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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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damals.
    »Lügner widern mich an! Raus! Alle! Jetzt sofort!«
    Aber Miriam reagiert völlig unerschrocken. Wenn sie etwas hasst, sind es männliche Drohgebärden. Wütend reißt sie ihm Anna-Sophies Spielzeughandy aus der Hand.
    »Ich tue nur, was für die Kinder und mich das Beste ist!«
    »Verschwinde! Hau ab, und zwar sofort!«
    Da verliert Miriam die Kontrolle. Mit dem Handy schlägt sie auf Joes Kopf und Schultern ein, bis Bärli und Conni sie festhalten und der Junge sie anfleht, doch bitte aufzuhören. Aber selbst die Stimme des Jungen ist wirkungslos. Miriams Schleuse ist offen. Siedendheiße Lava ergießt sich über Joe.
    »Wir haben alles verloren, alles! Und du sitzt hier auf deinem Geld und deiner Selbstgefälligkeit und wagst es, mich zu verurteilen! Ich kämpfe für meine Kinder …!«
    In diesem Tenor geht es einige Minuten weiter. Viele Worte, deren genaue Bedeutung Bene nur ahnen kann, formen sich zu Kanonenkugeln, die ein ganzes Männerheer umblasen könnten. Warum Miriam ihr ganzes Arsenal in Richtung Joe verfeuert, ist Bene ein Rätsel. Sie versucht ausgerechnet denjenigen zu treffen, der ihnen in ihrer Not helfen will. Aber Miriam kann nicht aufhören, zu viel hat sich aufgestaut.
    »Hast du wirklich geglaubt, dass irgendeiner in eurem reichen München mich und die Kinder jetzt kurz vor Weihnachten aufnehmen würde? Hast du das wirklich geglaubt? Du wolltest uns doch einfach nur loswerden, damit wir nicht länger stören!«
    »Ich …«
    Joe sieht sich einer Furie gegenüber, deren Wut es problemlos mit seiner aufnimmt. Miriam lässt ihn nicht einmal zu Wort kommen, und ihre Stimme wird mit jedem Satz lauter und gemeiner.
    »Bist du wirklich so naiv, oder tust du nur so, du weltfremder Cowboy? Wir bekommen unsere Wohnung nicht wieder! Wir sind sechs Monate mit der Miete überfällig. Offiziell hatte ich ohnehin nie einen Mietvertrag! Bene und Anna-Sophie unterstehen schon längst dem Jugendamt. Meinst du wirklich, die ehemaligen guten Freunde meiner Schwester wollen zusehen, wie man mir die Kinder aus den Armen reißt, weil ich als unberechenbare Schwangere ohne Mann und Job den Anforderungen der Münchner Ämter nicht genüge?«
    »Ich …«
    In diesem Moment liebt Miriam ihre Rage. Sie macht sie frei, mächtig und unbesiegbar und lässt sie diese ohnmächtige Angst vergessen, die sie seit so vielen Monaten foltert. Deshalb lässt sie all das, was sich angestaut hat, in einem gewaltigen Wortschwall auf Joe niederprasseln.
    »Männer wie du sind das Letzte! Feige, verlogen und ohne jegliches Verantwortungsgefühl geht ihr Cowboys durch die Welt, nehmt euch einfach, was euch gefällt, und schmeißt es wieder weg. Gib doch zu, dass du nur eine saubere Lösung für ein Problem willst, das keiner von euch dreien haben möchte!«
    Kampfbereit sieht Miriam die Freunde von Joe an, die sich vor ihr in Deckung gebracht haben. Wie eine schussbereite Waffe richtet sie das Spielzeughandy auf Bärli und Conni.
    »Na, was ist mit euch Solofüchsen? Will einer von euch beiden mit mir tauschen? Nur her mit den Angeboten, der Meistbietende erhält den Zuschlag! Obdachlos, hochschwanger, durchgedreht, sucht neues Leben samt Wohnung! Ich biete bald drei Kinder, keinen Cent und Anzeigen wegen Mundraub, Schwarzfahren und Betrug an einem Taxifahrer. Na, die Herren? Wer bietet? Zum Ersten, zum Zweiten …«
    Provozierend schwenkt Miriam ihren Bauch zunächst in Richtung Bärli, der mit verschränkten Armen die taube Mumie spielt.
    »Was ist mit dir? Du hast doch sicher ein Zuhause mit mehreren Betten, wenn du selber Kinder hast, oder sollte ich sagen Kinder hattest? Bestimmt hast du genug Platz und Geld, um uns über Weihnachten zu beherbergen, oder?«
    Bärli sagt nichts. Er wendet Miriam den Rücken zu und packt sein Saxofon ein. Conni sucht bereits hinter Bene Deckung. Miriam wirkt jetzt komplett unberechenbar, getrieben von der spürbaren Lust, einen Mann zu verletzen, irgendeinen. Sie baut sich vor Joe auf.
    »Wer möchte mit mir tauschen? Für eine Woche? Für einen Tag? Für eine einzige Stunde?«
    Keine Antwort.
    »Na, bitte! Feiglinge seid ihr, erbärmliche Feiglinge!«
    Schwer atmend greift Miriam von beiden Seiten an ihren Bauch, so als würde sie dem kleinen Mädchen in ihrem Innern die Ohren zuhalten wollen, damit sie das Gesagte nicht hört.
    »Abfaulen soll er euch!«
    »Bravo!«
    Hinter seinem Wagenrad ist Rudi von Miriams Wutanfall aufgewacht und klatscht begeistert in die Hände.
    »Großartig!

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