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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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Doch Rudolf ließ ihr keine Zeit.
    „Du bewachst die beiden hier. Konrad und ich haben etwas zu erledigen. Wir werden nur eine Viertelstunde wegbleiben. Die beiden können sich nicht befreien. Sollten sie Anstalten machen oder wild werden, schlage damit zu.“ Er drückte ihr eine dünne Rute in die Hand. Erschrocken bemerkte Marianne, daß sie aus Stahl gemacht war. „Mehr als ein, zweimal werden sie nicht riskieren, davon getroffen zu werden“, erklärte er. Marianne sah ihn mit offenem Mund an. „Nur Mut!“, flüsterte er ihr zu. „Denk daran – es ist vorbei. Niemand wird dich je wieder gegen deinen Willen anfassen können.“ Er küßte sie auf die Stirn.
    Im Gehen wandte er sich an Konrad. „Wir beeilen uns besser.“

    „Gunther !“, rief Walter leise. Tränen liefen ihm über die Wangen. „Gunther, bitte!“ Aber Gunther hing mit geschlossenen Augen in seiner Fessel. Ein heftiges Zittern in seinem hageren, geschundenen Körper war das einzige Lebenszeichen.
    „Du liebst ihn?“ Marianne hatte die Stahlrute auf das Gestell gelegt, auf dem sie und ihre Tochter mißbraucht worden waren und lehnte nun mit dem Rücken dagegen.
    „Aber natürlich! Was glaubst du denn!“, heulte er sie an.
    „Daß du ihn liebst “, sagte sie. „Das glaube ich. Und daß du mich seinetwegen in die Falle gelockt hast.“
    Walter nickte. „Ja “, sagte er nur.
    „Tust du alles, was er will?“
    „Aber natürlich. Ich gehöre ihm doch.“ Er zog heftig die Nase hoch und wischte sich das Gesicht an seinen hochgereckten Oberarmen ab.
    „Du bist sein Sklave. Und du liebst ihn so sehr, daß du alles für ihn tun würdest.“
    „Ja, das bin ich“, sagte er und blitzte sie an. „Was verstehst du denn schon davon. Ich bin sein Eigentum. Er kann alles von mir verlangen. Ich will, daß er alles von mir verlangt. Eine … Frau … würde das niemals verstehen können.“
    Marianne sah ihn lange und prüfend an. „Beschaffst du ihm deswegen junge Frauen aus Slowenien, Ungarn und sonstwo her?“
    Walter blitzte sie wütend an. „Die sind doch nur Dreck , nur Votzen. Er benutzt sie, aber sie sind für ihn nur Abschaum. Ware. Wirklich lieben …“ Triumph mischte sich in seinen Ausdruck. „Lieben tut er nur mich. Ihr Frauen seid gar nichts für ihn.“
    Marianne nickte. „Und dann liefert ihr uns diesen Männern aus. Wie diese m Sektionsdirektor Schickl. Verdient er auch an uns?“
    „Nur wenn ihr verkauft werdet “, zischte Walter haßerfüllt. „Wenn wir Euch an irgendeinen Albanischen Sklavenhändler verkaufen, an einen Hurentreiber in Rußland, oder ein Flatrate-Bordell der Deutschen. Dann wickelt er den Verkauf ab. Schickl ist unser Bankier!“
    Gunther stöhnte heftig. Er schlug die Augen auf und rollte sie heftig. Nachdenklich griff Marianne nach der Stahlgerte, wog sie kurz in ihrer Hand. Dann schlug sie zu. Er bäumte sich auf.
    „ Rühr ihn nicht an!“, schrie Walter ihn an. „Rühr ihn nicht an, du Votze! Schlag mich“, heulte er. „Ich ertrage alles. Bitte – aber tu ihm nichts!“
    Marianne trat vor ihn. „Du würdest alles für ihn ertragen.“
    „Ja, das würde ich“, rief er. „Und anders als ihr Weiber bin ich stolz darauf, egal was er von mir verlangt.“
    „Vermietet er dich auch ?“, wollte sie wissen.
    „Natürlich tut er das. Ich bin sein Eigentum.“
    Marianne war irritiert. Es schwang tatsächlich Stolz in seiner Stimme.
    „Der Sektionsdirektor Schickl verdient an der Restverwertung der Frauen. Und der Oberstaatsanwalt? Reitet das Frischfleisch zu und hält die schützende Hand der blinden Justiz über euch?“
    Gunther stöhnte erneut auf, doch diesmal genügte es, daß Marianne ihn kurz ansah, und er schwieg augenblicklich.
    „Lechner ist der Erstbeschäler. Ab und zu kauft er sich auch mal eine, nur für sich, um sie zu Hause in aller Ruhe fertig zu machen.“
    „Bevor der Schickl sie verkauft.“
    Walter schüttelte den Kopf. „Die kann man nicht mehr verkaufen, wenn Lechner mit ihnen fertig ist. Wir bringen sie zurück und setzen sie aus“, antwortete Walter voller Verachtung.
    „Ihr werft sie weg.“ Marianne schüttelte den Kopf. „Sie sind noch so jung. Hast du denn niemals Mitleid mit ihnen?“
    „Mitleid ?“, rief er schrill. „Wieso sollte ich Mitleid mit ihnen haben. Es sind … Frauen . Sie … sie wollen Gunther … wollen ihn mir … wegnehmen . Aber ich ….“ Er schrie sie an. „ Ich bin sein Eigentum. Nicht diese … Votzen! “
    „Votzen – wie

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