Marienplatz de Compostela (German Edition)
da ein paar Nackerte rumrennen, kommen gleich die Kriminalen? Da hättet’s aber an der Isar viel mehr zu tun. Seid ihr Ettstraße, oder?«
»Nein. Maillingerstraße.«
»Maillinger?« Er sah mit großen Augen nach hinten zu seinen Kollegen, und wiederholte langsam: »Maillinger?«
»Landeskriminalamt«, erklärte Lara Saiter.
»Mhm … soso … Landeskriminalamt. Und weswegen seid ihr unterwegs, ha? Ich meine …?«
Einer der anderen meldete sich wieder. »Hat des vielleicht mit dem Bein zu tun, was man gfundn hat, draußen auf der Panzerwiese, des wo in der Zeitung war?«
Der Huber Franz ging dazwischen. »Schmarrn, des war doch net auf der Panzerwiese, am Parkplatz war’s, gell. Im Müll. Hat des damit zu tun, weswegen ihr hier seid?«
Lara lächelte ihn an und zeigte das Foto von Tobias Siebl. »Den jungen Mann schon mal gesehen hier unten?«
Alle verneinten.
Sie sammelte die anderen Fotos wieder ein und steckte sie weg. »Gut dann, vielen Dank. Wann können wir denn unsere Tour machen, Herr Huber?«
»Ja heut nimmer, heut nimmer«, lehnte der ab.
»Wieso eigentlich nicht?«, fragte Lara und sah zu Hartmann.
Die Kollegen von Huber Franz redeten überraschenderweise auch gut zu. »Ah geh, Franz, jetzt aber. Des bissl Ventilprüfung heute Nacht, des machen wir schon auch allein. Des ist doch kein Problem net, und du bist doch heut eh einer zu viel, wie es gar nicht geplant war. Mach doch … wenn’s auch mit den Chefitäten abgesprochen ist … und … Landeskriminalamt. Die Schlüssel haben wir eh alle da für den Innenbereich.«
Dem Huber Franz war es gar nicht recht. Das war ihm deutlich anzusehen. Nein, das Ganze passte ihm überhaupt nicht. Doch fehlten ihm die Argumente. Er knurrte und murrte, sein Oberkörper wiegte hin und her, er sah voller Unzufriedenheit auf den Rest Leberkäs, der keinen Dampf mehr abgab. Daneben lag eine halbe Brezn. »Ja, gut dann … saubere Spätschicht … sauber, sag ich. Na, aber es geht erst in einer halben Stunde. Ich muss mich schon vorbereiten. War da ja selbst lange nicht mehr. In zehn Minuten. Ich komme dann hoch und hole euch ab.«
Sie warteten oben im Durchgang und bildeten ein Hindernis, denn alle anderen waren eilig unterwegs – auf dem Weg nach oben, in den Sommerabend. Niemand blieb hier stehen und stand herum, wartete.
»Er hat die Fotos intensiv studiert, der Huber Franz«, meinte Hartmann.
»Ja, ist mir auch aufgefallen … und noch etwas …«
»Was?«
»Er hat sie erfolgreich studiert.«
»Wie meinst du das?«
»Er hat etwas entdeckt, etwas Bekanntes, oder besser gesagt, jemanden, den er kannte. Es war das Foto, auf dem die Menschen im Schattenriss zu sehen waren.«
»Du meinst wirklich, er hat jemanden erkannt darauf? Hab ich nicht mitbekommen.«
»Da bin ich mir sicher. Seine Augen sind richtig eng geworden und ab dem Zeitpunkt war ihm alles furchtbar unangenehm … unser Besuch … seine neugierigen Kollegen … die Fotos.«
Sie drückten sich noch einige Minuten vor der Türe rum. Der Lange kam zu ihrer Überraschung und informierte sie, dass der Huber Franz gleich so weit sein würde. Ein Telefonat hielte ihn noch auf.
Lara hatte eine Idee und schnappte sich den Langen. Sie nahm ihn nachdrücklich am Arm und führte ihn ein Stück abseits. »Das ist doch euer Capo, der Huber, gell?«
»Ja, ist er.«
»Bisschen knurriger Typ, nicht wahr?«
Der Lange fixierte sie und blieb vage. »Aber sonst schon in Ordnung.«
»Sicher, in Ordnung ist er schon. Ich frag ja auch nur, weil … wenn man da so miteinander unterwegs ist, da sollte man schon wissen mit wem. Verstehen’s? Scheint mir ein Familienmensch zu sein, so ein gemütlicher, gell.«
Der Lange wurde zugänglicher. »Jaja. Absolut. Familie ist für den das Höchste. Der ist schon Opa und ist mächtig stolz drauf. Die Enkel sind fast schon erwachsen. Sieht man ihm so gar nicht an.«
»Alle hier in München?«
»Ja. Alter Truderinger Adel.« Er lachte bissig.
Das reichte ihr. Sie ließ den Langen stehen und telefonierte ein Stück weiter weg mit Batthuber. Der jammerte, als er den Auftrag erhielt, auch noch den Familienhintergrund vom Huber Franz zu ermitteln.
Lara bat Alex mit dem Huber alleine auf Untergrundtour zu gehen. Sie wollte derweil an anderer Stelle ermitteln.
»Und das Auto?«, rief er ihr nach, bevor sie ganz im abendlichen Trubel verschwand.
Sie reckte die Hand und ließ frech den Autoschlüssel klimpern, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es gab
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