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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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Erinnerung ab und konzentriert sich eilig auf eine Zukunft als bayerische Musikerin im Musikantenstadl, eine im Vergleich durchaus ehrenwerte Variante des Broterwerbs. Sicherlich hat Joe Beziehungen, und sie wird ihr Bestes tun, um ihn dazu zu überreden, ihr zu helfen. So weich und feminin sie kann, lächelt sie den Cowboy an.
    »Danke, dass du mir das schöne Dirndl hingelegt hast. Ich finde auch, dass es mir steht. Jetzt brauche ich nur noch die passende Frisur, und dann gehe ich glatt als bayerische Volksmusikerin durch, oder?«
    Mit neckischem Lächeln hält sie sich probeweise die Haare hoch, aber Joe hat bereits seine Stirn gerunzelt.
    »Na, a echte Bayerin wird aus dir nie. Und des mit dem Gewand, des war mei Mutter …«
    Schweigen. Fieberhaft überlegt Miriam, wie sie ihn am besten für ihren Plan gewinnen kann, aber ihr Kopf ist mit einem Mal merkwürdig leer, und sie hat nur noch eine vage Erinnerung daran, wie man einen Mann für sich gewinnt. Ihr Intermezzo letzte Nacht in der Küche war bestimmt auch für Joe peinlich, und sie will keinesfalls daran anknüpfen. Mit Männern soll man nicht zu viel reden, hatte ihre Mutter immer geraten, da das Zuhören das männliche Gehirn überfordere. Wenn in einem Männerschädel Druck durch zu viele Worte entsteht, fühlt sich ein Mann schnell von einer Frau kastriert, und das will Miriam auf keinen Fall. Ihr Bauch reicht als Abschreckung schon aus. Was hatte Penthesilea noch gesagt? Miriam schließt einen Moment ihre Augen und stellt sich das schelmische Lächeln ihrer Mutter vor, als sie den Töchtern in der Pubertät etwas über den Umgang mit Männern beibringen wollte. Willst du einen an dich binden, dann lächle viel und wende eine Technik an, die schon Sokrates seinen Schülern empfohlen hat. Sei die helfende Hand für männliche Geistesblitze, egal wie kläglich sie ausfallen. Die Beweise der geistigen Armseligkeit folgten in den kommenden Jahren auf dem Fuße. Stammelnde Jünglinge mit Schweißhänden wurden mit Argusaugen inspiziert, und meistens fielen die Kandidaten bei Penthesilea durch, wofür es natürlich auch eine wissenschaftliche Erklärung gab. Wenn das Blut in die unteren Körperregionen strömte, weil bei Miriams Anblick die männlichen Hormone einen Stepptanz aufführen, konnte kaum ein Jüngling die notwendigen fünf Minuten Charme aufbringen, um vor Hannah in der Redekunst zu bestehen. Später erst wurden die Kandidaten spannender und die Anweisungen der Mutter präziser. Gib einem Mann die Gelegenheit, dich von Kopf bis Fuß in Ruhe anzusehen. Er will wissen, ob du eine lohnende Beute bist, da er der zukünftigen Gebärerin seiner Kinder nachjagen muss. Männer sind grundsätzlich primitiver gestrickt als Frauen, hört Miriam die Mutter jetzt noch, und bei diesen Worten hatte Hannah oft gelacht. Es war kein Lachen, das aus dem Herzen kam.
    Joe unterbricht ihre Gedanken mit einer praktischen Frage und einem Lächeln, das durchaus aus dem Herzen kommt.
    »Magst vielleicht unten an Kaffee, bevor wir weiter über deine Pläne reden? Die Mutter hat grad einen frischen gekocht, und dein Frühstück wär’ auch noch da …«
    »Und was ist mit den Kindern?« Siedend heiß fällt Miriam ein, dass sie sich heute wie eine echte Rabenmutter verhalten hat, aber Joe beeilt sich, sie zu beruhigen.
    »Ich hab dir doch g’sagt, dass du dich heut ausruhen derfst. Die Kinder haben schon vor a Stund’ was gegessen und sind bei meinem Vater gut aufgehoben … Du kannst dir heut mit allem a bisserl mehr Zeit lassen. Seele baumeln lassen und so …«
    Miriam spürt, er will ihr etwas Gutes tun, auf seine Art, und nickt. Aber innerlich hört Miriam immer noch die Stimme ihrer Mutter. Vor allem solltest du für einen Mann immer gepflegt aussehen, wispert Hannah, denn die äußere Schönheit einer Frau ist der Spiegel ihrer Seele.
    »Nein!«
    Das Wort rutscht so laut raus, dass sie selber erschrickt.
    »Was, nein?«
    Neugierig sieht der Cowboy sie an. Miriam reagiert verlegen. Es muss das Sonnenlicht sein, das seine Augen so mitfühlend und warm wirken lässt, dass Miriam am liebsten alles, was sie quält, mit ihm besprechen würde. Aber genau das sollte eine Frau niemals tun, sagte Hannah immer, denn Männer hassen geschwätzige Frauen. Miriam beschränkt sich also auf so wenige Worte wie möglich.
    »Nichts. Ich musste nur gerade an meine Mutter denken … Sie wäre nicht gerade begeistert von meinem Anblick. Manchmal … wenn ich in einer ungewohnten

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