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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Noah.
    „Stimmt genau“, bekräftigte ein anderer Mann. „Wir woll’n doch kein’ Papstkasper aufm Thron.“
    „Wollt ihr damit sag’n, ihr greift den Stuarts nich unter die Arme?“ fragte Morgan.
    ,,’Türlich.“ Noah nickte. „Außer Walter Briggs, dies’m Lang- finger. Und der is über alle Berge.“
    „Und wassis mit den feinen Pinkeln?“ Morgan ließ nicht locker.
    „Oh, da gab’s diesen Schwachkopp Lord Bolton, damals Anno Fuffzehn, aber seitdem ...“ Noah hob die Schultern.

„Vergiß den Wilton auf Merrywood nich“, meldete sich der verdrossene Mann wieder.
    „Wilton? Man redet ja so allerlei, aber ...“ Skeptisch wiegte Noah den Kopf.
    „Glaubste nich, daß der Dreck am Stecken hat?“ fragte Morgan.
    „Weiß ich doch nich, wie der über Politik denkt. Seine Pächter schwör’n jedenfalls auf ihn. Is angeblich der beste Herr, den se je hatt’n.“
    „Hat Walter Briggs versucht, euch zu überreden, bei den Jakobitern mitzumischen?“ fragte Morgan.
    „Hab ihn nie’n Wort davon reden hör’n“, antwortete Noah. „Du, Calvin?“
    „Hat überhaupt nich mit mir geredet“, gab der verdrossene Mann zurück. „War sich viel zu fein, um mit unsereins zu red’n.“
    Noah zog seine buschigen Brauen so dicht zusammen, daß sie fast einen Strich bildeten. „Aber der Earl war ein Mann von King George, mit Haut und Haar. Der würd kein’ Mann Lohn und Brot ge’m, der nich loyal is.“
    „Mag sein, daß Briggs darum nie was gesagt hat“, gab Calvin zu bedenken. „War schon’n Trauertag für uns, wie der Earl den Unfall hatte und den ganzen Lad’n an sein’ Sohn abtret’n mußte.“
    „War doch gar kein Unfall“, knurrte Noah finster.
    Morgan fuhr herum. „Was?“
    „Bin doch dazugekomm’, wie die feine Kutsche vom Earl grad koppheister gegang’n war. Hab die arme Seele ja selbst rausge- zog’n. Und ich hab die Achse geseh’n. War halb durchgesägt, das Ding. Wo der alte Earl doch immer so’n Höllentempo vorgelegt hat, mußte die ja beim ersten richtigen Ruck brech’n.“
    „Das war ja Mord!“ rief einer der anderen Männer. „Den Kut- scher hat’s doch erwischt. Warum haste nie vorher was gesagt, Noah?“
    „Hast du’s dem Konstabler gesagt?“ fragte Morgan.
    „Wozu? Der war ja selbst da.“ An Noahs Stimme erkannte man, daß er nicht viel für den Gesetzeshüter übrig hatte. „Hat ja schließlich auch Augen im Kopp, auch wenn er damit scheint’s nichts sieht. Und was soll ich Leuten Ärger mach’n, die schon jede Menge davon ha’m?“
    „Du meinst, du weißt, wer’s getan hat?“ fragte Morgan gespannt.
    „S’gibt da ein’n, der ‘ne Stinkwut auf’n Earl hatte.“ Noah

gönnte sich einen Schluck aus seinem Humpen. „Der alte Denny Doof. Is nich ganz richtig im Oberstübchen, aber’n guter Ar- beiter. War’n Pächter vom Earl, bis Seine Lordschaft sich in’n Kopp gesetzt hat, er würd’ sein Wild schieß’n. Da hatter’n von sei’m Land gejagt, wo doch sein Vater und sein Großvater schon geackert ha’m.“
    „Und du glaubst, Denny hat an der Achse rumgemacht?“ fragte Morgan.
    „Weiß ich’s? Aber s’is drei Monate nach Dennys Rausschmiß passiert“, sagte Noah.
    „Ich weiß noch, wie Denny Doof vor dem Unfall s’Maul vollgenomm’ hat, dasser’s seiner Lordschaft heimzahl’n wollt“, berichtete Calvin. „Nach’m Unfall warer ganz stickum.“
    „Der wird auch mit jed’m Tag komischer“, fuhr Noah fort. „Jetzt schwörter, dasses im Fichtenwald spukt.“
    Morgan dachte an die Falltür und beschloß, Denny einen Besuch abzustatten. Vielleicht waren es am Ende doch keine Geister, die Denny gesehen hatte.
    Als die Unterhaltung sich den Aussichten für die kommende Ernte zuwandte, wußte Morgan, daß er von Noah nun nichts mehr erfahren würde, was für ihn von Belang war. Heimlich stieß er Ferris an und wies mit einem kaum merklichen Kopfnicken zur Tür der Schenke. Er und Ferris standen auf, verabschiedeten sich von den Männern am Tisch und bahnten sich einen Weg zur Tür.
    Janie vertrat Morgan den Weg. Sie streckte ihren üppigen Bu- sen heraus und lächelte kokett. „He, Süßer, du willst doch nicht schon geh’n? Janie macht’s dir besser, als du’s je erlebt hast.“
    Sie widerte Morgan an. „Das bezweifle ich“, schnappte er und ging an ihr vorbei. Auf dem Weg zur Tür begleitete ihn eine Schimpftirade mit einem Vokabular, das jeden Seemann vor Neid hätte erblassen lassen.
    Auf dem Ritt nach Greenmont

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