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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Anlegeplätzen des Palastes geleiten sollte.
    Zehn Minuten nach seiner Ankunft wurde ich in den Ratssaal gerufen, der sich bei meinem Eintreffen gerade zu füllen begann.
    Auf dem Podest sah ich Tardos Mors, wie er mit angespannter Miene vor dem Thron auf und ab ging. Als alle Mitglieder ihre Plätze eingenommen hatten, wandte er sich an uns und sagte: »An diesem Morgen wurden die Regierungen von Barsoom informiert, daß der Verwalter der Atmosphärenfabrik seit zwei Tagen keinen Bericht mehr gesendet hat. Auch erhielt keine der zwanzig Hauptstädte ein Antwortzeichen auf ihre fast unablässigen Anrufe.
    Die Abgesandten der anderen Völker baten uns, diese Angelegenheit in die Hand zu nehmen und schnellstens den Gehilfen zur Fabrik zu schicken. Den ganzen Tag haben Tausende von Kreuzern nach ihm gesucht, und soeben kehrte eines von ihnen mit seinem Leichnam zurück, der, von unbekannter Hand aufs schrecklichste verstümmelt, in den Gruben neben seinem Haus aufgefunden wurde. Ich brauche den Anwesenden nicht zu erklären, was das für Barsoom bedeutet. Man braucht Monate, um sich durch die dicken Mauern zu arbeiten, wobei wir mit der Arbeit schon begonnen haben. Eigentlich bestünde wenig Anlaß zur Besorgnis, wenn die Pumpen wie schon seit Jahrhunderten ordnungsgemäß liefen, doch wir fürchten, daß das Schlimmste bereits eingetreten ist. Die Instrumente zeigen einen rapide abfallenden Luftdruck auf ganz Barsoom - die Anlage steht still. Meine Herren, wir haben bestenfalls noch drei Tage zu leben«, schloß er.
    Einige Minuten herrschte Totenstille, dann stand ein junger Edelmann auf und wandte sich mit hoch über dem Kopf erhobenem Schwert an Tardos Mors.
    »Die Bewohner von Helium waren für Barsoom immer ein Beispiel, wie eine Nation der roten Menschen leben sollte. Nun ist die Gelegenheit gekommen, ihnen zu zeigen, wie man seinem Tode entgegentritt. Laßt uns weiter unseren Pflichten nachgehen, als lägen noch tausend wertvolle Jahre vor uns.«
    Der ganze Saal brach in Beifall aus, und da uns nichts weiter übrig blieb, als den Menschen ein gutes Beispiel zu geben und so ihre Ängste zu lindern, gingen wir mit einem Lächeln auf dem Gesicht unserer Wege, wenn auch der Kummer an unseren Herzen nagte.
    Als ich zu meinem Palast zurückkehrte, stellte ich fest, daß die Nachricht bereits Dejah Thoris zu Ohren gekommen war, und so berichtete ich ihr alles, was ich wußte.
    »Wir sind immer sehr glücklich gewesen, John Carter«, sagte sie. »Ich bin dankbar, mit dir sterben zu dürfen, welches Schicksal uns auch immer ereilen wird.«

    Die nächsten zwei Tage brachten keine bemerkenswerte Änderung in der Luftversorgung, doch am Morgen des dritten Tages wurde das Atmen in Höhe der Dächer schwerer. Die breiten Straßen und Plätze von Helium waren voller Leute. Die Geschäfte ruhten. Die Menschen blickten größtenteils furchtlos ihrem unvermeidlichen Untergang ins Gesicht. Dennoch gaben sich Männer und Frauen hier und da ihrem stillen Kummer hin.
    Gegen Mittag des dritten Tages begannen viele der Schwächeren umzusinken, und innerhalb einer Stunde fielen die Menschen von Barsoom zu Tausenden in die Bewußtlosigkeit, die dem Erstickungstod vorangeht.
    Dejah Thoris und ich hatten uns mit den anderen Mitgliedern der Königsfamilie in einem tiefer angelegten Garten im Innenhof des Palastes versammelt. Wir unterhielten uns leise, wenn überhaupt, da uns der düstere Schatten des nahen Untergangs Ehrfurcht einflößte. Sogar Woola schien die Schwere des über uns schwebenden Unheils zu spüren, denn er schmiegte sich leise winselnd an Dejah Thoris und mich.
    Der kleine Inkubator war auf Bitte von Dejah Thoris vom Palastdach geholt worden, und nun blickte sie sehnsuchtsvoll auf das unbekannte kleine Lebewesen, das sie nie kennenlernen würde.
    Als das Atmen merklich schwieriger wurde, erhob sich Tardos Mors und sagte: »Sagen wir einander Lebewohl! Die Tage des ruhmreichen Barsoom sind gezählt. Die Sonne des morgigen Tages wird auf eine tote Welt niederblicken, wie sie nun bis in Ewigkeit durch das Weltall streifen und in der es nicht einmal Erinnerungen geben wird. Das ist das Ende.«
    Er bückte sich, küßte die Frauen seiner Familie und legte den Männern die sehnige Hand auf die Schultern.
    Als ich mich traurig von ihm abwandte, fiel mein Blick auf Dejah Thoris. Ihr Kopf sank auf die Brust, allem Anschein nach verlor sie das Bewußtsein. Mit einem Aufschrei sprang ich zu ihr und nahm sie in die Arme.
    Sie schlug

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