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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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sein Freund, den alle Frauen unwiderstehlich fanden, seine Schwester zur Frau haben wollte.
    Doch dann waren ihm Bedenken gekommen. Was für eine Art Ehemann würde solch ein Frauenheld Rachel wohl sein? Stephen liebte seine Schwester zärtlich. Denton mochte zwar ein guter Liebhaber sein, doch außerhalb des Schlafzimmers würde er sie gewiß sehr unglücklich machen.
    Stephen dachte inzwischen ganz anders über seine ehema- lige Londoner Clique, und seine Beurteilung über die früheren Freunde fiel nicht eben positiv aus.
    Nein, Denton war bestimmt nicht der Mann, den er seiner Schwester wünschte. Hoffentlich hatte Tony ihr während seiner Abwesenheit seine Werbung nicht aufgedrängt. Man erzählte sich in Londoner Kreisen, daß bisher noch jede Frau seinem Charme erlegen war, wenn er sich um sie bemühte.
    Stephen hoffte aus ganzem Herzen, daß Rachel das Gegenteil bewiesen hatte.
    Vom Waldrand aus beobachtete Meg Stephen, der im Maisfeld Unkraut jätete. Da es sehr heiß und schwül war, hatte er sein Hemd ausgezogen.
    Seit seiner Ankunft hatte er sichtlich zugenommen. Meg be- trachtete das Spiel der Muskeln auf seinem tief gebräunten Oberkörper. Wieder empfand sie diese sonderbare Hitze in ihrem Innern, die sich so oft bildete, wenn sie ihn anschaute.
    In den letzten Wochen hatte sie ihn mehr und mehr schät- zengelernt. Anfangs hatte er zwar wirklich nicht viel von der Landwirtschaft verstanden, doch er lernte rasch. Ohne zu kla- gen, arbeitete er so hart, daß sie sich fragte, wie sie je ohne seine Hilfe ausgekommen war.

Und er war ein so außerordentlich angenehmer Gesellschaf- ter. Erst jetzt ging Megan auf, wie einsam sie hier auf ihrer Farm gewesen war. Sie hatte keinen Menschen gehabt, mit dem sie sich über Dinge unterhalten konnte, die über die Farmarbeit hinausgingen.
    Stephen drehte sich um, und Megans Magen zog sich zusam- men, als sie seinen nackten Rücken sah. Obwohl die offenen Wunden verheilt und die dicken Striemen nicht mehr ganz so tiefrot waren, zogen die Narben sich noch immer kreuz und quer über seine Haut. Diese Narben würde er sein Leben lang nicht mehr verlieren.
    Megans Zweifel, die im Laufe der Zeit mehr und mehr eingeschlafen waren, meldeten sich wieder.
    Unschuldige, ehrenhafte Männer trugen solche Narben nicht am Körper.
    Aber, hielt sie wie so oft dagegen, ein Sträfling würde nicht hierbleiben, um ihr zu helfen.
    Bis zur Ernte war es jetzt nur noch eine Woche, und dann würde er gehen.
    Für immer.
    Was sollte sie dann nur tun? Sie durfte gar nicht darüber nachdenken. Sie würde noch viel einsamer sein als vorher.
    Stephen drehte sich um und arbeitete sich jetzt mit seiner Hacke auf Meg zu. Er war so konzentriert bei der Sache, daß er sie im Schatten der Bäume erst bemerkte, als er nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt war. Bei ihrem Anblick glitt wieder dieses Lächeln über sein Gesicht, das sie ganz schwach machte. Mit ein paar Schritten war er bei ihr.
    „Brauchen Sie etwas, Megan?“
    „Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.“
    Lächelnd stützte er sich auf seine Hacke. „Was immer Sie wünschen, Megan.“
    „Es ist nicht für mich, sondern für Josh. Sie erwähnten einmal, daß Sie mehrere Sprachen beherrschen. Gehört Latein eventuell dazu?“
    „Ja, warum?“
    „Wären Sie so freundlich, Josh ein paar Nachhilfestunden zu geben, bevor Sie uns verlassen? Latein ist nämlich sein Schwachpunkt.“
    „Wozu braucht er hier Latein?“

Traurig ließ Meg den Kopf hängen. „Sie haben ja recht, aber irgendwie habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß Josh vielleicht doch noch die Ausbildung bekommt, die er verdient. Ich weiß, das ist nur ein dummer Traum, aber . . .“
    „Wir alle haben unsere Träume, Megan“, sagte Stephen mit einem wehmütigen Unterton. „Und Ihr Traum ist selbstloser und bewundernswerter als die meisten. Ich will Josh gern helfen, doch es bleibt mir nicht mehr viel Zeit dafür.“
    Dies war das erstemal, daß Stephen wieder vom Fortgehen sprach. Meg spürte, wie ihr die Kehle eng wurde. „Sie sagten eben, daß wir alle unsere Träume haben“, sagte sie gepreßt. „Wovon träumen denn Sie?“
    Seine Lippen wurden schmal. „Ich träume davon, nach England zurückzukehren, den mir zustehenden Platz wieder ein- zunehmen und mich an dem Mann zu rächen, der mir das alles eingebrockt hat.“
    Und Meg würde ihn nie wiedersehen.
    Plötzlich glitt wieder das Lächeln über Stephens Gesicht, das sie so liebte. Er nahm

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