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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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Mutter, den Miriam sorgfältig für Anna-Sophie aufheben wird. Das ist Magie, hatte Mama immer gesagt: Wenn du an jemanden denkst und dir dann ein Zeichen gesendet wird, dann denkt derjenige auch an dich, wo immer er in diesem Moment auch sein mag.
    Der Cowboy parkt Molly kurz darauf in einer Einfahrt in der Nähe der Wohnung in Haidhausen. Von hier aus können sie das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten. Die Polizei schenkt ihnen keine weitere Beachtung, aber Miriam hat recht gehabt. Es ist kurz vor acht, am Montag vor Weihnachten, aber die Polizei ist bereits zur Stelle. Bene deutet auf den offenen Möbelwagen, den die Männer diesmal mit Carolas Küche sowie diversen Kisten beladen. Der Hausbesitzer macht seine Sache gründlich, wahrscheinlich stehen bereits die nächsten Mieter bereit, um pünktlich zum 1. Januar einzuziehen. Der Polizeiwagen parkt vor dem Hauseingang mit zwei Beamten, einem Mann und einer Frau. Der Mann geht die Straße entlang und betritt eine Bäckerei, während die Polizistin im Streifenwagen sichtlich gelangweilt die Schlagzeilen der Lokalpresse liest.
    Miriam hat die gesamte Fahrt darüber gegrübelt, wie und an wem sie sich rächen kann, denn den Kindern gegenüber ist diese verfahrene Situation einfach ein himmelschreiendes Unrecht. Auch deshalb ist sie entschlossen, sich nicht alles gefallen zu lassen, sondern den Kindern zu zeigen, dass man zurückschlagen muss, wenn man fertiggemacht wird. Ihre Stimme klingt sehr entschieden, als sie Joe sagt, was sie plant.
    »Du lenkst sie ab, und ich suche Benes Ranzen. Solange einer der Polizisten in der Bäckerei ist, haben wir zumindest eine Chance. Alles klar?«
    Der Cowboy sieht die Schwangere mit der absurden Sonnenbrille auf der Nase mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen an. Tatsächlich, Miriam meint es ernst. Sie will tatsächlich, dass sie hier Räuber und Gendarm spielen. Joe hätte zwar jede Menge Gründe, ihr Vorhaben völlig absurd zu finden, aber er weiß, wie viel Bene sein Ranzen bedeutet. Der Junge hatte ihm sein Dilemma mit seiner besten Freundin anvertraut. Es gibt also kein Entkommen. Joe setzt sein charmantestes Lächeln auf, steigt aus und geht zu dem Polizeiwagen. Die junge Beamtin bläst durchs offene Fenster den Rauch ihrer Zigarette in den klirrkalten Morgen. Geschickt positioniert Joe sich so, dass Miriam ungesehen zum Möbelwagen gehen kann, und beginnt ein beiläufiges Gespräch über Zwangsräumungen, die in der Wirtschaftskrise immer häufiger werden, weil die vielen Arbeitslosen und natürlich vor allem die Familien die steigenden Münchner Mieten nicht mehr zahlen können. Freundlich erkundigt er sich, ob er die Wohnung vielleicht mieten könnte.
    Miriam will sich beeilen, schafft es aber wegen ihres Bauches nicht, in den Möbelwagen reinzuklettern, sodass auch Bene schließlich aussteigt. Da Miriam nicht genau weiß, wie lange der Polizist in der Bäckerei sein wird, treibt sie ihren Neffen zur Eile an. Im Nu ist Bene im Inneren des Möbelwagens verschwunden. Miriam steht Schmiere. Sie lächelt zwei Passanten mit einem neugierigen Hund freundlich zu, so als sei es völlig normal, wenn ein Junge in einem Möbelwagen in fieberhafter Eile Umzugskartons durchwühlt.
    In Molly allein gelassen, beobachtet Anna-Sophie gespannt, was Miriam und Bene machen. Aber auch der Cowboy interessiert sie. Das Mädchen klettert vom Rücksitz nach vorne, um hinter Joes Lenkrad alles besser beobachten zu können. Joe scheint völlig entspannt. Er hat sich bei der Polizistin eine Zigarette geschnorrt, pafft Wölkchen in die Kälte und lächelt, während die junge Beamtin mit ihrer Zigarette gestikuliert und ebenfalls sehr viel lächelt. Doch mit einem Mal kommen die Möbelpacker mit einer neuen Ladung ihrer Sachen aus dem Haus. In Panik drückt Anna-Sophie kurz auf Mollys Hupe, sodass Joe aufschreckt. Auch er sieht jetzt die Männer kommen. Eilig, aber bemüht, keinerlei Verdacht zu erwecken, verabschiedet er sich von der Polizistin. Dabei geht er rückwärts und tut so, als würde er aus Versehen stolpern und rempelt einen der Möbelpacker an. Eine Kiste fällt aufs Kopfsteinpflaster. Joe hilft beim Aufheben und stellt dabei einige Fragen, um Miriam und Bene erneut Zeit zu verschaffen. Bene sucht immer noch in dem Möbelwagen, sodass auch Miriam ihren Posten nicht verlassen will. In allerletzter Sekunde wird der Junge fündig, hebt triumphierend seinen Schulranzen und hüpft aus dem Möbelwagen. Mit Miriam versteckt

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