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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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leichten Krampf und hielt den Atem an.
    »Jetzt nicht bewegen, bis wir genau wissen, daß alle Embryos aus dem Katheter ausgetreten sind!« sagte Dr. Wingate und verschwand mit Tara im Labor.
    »Alles okay?« fragte Mrs. Hargrave.
    »Bestens«, sagte Marissa verlegen. Sie mußte immer daran denken, wer jetzt wohl als nächster zur Tür hereinplatzen würde.
    »Nun ist es ja vorbei«, sagte Linda und tätschelte noch einmal Marissas Schulter. »Ich gehe jetzt. Bei der Gelegenheit werde ich gleich ein Wörtchen mit Ihrem Mann sprechen.«
    Viel Glück, dachte Marissa. Sie glaubte nicht, daß ihr Mann heute ansprechbar war.
    Als Linda hinausging, kam Dr. Wingate zurück.
    »Die Embryos sind sämtlich eingepflanzt«, sagte Dr. Wingate. Marissa merkte, wie das Speculum entfernt wurde. Er klopfte ihr sanft auf den Rücken. »Jetzt können Sie sich auf den Bauch legen. Aber wälzen Sie sich nicht herum! Und dann wieder wie beim letztenmal: ich möchte, daß Sie drei Stunden auf dem Bauch liegenbleiben, dann können Sie sich eine Stunde lang auf den Rücken legen. Und danach sind Sie entlassen.« Damit zog er das Laken über Marissas Unterleib. Mrs. Hargrave löste die Bremsen an dem Rollbett und schob es an. Tara hielt die Tür zum Flur auf. Marissa bedankte sich bei Dr. Wingate.
    »Bitte, bitte, meine Liebe«, sagte er. Auf einmal war sein australischer Akzent stärker geworden. »Wir drücken Ihnen alle die Daumen.«
    Als sie in der Höhe des Wartezimmers waren, hörte Marissa, wie Mrs. Hargrave Roberts Namen ausrief. Da Linda nicht mehr da war, konnte das Gespräch mit ihr nur kurze Zeit gedauert haben.
    Robert kam und ging neben ihnen her, während Mrs. Hargrave das Bett mit Marissa durch den überglasten Fußgängerweg zur Station fuhr.
    »Es soll ja alles glatt gegangen sein«, sagte er.
    »Wir sind voller Optimismus«, sagte Mrs. Hargrave. »Es waren schöne Eizellen und schöne Embryos.«
    Marissa sagte nichts. Sie spürte, daß Robert unzufrieden war. Zweifellos hatte ihn die Begegnung mit Linda verärgert.
    Es war ein angenehmes Zimmer, in das man Marissa zu ihrer vierstündigen Wartezeit fuhr. An den Fenstern, die auf den Charles River hinausgingen, waren gelbe Vorhänge. Die Wände waren von einer ruhigen hellgrünen Tönung.
    Rasch wurde Marissa von dem Rollbett in ein richtiges Bett umgeladen. Den Anordnungen entsprechend, lag sie ruhig auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht. Robert setzte sich ihr gegenüber auf einen Vinylstuhl.
    »Du fühlst dich okay?« fragte er.
    Ausweichend antwortete Marissa: »Den Umständen entsprechend.«
    »Und du wirst okay bleiben?«
    Marissa merkte, daß er schnell weg wollte. »Ich brauche ja nur hier zu liegen«, sagte sie. »Wenn du etwas zu erledigen hast, bitte, dann tu es! Ich bin gut aufgehoben.«
    »Bestimmt?« Robert stand auf. »Nun ja, wenn alles bei dir in Ordnung ist, dann sollte ich mich jetzt wirklich um einige Sachen kümmern.«
    Er ist froh, daß er gehen kann, dachte Marissa. Bevor er sie verließ, gab er ihr einen raschen Kuß auf die Wange.
    Nach all dem, was sie durchgemacht hatte, war Marissa anfangs ganz froh, allein zu sein. Doch während sich die Stunden hinzogen, fühlte sie sich allmählich einsam, ja, verlassen. Sehnsüchtig wartete sie darauf, daß eine der Schwestern hereinkam, die ab und zu, aber nicht gerade häufig, nach dem Rechten sahen.
    Als die vier Stunden vorüber waren, kam Mrs. Hargrave, um sie anzukleiden. Zuerst wollte Marissa gar nicht aufstehen. Obwohl die vorgeschriebene Zeit abgelaufen war, fürchtete sie, damit etwas zu verderben. Mrs. Hargrave mußte ihr erst gut zureden.
    Bevor Marissa die Klinik verließ, riet ihr Mrs. Hargrave, sich in den nächsten Tagen zu schonen. Außerdem sagte sie, sie solle sich eine Zeitlang vom Sex enthalten.
    Das dürfte kein Problem sein, dachte Marissa unglücklich, schon gar nicht, wenn Robert weiterhin im Gästezimmer schläft. Sie konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann sie das letztemal Sex miteinander gehabt hatten.
    Marissa ließ sich ein Taxi kommen. Auf keinen Fall wollte sie Robert anrufen und ihn bitten, sie abzuholen.
    Den Rest des Tages ruhte sie sich aus. Um 7 Uhr sah sie die Abendnachrichten, horchte aber mit einem Ohr, ob sie Roberts Wagen in der Einfahrt hören würde. Um 8 Uhr fing sie an, nach dem Telefon zu schielen. Um 8.30 Uhr hielt sie es nicht länger aus und rief ihn im Büro an.
    Sie ließ es 25mal läuten, in der Hoffnung, daß er allein wäre und es schließlich

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