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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wohin es geht?« fragte sie.
    »Ich kann mir vorstellen, daß wir das Geheimnis des ewigen Lebens im Jenseits kennenlernen kennenlernen«, entgegnete ich.
    »Mir steht ein schlimmeres Schicksal bevor als jenes«, sagte sie leicht erschaudernd.
    »Was meinst du?«
    »Ich kann es nur ahnen, da keine Frau des Thernvolkes von all den Millionen, die von den schwarzen Piraten im Laufe der seit Jahrhunderten andauernden Überfälle auf unsere Gebiete geraubt worden sind, je zurückgekehrt ist und davon berichtet hat, wie es ihr ergangen ist«, erwiderte sie. »Da sie niemals einen Mann gefangennehmen, kann man annehmen, daß das Schicksal der geraubten Mädchen schlimmer als der Tod ist.«
    »Ist das nicht eine gerechte Strafe?« kam ich nicht umhin zu fragen.
    »Was meinst du damit?«
    »Verfahren nicht die Therns selbst mit den armen Geschöpfen ebenso, die freiwillig die Pilgerfahrt entlang des Flusses der Geheimnisse antreten? Diente nicht Thuvia fünfzehn Jahre lang als Spielzeug und Sklavin? Ist es nicht mehr als gerecht, daß du genauso leidest, wie du andere hast leiden lassen?«
    »Du verstehst nicht«, entgegnete sie. »Wir Therns sind ein heiliges Volk. Es ist einer niederen Kreatur eine Ehre, bei uns Sklave zu sein. Wenn wir nicht gelegentlich einige der armen Geschöpfe retteten, die sich unsinnigerweise von einem unerforschten Fluß zu einem unbekannten Ende treiben lassen, würden sie alle den Pflanzenmenschen und den Affen in die Hände fallen.«
    »Doch versucht ihr nicht mit allen Mitteln, den Aberglauben bei den Bewohnern der Außenwelt noch zu fördern?« argumentierte ich. »Das ist die gemeinste eurer Handlungen. Kannst du mir sagen, warum ihr diesen grausamen Betrug noch unterstützt?«
    »Alles Leben auf Barsoom wird nur um der heiligen Rasse der Therns willen geschaffen«, sagte sie. »Wie sonst könnten wir leben, wenn die Außenwelt uns nicht Arbeitskräfte und Nahrung zur Verfügung stellte? Glaubst du, ein Thern würde sich selbst dadurch erniedrigen, zu arbeiten?«
    »Ist es dann wahr, daß ihr Menschenfleisch eßt?« fragte ich entsetzt.
    Voll Mitleid ob meiner Unwissenheit blickte sie mich an.
    »Natürlich essen wir das Fleisch der niederen Ordnungen. Ihr nicht auch?«
    »Das Fleisch von Tieren wohl, doch nicht das des Menschen«, entgegnete ich.
    »Wie der Mensch das Fleisch von Tieren essen kann, so können Götter Menschenfleisch essen. Die Heiligen Therns sind die Götter von Barsoom.«
    Ich war angewidert, und ich glaube, ich zeigte das auch.
    »Jetzt bist du noch ein Ungläubiger«, fuhr sie sanft fort, »doch wenn es uns gelingen sollte, uns aus den Klauen der schwarzen Piraten zu befreien und zurück an den Hof von Matai Shang zu kommen, denke ich, werden wir ein Argument finden, dich von dem Irrtum deines Denkens zu überzeugen. Und - « Sie zögerte. »Vielleicht finden wir einen Weg, dich als einen von uns zu behalten.«
    Wieder senkte sie den Blick, und eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Ich verstand den Grund dafür nicht, auch in der nächsten Zeit nicht. Dejah Thoris pflegte zu sagen, daß ich in mancher Hinsicht ein echter Einfaltspinsel bin, und ich nehme an, sie hatte recht damit.
    »Ich fürchte, ich werde deinem Vater seine Gastfreundschaft schlecht vergelten«, antwortete ich. »Das erste, was ich als Thern tun würde, ist, eine bewaffnete Wache an der Mündung des Flusses Iss zu postieren, um die armen betrogenen Pilger zurück zur Außenwelt zu geleiten. Auch würde ich mein Leben der Ausrottung der schrecklichen Pflanzenmenschen und ihrer grauenerregenden Gefährten widmen, den großen weißen Affen.«
    Von echtem Entsetzen gepackt, blickte sie mich an.
    »Nein, nein, du darfst solche unerhörten Gotteslästerungen nicht äußern - so etwas darfst du nicht einmal denken. Sollten sie, falls wir je in die Tempel der Therns zurückkehren, jemals dahinterkommen, daß du derart fürchterliche Gedanken hegst, würden sie dich auf grauenvolle Weise sterben lassen. Nicht einmal mein - « Erneut errötete sie, und sprach dann weiter. »Nicht einmal ich könnte dich retten.«
    Ich sagte nichts mehr. Offenbar war es sinnlos. Sie war dem Aberglauben noch mehr verfallen als die Marsmenschen der Außenwelt. Deren Kult bestand in der wunderschönen Hoffnung, ein Leben im Jenseits voller Liebe, Frieden und Glückseligkeit zu führen. Die Therns beteten die entsetzlichen Pflanzenmenschen und die Affen an, oder zumindest verehrten sie diese, da sie die Seelen ihrer eigenen Toten

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