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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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dunkle Nacht ritt. Daniela hatte auch ihre Pistolen nicht dabei. Die hatte er gut verwahrt.
    „Sie hat nur ihr Gentleman-Jack-Kostüm mitgenommen“, warf Rachel ein.
    Heiße Angst packte Morgan. „Jesus, wenn sie in diesem Auf- zug durch die Gegend reitet, wird man sie verhaften. Wir müssen sie finden, bevor das geschieht.“
    Bei Gott, er würde dieses dickköpfige, renitente Frauenzimmer mit bloßen Händen erwürgen!
    Nein, das würde er nicht. Er würde ... Morgans Körper regte sich bei dem Gedanken daran, was er mit Daniela tun wollte.
    „Wo will Daniela wohl hin?“ fragte Jerome.
    „Heim nach Greenmont“, antwortete Rachel prompt.
    „Weshalb sollte sie zurückwollen an einen Ort, wo sie sich

elend fühlt, und zu einem Bruder, der sie so niederträchtig behandelt, wie Basil es tut?“ wandte Morgan ein.
    „Weil sie sonst nirgendwohin kann“, stellte die Herzogin fest. „Einer Frau bleiben da nicht viele Möglichkeiten.“
    Morgan wußte, daß Rachel aus eigenen Erfahrungen sprach, und mußte ihr recht geben.
    „Selbst wenn sie nicht zu ihrem Bruder will“, warf Megan ein, „wird sie auf jeden Fall nach Warwickshire zurückkehren, wo sie ja vermutlich Freunde hat.“
    „Ich stimme Rachel und Megan zu“, sagte Jerome. „Daniela ist zweifellos unterwegs nach Warwickshire und nimmt vermutlich die gleiche Route, die ihr beide auf dem Weg hierher geritten seid, Morgan.“
    „Aber wir haben aufgrund unserer verdächtigen Kleidung die Hauptstraßen gemieden und sind auf direktem Weg quer durch Northamptonshire geritten.“
    „Wir beide werden uns an diese Route halten“, entschied Je- rome. „Stephen und Ferris nehmen die Hauptstraßen, für den Fall, daß Daniela sich dafür entschieden hat. Ich bezweifle es allerdings, so, wie sie angezogen ist.“
    Die Fesseln rieben Danielas Hand– und Fußgelenke wund.
    In ihrer winzigen Zelle mit den rohen, rauhen Steinwänden gab es nur einen unbequemen Sitz, der an der Wand befestigt war, und in der Ecke einen schmutzigen Strohhaufen, der als Nacht- lager diente. Ein höchst unerfreulicher Geruch entströmte ihm, und Daniela konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihren Kopf auf diesen übelriechenden Haufen betten würde. Ein kleines vergit- tertes Fenster saß so hoch oben in der Wand, daß Daniela nur hindurchschauen konnte, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
    Das Gefängnis bestand aus einem einzigen Raum, an dessen einer Seite sich ihre Zelle befand. Vorn saß ein kleiner, drahtiger Wärter namens Lindsey an einem Tisch. Der Konstabler war fort- gegangen, um den Friedensrichter, einen gewissen Squire Polk, zu holen.
    Daniela starrte müßig auf ihre Hände hinab. Was für eine Ironie des Schicksals, daß man sie als Gentleman Jack ergriffen hatte, obwohl sie überhaupt nicht auf einem Raubzug war, sondern lediglich heim nach Warwickshire wollte.
    Ob Basil ihr wohl zu Hilfe kommen würde? Sie war sicher,

daß er sie seelenruhig ihrem Schicksal überlassen würde, wenn es nicht eine solche Schande für die Familie bedeutete.
    Daniela könnte auch versuchen, nach Morgan zu schicken, aber der würde wütend auf sie sein, weil sie sich heimlich da- vongemacht hatte. Vielleicht würde er deshalb ebenfalls nicht kommen. Und selbst wenn er es täte, sie konnte doch nicht als Dank für die Gastfreundschaft ihn, seinen Bruder und Rachel in diesen Schlamassel hineinziehen.
    Die Gefängnistür flog auf, und ein unglaublich fettleibiger Mann, klein von Wuchs und mit einem häßlichen Gesicht, wat- schelte herein. Trotz seiner zweifelsohne kostspieligen Kleidung wirkte er ausgesprochen verlottert. Seine gepuderte Perücke saß ihm schief auf dem Kopf, und häßliche Flecken zierten die Vor- derseite seines roten Samtrockes mit den protzigen Goldborten. Seine Kleider waren ihm viel zu eng. Der Stoff klaffte, und die Goldknöpfe spannten über seinem mächtigen Wanst.
    Seine kleinen Augen unter den buschigen grauen Brauen wirk- ten gemein und bösartig, und Daniela zog sich näher an die Wand der Zelle zurück.
    „Wo ist die Person, Lindsey?“ fragte er.
    „In der Zelle, Squire Polk.“
    Danielas Hoffnung zerrann, als sie begriff, daß dieser Mensch der Friedensrichter war, der über ihr Schicksal entscheiden sollte.
    Konstabler Hendricks folgte dem Friedensrichter auf dem Fuße.
    Polk schlurfte herüber zu Danielas Zelle und beäugte sie mit einem anzüglichen Grinsen. Sie zuckte zurück, als sein Geruch ihr in die Nase stieg. Der Mann stank noch

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