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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dank dieser illegalen Stellung hatte er auf rechtlich einwandfreiem Gebiet so viel erreichen können.
    Ned hatte Harold bei mehreren Gelegenheiten getroffen, sowohl in Hongkong wie in Brisbane. Er hatte ihn als freundlichen, kultivierten Mann in Erinnerung, der ein Meister des Tai Chi Chuan war.
    »Mr. Pang kann Sie jetzt empfangen«, sagte eine hochgewachsene, gewandte Empfangsdame mit erotisch klingender Stimme. Ned sah, daß der seitliche Schlitz ihres traditionellen chinesischen Kleidungsstück bis zum Hüftknochen ging. Das bewirkte, daß ihn ein Schauer überlief. Wie konnte sich nur jemand auf seine Arbeit konzentrieren, wenn sie in der Nähe war?
    Mr. Pang stand von dem massiven Schreibtisch auf, als Ned sein Bürozimmer betrat. Durch das vom Fußboden bis zur Decke reichende Fenster in seinem Rücken hatte man Ausblick auf den ganzen Hafen mit Kowloon und den Neuen Territorien im Hintergrund.
    »Willkommen, Mr. Kelly«, sagte Mr. Pang.
    »’n Tag, Mr. Pang«, sagte Ned. »Mr. Charles Lester sendet Ihnen die herzlichsten Grüße.«
    Mr. Pang verbeugte sich. Dann klatschte er in die Hände. Gleich darauf erschien wieder die Empfangsdame mit einem antiken chinesischen Porzellanservice.
    Bald machte Ned es sich auf der langen Ledercouch gemütlich. Auf dem Knie balancierte er eine der unbezahlbaren Tassen. Bevor er weitersprach, wartete er, bis die Empfangsdame gegangen war.
    »Mr. Lester läßt Ihnen durch mich für die lange, ersprießliche Geschäftsbeziehung zwischen Fertility Limited und den Wing Sin danken.«
    »Es war mir stets ein Vergnügen«, sagte Mr. Pang. »Wir sind Freunde und profitieren voneinander. Es ist wie eine gute Ehe.«
    »Außerdem hat mich Mr. Lester beauftragt, Sie noch um eine Gefälligkeit der Wing Sin zu bitten«, sagte Ned. »In Hongkong halten sich zur Zeit ein Mann und eine Frau auf, die unsere bewährte Geschäftsverbindung stören wollen. Sie müssen liquidiert werden.«
    »Sind die beiden bekannte Persönlichkeiten?« fragte Mr. Pang.
    »Nein«, sagte Ned. »Es sind nur Ärzte. Er ist Australier, sie Amerikanerin.«
    »Wenn sie keine bekannten Persönlichkeiten sind«, sagte Mr. Pang,
    »dann kostet es nur 150.000 Dollar.«
    »Ist das nicht etwas hoch bei einem alten Geschäftsfreund?« sagte Ned. Hoffnung regte sich in ihm. Denn der Preis war geringer als die Belohnung, die man ihm ausgesetzt hatte. Vielleicht konnte er die Differenz behalten.
    »Dieser Preis deckt nur die Unkosten«, sagte Mr. Pang.
    Ned nickte. »Es muß aber unverzüglich geschehen«, sagte er.
    »Dann müssen Sie gleich heute den Vollstrecker aufsuchen«, sagte Mr. Pang. »Mr. Yip ist heute nachmittag im Container-Hafen der Shanghai Shipping Company in Tai Kok Tsui. Er wird Sie dort erwarten.«
    Ned verbeugte sich erleichtert. Er wußte, er konnte sich auf die Wing Sin verlassen. Wenn sie etwas versprachen, dann führten sie es auch immer aus, ganz gleich, worum es sich handelte.  
    Bentley fuhr den gepanzerten Mercedes auf den Parkplatz hinter dem Hotel Peninsula. Schnell waren die ersten Nachmittagsstunden mit der Beschaffung von Einreisevisa in die Volksrepublik China vergangen. Dabei hatte Bentley sich als unschätzbare Hilfe erwiesen. Er wußte genau, an wen man sich zu wenden hatte. Gleich von Aberdeen aus hatte er sie zum Büro des China Travel Service gebracht. Er wußte auch, wo man die erforderlichen Paßfotos anfertigen lassen konnte.
    Bentley hielt und fragte seine Kunden: »Nun, was haben Sie beschlossen?« Er hatte gemerkt, daß Marissa immer noch Vorbehalte gegen die Dschunkenfahrt hatte.
    Tristan sah Marissa an. »Was sollen wir tun?«
    Marissa zögerte. Während der Formalitäten bei der Visaerteilung hatte sie das Abenteuer schon in günstigerem Licht gesehen. Wenigstens würden sie mit den notwendigen Dokumenten ausgestattet sein. Dennoch hegte sie weiterhin Zweifel.
    »Bentley, am besten, Sie warten noch«, sagte Tristan. »Es scheint, daß wir uns noch nicht entschieden haben.«
    Sie stiegen aus und gingen ins Hotelfoyer. Tristan begab sich zum Empfang, verlangte sein Schließfach und entnahm ihm weiteres Geld. Geld, das für den Kapitän gebraucht wurde, falls sie sich für die Fahrt entscheiden sollten. Während er damit beschäftigt war, hielt Marissa Ausschau nach dem Chinesen, der am Tag zuvor den Mordanschlag versucht hatte.
    Danach ging Tristan mit Marissa zu den Fahrstühlen. Erst als sich die Türen hinter ihnen schlossen, atmete Marissa etwas auf.
    »Diese Spannung macht

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