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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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es ist Schmuggel. Wir werden in den Gewässern des kommunistischen China sein. Und was ist, wenn sie Rauschgift bei sich haben? Rauschgiftschmuggel ist in den meisten Ländern Asiens ein Kapitalverbrechen.«
    »Du hast recht«, sagte Tristan widerstrebend. »Aber ich kann ja mal fragen, ob es um Rauschgift geht.«
    Tristan ging zu Bentley und Zur und unterbrach ihr Gespräch.
    »Fragen Sie ihn, ob bei dem Transport dieser Männer irgendwie Rauschgift im Spiel ist!«
    Bentley tat, wie ihm geheißen. Zur hörte zu und schüttelte dann den Kopf. Nach einem weiteren kurzen Gespräch sagte Bentley zu Tristan: »Kein Rauschgift. Zur hat früher zwar auch mit Rauschgift zu tun gehabt, aber in letzter Zeit nicht mehr. Er sagt, Rauschgiftschmuggel sei zu gefährlich geworden.«
    »Und wie steht es mit dem Preis?« fragte Tristan.
    »3500«, sagte Bentley. »Weiter konnte ich ihn nicht drücken.«
    »Gut!« entschied Tristan. »Sagen Sie ihm, daß wir um sechs wieder herkommen!«
    »Tristan«, sagte Marissa, »ich weiß nicht…«
    Tristan fiel Marissa ins Wort. »Wie kommen wir jetzt von der Dschunke runter?« fragte er und deutete ihr an, sie solle still sein.
    Als sie in den gepanzerten Mercedes kletterten, sagte Marissa: »Wir gehen nicht mehr auf diese Dschunke!« Sie war ärgerlich auf Tristan, weil er zugesagt hatte, ohne sie um Einverständnis zu bitten. »Kann ja sein, daß Zur nicht mehr im Rauschgifthandel tätig ist, aber wir begeben uns immerhin in Gewässer des kommunistischen China. Wenn man uns da schnappt, wandern wir für Gott weiß wie lange Zeit ins Gefängnis. Dieses Risiko können wir nicht auf uns nehmen.«
    »Kommt mir vor, als wäre allein unser Aufenthalt in Hongkong ein größeres Risiko«, sagte Tristan. »Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr bin ich überzeugt, daß die Fahrt mit Kapitän Fahuang unsere einzige Möglichkeit ist, die Lösung zu finden, indem wir die Angelegenheit zum Ursprung zurückverfolgen. So hatte ich es mir ja ursprünglich vorgestellt.«
    Vom Fahrersitz fragte Bentley: »Wohin jetzt?«
    Tristan bedeutete Bentley, noch zu warten. »Die Leute reisen doch andauernd in die Volksrepublik China«, sagte er. »Zufällig weiß ich, daß wir innerhalb von Stunden ein Visum erhalten können. Man muß nur etwas mehr dafür zahlen. Wenn es zu Schwierigkeiten kommen sollte, behaupten wir einfach, wir hätten den Kapitän angeheuert, uns in die Volksrepublik zu bringen, was ja auch der Wahrheit entspricht. Wir sagen, wir hätten nach Guangzhou fahren wollen, aber der Kapitän hätte uns übers Ohr gehauen.«
    Dann fragte er Bentley: »Gibt es nicht viele Menschen, die zwischen Hongkong und der Volksrepublik hin und her reisen?«
    »Es werden täglich mehr«, antwortete Bentley. »Die Volksrepublik ermuntert die Menschen in Hongkong, hinzufahren und ihre Dollars drüben auszugeben. Ich zum Beispiel habe ein ständiges Visum und fahre häufig nach Shenzhen.«
    »Gut«, sagte Tristan. »Ich hoffte nämlich, daß sie mitkommen würden.«
    »Das ist möglich«, sagte Bentley langsam. »Dann müssen wir aber noch einmal über meinen Stundenlohn verhandeln.«
    »Das habe ich erwartet«, sagte Tristan. »Langsam begreife ich, wie der Laden in Hongkong läuft.« Zu Marissa sagte er: »Würdest du dich dann etwas sicherer fühlen?«
    Marissa nickte. Doch das unbehagliche Gefühl über das vorgeschlagene Wagnis blieb. Tristan sah ihr an, daß er sie noch nicht überzeugt hatte.
    »Na schön«, antwortete er. »Wenn du es wirklich nicht willst, dann sage es! Wir können noch heute nachmittag eine Maschine nehmen und abreisen. Ich persönlich meine aber, die Dschunkenfahrt ist weniger gefährlich als alles, was wir in Hongkong unternommen haben. Zur macht das offenbar doch schon seit Jahren.«
    Marissa war unschlüssig. Die vorgeschlagene Fahrt ängstigte sie. Doch der Gedanke, jetzt aufzugeben, war ihr verhaßt. Schließlich sagte sie: »Beschaffen wir uns doch erst mal unsere Visa! Dann können wir immer noch darüber sprechen.«  
    In einer Privatsuite der Hong Kong and Shanghai Banking Corporation wartete Ned Kelly geduldig auf Harold Pang, einen der Taipans der Stadt. Als Aufsichtsratsvorsitzender mehrerer Korporationen war er einer der mächtigsten Männer der Kronkolonie. Wie es seinem Rang entsprach, besaß er eins der prächtigsten Häuser am Victoria Peak. Doch außer seinen weitgespannten legitimen Geschäftsverbindungen war er auch der Drachenkopf der Wing Sin. Hauptsächlich

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