie es mit dem Klimpern ihrer hübschen Wimpern.
    »Sie haben mich ja gar nicht angerufen. Haben Sie denn kein Interesse mehr?«
    Als Joe auch darauf nicht anspringt, kommt aus den Rosenlippen ein zartes Flüstern, bei dem es Joe den Magen umdreht. Seit Monaten seien die Beiträge für Anna-Sophie nicht mehr bezahlt worden. Dann habe das Jugendamt angerufen, weil Frau Bechow starke persönliche Probleme habe und nun ja auch bald nicht mehr arbeiten könne … das Jugendamt sei da sehr besorgt. In diesem Tenor redet der falsche Engel noch eine Weile über Miriam, bis Joe der Kragen platzt. Einen kurzen Moment vergisst er sogar das kleine Mädchen, das sich verunsichert an seine Hand klammert.
    »Sie haben Anna-Sophie gar nicht

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