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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Mann und winkte Ferris an seine Seite. Als Janie mit dem Bier kam, fand sie keinen Platz mehr, um sich neben Morgan zu quet- schen. Sein Platz hatte noch einen weiteren Vorteil: Noah saß ihm direkt gegenüber.
    Ein hagerer Mann mit ergrauendem Haar und Bart beschwerte sich gerade erbittert über irgendeinen Mißstand. Morgan wußte nicht, worum es ging, und hatte Mühe, den konfusen Argumenten des Mannes zu folgen.
    Ein paar andere stimmten in seinen Klagegesang ein, doch

Noah, ein massiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht, hörte nur zu, ohne sich an dem Gespräch zu beteiligen.
    Morgan stellte fest, daß Noah noch nicht getrunken hatte. Das mußte er ändern.
    Janie trat mit einem Tablett an den Tisch, auf dem vier Hum- pen standen. Als sie es vor Morgan auf die Tischplatte stellte, streifte sie seine Wange mit ihrer Brust. Er fühlte sich abgestoßen von ihrer frechen Dreistigkeit.
    Er griff nach einem Humpen und schob ihn über den Tisch zu Noah hinüber. „Der ist für meinen Freund da drüben. Sein Humpen ist schon leer, seit ich hier sitze. Paß auf, daß das nicht wieder vorkommt.“
    Beim Dinner beschloß Daniela, sofort nach dem Essen hinaufzu- gehen. Sie wollte Morgans Zimmer durchsuchen, während alle anderen im Salon waren.
    Doch als sie das Speisezimmer verließ, entschuldigte Lady Elizabeth sich mit einem leichten Unwohlsein und erklärte mit leidender Miene, sie müsse sich zurückziehen. Sie hatte während des ganzen Essens schweigend geschmollt, nachdem sie gehört hatte, daß Morgan nicht anwesend sein würde.
    Außer Morgan und Elizabeth waren nur noch zwei der Ballgä- ste auf Greenmont, Cousine Martha und ihr Mann William En- right. Er war ganz offensichtlich entschlossen, auf Greenmont zu bleiben, bis Lady Elizabeth abreiste, und die arme Martha war ganz niedergeschlagen vor Kummer.
    „Ich habe schon beim Dinner gemerkt, daß Lady Elizabeth un- päßlich sein muß“, sagte Enright. „Sie war so still.“ Er machte einen halbherzigen Versuch, ein Gähnen hinter der vorgehalte- nen Hand zu verbergen. „Ich habe letzte Nacht nicht gut ge- schlafen und bin ganz erledigt. Ich glaube, ich gehe auch früh schlafen. Bitte entschuldige mich, Basil.“
    Daniela hatte Enright im Verdacht, einen kleinen Privatbesuch bei Lady Elizabeth machen zu wollen.
    Den gleichen Verdacht hegte offenbar auch seine Frau. Als er auf die Treppe zustrebte, sagte Martha hastig: „Ich denke, ich sollte den armen William lieber begleiten. Ich mache mir Sorgen um ihn.“
    Nachdem sie ihrem Mann gefolgt war, verkündete Basil miß- mutig: „Ich gehe auch hinauf. Was soll ich noch hier unten, wenn ohnehin keiner mehr da ist?“

Enttäuscht biß Daniela sich auf die Lippen. Nachdem nun alle hinaufgegangen waren, würden die Zimmermädchen und Zofen sich oben zu schaffen machen. Sie durfte nicht das Risiko ein- gehen, von jemandem beobachtet zu werden, wenn sie sich in Morgans Zimmer schlich. Verflixt, jetzt mußte sie warten, bis alle zu Bett gegangen waren und es im Haus wieder ruhig wurde. Zum Glück wollte Morgan ja erst morgen früh zurück sein.
    Morgan verfluchte im stillen die unbequeme, harte Bank in der Schenke und nippte lustlos und zögerlich an seinem Bierhum- pen. Ferris und er waren freilich die einzigen Gäste an dem lan- gen Tisch, die sich eine solche Beschränkung auferlegten. Wann immer Noah seinen Humpen geleert hatte, sorgte Morgan dafür, daß er gegen einen vollen ausgetauscht wurde. Inzwischen hatte Noah genug geschluckt, um frei von der Leber weg zu reden und auf Morgans Fragen zu antworten.
    Bis jetzt waren seine Antworten allerdings nicht sonderlich informativ gewesen. Im Moment wetterte er gerade gegen Sir Waldo Fletcher und ließ sich wortreich darüber aus, was seine Kohlenmine dem Land und den Menschen antat.
    „Wartet’s nur ab“, schimpfte Noah. „Wenn’s nach dem sei- nen Kopf geht, wühlen wir bald allesamt in der gottverdamm- ten Grube rum, statt frische Luft zu atmen, wie’s der Herrgott gewollt hat.“
    „Und unsre Familien geh’n dabei drauf vor Kohldampf“, warf ein Mann ein, der verdrossen vor seinem Bier hockte. „Ohne Gentleman Jack, Gott segne ihn, hätten unsre armen Würmer nichts zu beißen.“
    „S’gibt Leute, die meinen, s’wär besser für uns, wenn wieder’n Stuart auf’n Thron käm’„, meinte Morgan beiläufig. „Nich’n Fremder aus’m Ausland, dem alle Engländer schnuppe sind.“
    „Hier gibt’s aber keinen, der das meint“, widersprach

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