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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hören würde, falls das Telefon nicht in seinem Privatbüro stand. Aber niemand hob den Hörer ab.
    Marissa legte den Hörer auf, sah zur Uhr und fragte sich, wo Robert sein könne. Sie versuchte sich einzureden, er wäre wahrscheinlich auf dem Heimweg. Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht zu weinen, weil sie befürchtete, daß sie dadurch die Embryos gefährden würde. Aber wie sie so allein im Dunkeln saß und darauf wartete, daß Robert endlich nach Haus käme, überfiel sie die Einsamkeit, und trotz aller guten Vorsätze begannen ihr die Tränen über die Wangen zu fließen. In diesen Minuten zweifelte sie sogar daran, daß selbst eine Schwangerschaft ihre Ehe noch retten könnte. In immer tieferer Verzweiflung fragte sie sich, was aus ihrem Leben werden sollte.
     
    Am Fuß des Beacon Hill fuhr Marissa vom Storrow Drive in die Revere Street. Wie immer war sie voller Unruhe. Es war jetzt eine Woche seit der Embryoverpflanzung her, und sie konnte kaum an etwas anderes denken als an die Frage, ob sie nun schwanger war oder nicht. In wenigen Tagen hatte sie einen neuen Termin in der Frauenklinik. Dort sollte ein Bluttest gemacht werden, der zeigen würde, ob die Verpflanzung Erfolg gehabt hatte.
    Dann mußte Marissa vor einer roten Ampel warten und zog den Zettel zu Rate. Susan hatte ihr am Telefon den Wegverlauf zum Resolve-Treffen beschrieben, und sie hatte sich alles notiert. Von der Charles Street sollte sie rechts abbiegen, dann in der Mt. Vernon links und in der Walnut noch einmal rechts. Wenn sie unterwegs am
    Beacon Hill irgendwo einen freien Parkplatz sähe, sollte sie ihn besetzen.
    Als die Ampel auf Grün sprang, bog Marissa nach rechts ein. Doch noch bevor sie die Mt. Vernon erreichte, sah sie einen freien Parkplatz und stellte den Wagen dort ab.
    Susan Walkers Heim war, wie sich herausstellte, ein hübsches kleines Stadthaus im georgianischen Stil, das zwischen mehreren anderen in der romantisch wirkenden Acorn Street stand.
    Eine äußerst attraktive, dunkelhaarige Frau Mitte Dreißig machte ihr die Tür auf. Sie trug ein elegantes Seidenkleid, so daß Marissa sofort Hemmungen bekam, weil sie nur mit Wollhose und Sweater bekleidet war.
    »Ich bin Susan Walker«, sagte die Frau, reichte ihr die Hand und schüttelte Marissas Hand mit kräftigem Druck. Auch Marissa nannte ihren Namen.
    »Wir sind sehr froh, daß Sie gekommen sind«, sagte Susan und deutete ihr mit einer Handbewegung an, daß sie ins Wohnzimmer gehen solle.
    Im Wohnzimmer hielten sich zwischen 20 und 30 Personen auf, die zwanglos miteinander plauderten. Das Ganze erweckte den Eindruck einer normalen Cocktailparty, nur daß ein leichtes, aber spürbares zahlenmäßiges Übergewicht an Frauen festzustellen war.
    Als gute Gastgeberin führte Susan Marissa herum und stellte sie einigen Anwesenden vor. Aber da erklang wieder die Türglocke, und Susan ging mit einer Entschuldigung.
    Zu ihrer eigenen Überraschung und Erleichterung fühlte sich Marissa sofort wohl in dem Kreis. Sie hatte angenommen, sie würde sich fehl am Platz fühlen. Doch dem war nicht so. Alle Frauen benahmen sich freundlich und warmherzig.
    Als letzte war ihr Sonya Breverton vorgestellt worden, bevor Susan zur Tür gerufen wurde. Sonya erzählte ihr, daß sie bei Paine Webber als Börsenmaklerin angestellt sei, und erkundigte sich nach Marissas Beruf.
    »Ich bin Kinderärztin«, sagte Marissa.
    »Noch eine Ärztin!« rief Sonya. »Ich finde es sehr beruhigend, daß es euch auch nicht besser geht als uns. Da drüben ist eine Kollegin von Ihnen, eine Augenärztin. Wendy Wilson.«
    »Wendy Wilson!« entfuhr es Marissa. Eine Welle der Erregung überkam sie, und sie schaute sich suchend im Zimmer um. Konnte es die Wendy Wilson sein, mit der sie an der Columbia-Universität Medizin studiert hatte? Ihr Blick blieb gegenüber an einer Frau mit kurzen rotblonden Haaren haften, die nicht viel größer war als sie.
    Marissa entschuldigte sich und bahnte sich einen Weg zu ihrer alten Freundin. Als sie näherkam, sah sie sofort an dem unverkennbarem Koboldgesicht, daß sie es wirklich war.
    »Wendy!« rief Marissa laut mitten in einen Satz hinein. Wendy sah sie an.
    »Marissa!« rief Wendy und umarmte sie ungestüm. Dann stellte sie Marissa rasch der Frau vor, mit der sie sich gerade unterhalten hatte, und erklärte ihr, daß sie eine alte Freundin von ihr sei, die sie beim Medizinstudium kennengelernt und seit dem Examen nicht mehr getroffen habe.
    Nach dem Austausch einiger

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